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Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst

Titel: Die Drenai-Saga 4 - Der Bronzefürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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seine Klinge in die Brust. Ein dritter Schwertkämpfer wich mit weit aufgerissenen Augen zurück.
    »Nun?« fragte Chareos mit einem wütenden Blick auf Logar. Der Streiter des Grafen stieß einen Schrei aus und griff an. Chareos blockte den ersten Hieb ab, sprang vor einem zweiten zurück, der ihm den Bauch aufgeschlitzt hätte, und landete dann eine weit ausholende Riposte, die Logar in die Lenden drang und dort die große Arterie am Oberschenkel durchtrennte. Logar ließ seinen Säbel fallen und starrte ungläubig auf das Blut, das seine Beinkleider tränkte. Dann gaben seine Beine nach, und er fiel vor Chareos auf die Knie, schaute zu seinem Bezwinger auf und blinzelte, ehe er seitwärts zu Boden sank. Chareos ging zu ihm, zog seinen Schwertgürtel hervor und steckte den Säbel des Toten wieder in die Scheide. Als Kiall in den Hof ritt, Chareos’ Grauen am Zügel führend, warf der ehemalige Mönch dem Dörfler Logars Säbel zu, nahm seinen Proviant und schwang sich in den Sattel. Der letzte Schwertkämpfer stand stumm auf dem Hof. Chareos beachtete ihn nicht und lenkte sein Pferd zum Südtor.
     
    Der Hof war mit Seilen abgesperrt worden, und an den Eingängen standen Wachen. Hinter ihnen hatte sich eine Menschenmenge versammelt und versuchte, einen Blick auf die Toten zu werfen. Der Graf stand über der Leiche Logars und starrte auf das graue, blutlose Gesicht hinunter.
    »Die Tatsachen sprechen für sich«, sagte er und deutete auf den Körper. »Seht, er hat kein Schwert. Er wurde ermordet. Ich will, daß der Mörder der Gerechtigkeit zugeführt wird! Wer hätte gedacht, daß einer der Helden von Bel-Azar so tief sinken würde?« Seine Gefolgsleute, die um ihn herum standen, schwiegen, und der überlebende Schwertkämpfer wandte die Augen ab.
    »Nimm zwanzig Männer«, befahl der Graf Salida, seinem Hauptmann der Lanzenreiter, »und bringt Chareos zurück.«
    Salida räusperte sich. »Herr, es war nicht Logars Art, unbewaffnet herumzulaufen – und diese beiden Männer hatten ihre Schwerter gezogen. Chareos ist ein meisterlicher Schwertkämpfer. Ich kann nicht glauben …«
    »Genug!« fuhr der Graf ihn an und wandte sich an den Überlebenden. »Du … wie heißt du noch gleich?«
    »Kypha, Herr«, antwortete der Mann, die Augen fest auf den Boden gerichtet.
    »War Logar bewaffnet, als Chareos ihn erschlug?«
    »Nein, Herr.«
    »Da hörst du es«, sagte der Graf zu Salida. »Und du hast noch den augenscheinlichen Beweis. Siehst du ein Schwert?«
    »Nein, Herr«, antwortete Salida. »Ich werde Chareos zurückbringen. Was ist mit dem Dorfling?«
    »Er war ein Werkzeug für den Mord. Er wird neben Chareos hängen.«
     
    Die zweiundzwanzig gefangenen Frauen saßen dicht gedrängt auf vier offenen Wagen. Auf beiden Seiten ritten Krieger, harte Männer mit wilden Augen. Ravenna saß im zweiten Wagen, getrennt von ihren Freunden. Um sie herum saßen die Frauen und Mädchen, die bei zwei anderen Überfällen geraubt worden waren. Alle waren verängstigt, und es wurde nur wenig gesprochen.
    Zwei Tage zuvor hatte ein Mädchen zu fliehen versucht. Es war in der Dämmerung vom Wagen gesprungen und zum Wald gerannt, doch die Männer hatten es binnen Sekunden zu Pferde eingeholt und zurückgeschleppt. Die Gefangenen waren in einem Kreis versammelt worden und mußten zuschauen, wie das Mädchen ausgepeitscht wurde. Ihre gellenden Schreie hatte Ravenna noch immer im Ohr.
    Anschließend hatten einige Männer das Mädchen aus dem Lager gezerrt und vergewaltigt. Dann wurden ihr die Arme gefesselt, und man warf sie zu den anderen Gefangenen.
    »Ich hoffe, ihr habt etwas gelernt«, sagte ein Mann mit einem vernarbten Gesicht. »Ihr seid Sklaven, und ihr werdet wie Sklaven zu denken anfangen. Nur dann könnt ihr überleben. Jeder Sklave, der zu fliehen versucht, wird härter bestraft als dieses Mädchen. Denkt an meine Worte!«
    Ravenna würde daran denken …
    Solange die Nadren sie gefangenhielten, gab es keine Möglichkeit zu entkommen. Nein, sie mußte es schlauer anstellen. Sie würde warten, bis sie von einem geilen Nadir gekauft wurden. Sie würde fügsam und hilfsbereit sein, liebevoll und dankbar … und wenn er ihrer Gefühle sicher war, würde sie fliehen.
    »Woher kommst du?« flüsterte die Frau neben ihr. Ravenna sagte es ihr.
    »Ich habe dein Dorf einmal besucht. Zum Sommersonnwend-Markt.«
    Ravenna warf einen Blick auf die knochige Gestalt, das hagere, eckige Gesicht und das schimmernde schwarze Haar. Sie konnte

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