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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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zu. Dann kehrte er zu Miriel zurück. »Was hat der alte Mann vor?« fragte er.
    »Ich weiß nicht, aber wir werden umziehen – morgen. In eine alte Festung in den Bergen.«
    »Gute Neuigkeiten. Wir können hier nicht viel länger ausharren. Du solltest etwas schlafen.«
    »Ich kann nicht. Er wird mich bald brauchen.«
    »Wofür?«
    »Für die wandelnden Toten«, antwortete sie.
     
    Kesa Khan saß am Feuer. Sein alter Körper zitterte, wenn der Nachtwind die Flammen flackern ließ. Er war inzwischen jenseits aller Müdigkeit. Eine tödliche Erschöpfung legte sich über ihn. Alles war so komplex – so viele Schicksalslinien, die sich trafen. Warum, fragte er sich müßig, war dies nicht geschehen, als er noch jung und im Vollbesitz seiner Kräfte war? Warum jetzt, wo er alt und müde und bereit fürs Grab war? Die Götter waren wirklich launisch.
    Pläne, Ideen, Strategien wirbelten durch seine Gedanken. Und der Erfolg eines jeden Planes hing wiederum von anderen ab. Auch die Reise von tausend Kilometern beginnt mit einem einzigen Schritt, sagte er sich. Konzentriere dich nur auf den vor dir liegenden Schritt.
    Die Dämonen würden kommen, und mit ihnen die Seelen der Toten. Wie sollte er sie am besten bekämpfen? Die Drenaifrau war stark, stärker, als sie wußte. Aber sie allein konnte seinen Erfolg nicht garantieren. Er schloß die Augen und rief im Geiste Miriel herbei. Die Zeit war fast gekommen.
    Er griff nach dem irdenen Topf mit dem grauen Pulver, zog die Hand jedoch wieder zurück. Er hatte bereits zuviel genommen. Ah, aber die Götter liebten tollkühne Männer. Er tauchte einen Finger in das Pulver und steckte eine Prise in den Mund. Sein Herz begann unregelmäßig zu schlagen, und er spürte, wie Kraft in seine Glieder floß. Das Feuer brannte gelb, dann golden, dann purpurn, und die Schatten an den Wänden wurden Tänzer, die sich drehten und wendeten.
    Die Drenaifrau trat in die Höhle. Oh, ist sie häßlich! dachte er. Zu groß und zu sehnig. Selbst in seiner Jugend hätte er sie nicht attraktiv gefunden. Der Drenaikrieger mit dem Narbengesicht kam hinter ihr her. Kesa Khan richtete seine dunklen Augen auf den Mann. »Dies ist kein Ort für Menschen ohne Macht«, sagte er.
    »Das habe ich ihm auch schon gesagt«, erklärte Miriel und setzte sich dem alten Mann gegenüber. »Aber er ist trotzdem gekommen.«
    »Sie sagte, hier würden Dämonen und Untote sein. Kann man sie mit einem Schwert erschlagen?« fragte Angel.
    »Nein«, antwortete der Schamane.
    »Mit bloßen Händen?«
    »Nein.«
    »Wie soll Miriel dann gegen sie kämpfen?«
    »Mit ihrem Mut und ihrer Gabe.«
    »Dann werde ich an ihrer Seite bleiben. Mein Mut ist noch nie in den Schatten gestellt worden.«
    »Du wirst hier gebraucht, um die Mauer zu bemannen. Du mußt die
menschlichen
Feinde aufhalten. Es wäre eine schlimme Torheit, dir zu erlauben, in die Leere zu gehen. Es wäre eine Vergeudung.«
    »Du kontrollierst mein Leben nicht!« brüllte Angel. »Ich bin ihretwegen hier. Wenn sie stirbt, gehe ich. Ihr verlausten Barbaren interessiert mich einen Dreck! Verstehst du? Also – wenn sie in Gefahr ist, gehe ich mit ihr.«
    Kesa Khans Augen verschleierten sich, als er den hoch aufragenden Drenai musterte. Wie ich sie hasse, dachte er. Ihre Arroganz, ihre ungeheure Herablassung. Er hob die Augen und begegnete Angels hellem Blick, und Kesa Khan ließ zu, daß der Krieger seinen Haß spüren konnte. Angel lächelte und nickte langsam. Kesa Khan erhob sich. »Wie du willst, Nicht-Umzubringen. Du sollst mit der Frau reisen.«
    »Gut«, sagte der Gladiator und setzte sich neben Miriel.
    »Nein«, widersprach sie. »Wenn ich kämpfen soll, kann ich nicht auf Angel aufpassen.«
    »Ich brauche keinen Aufpasser!« protestierte er.
    »Sei still!« fuhr sie ihn an. »Du hast keine Vorstellung von dieser Reise … oder den Gefahren … oder was nötig ist, um dich auch nur selbst zu schützen. Du wirst wie ein Säugling in meinen Armen sein. Und ich werde keine Zeit haben, dich zu beruhigen!«
    Er wurde rot und erhob sich. Kesa Khan trat vor. »Nein, nein!« sagte er. »Ich glaube, du schätzt die Situation falsch ein, Miriel, wie auch ich es zuerst getan habe. Die Leere ist ein tödlicher Ort, doch ein Mann mit Mut sollte nicht leichtfertig abgewiesen werden. Ich werde euch beide schicken. Und ich werde Nicht-Umzubringen mit Waffen ausstatten, mit denen er umzugehen versteht.«
    »Wo wirst du sein?«
    »Hier. Ich warte. Aber ich werde mit euch

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