Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
wirklich.«
    »So alt ist er nicht.«
    »Er ist doppelt so alt wie ich, Miriel, und für einen Schwertkämpfer heißt das älter als die Berge.«
    »Wenn du ihn tötest, mußt du auch mich töten. Ich werde kommen und dich zum Kampf stellen. Ich schwöre es.«
    Senta seufzte; dann verbeugte er sich. In seinen Augen lag keine Spur von Spott. Er machte auf dem Absatz kehrt und trat nach draußen in den Sonnenschein. Angel stand etwa zehn Meter vor der Tür, ein Schwert in der Hand.
    »Arena-Regeln?« rief Senta.
    »Wie du möchtest.«
    »Bist du sicher, daß du das willst, Angel? Wir haben keinen Grund zu kämpfen. Und du weißt genau, daß du unterliegst.«
    »Red nicht soviel. Beweis es mir!«
    Senta zog seinen Säbel und rückte vor.
     
    Waylander tauchte zwischen den Bäumen auf und sah, wie die beiden Schwertkämpfer einander umkreisten.
    »He, Angel!« rief er. Die beiden Krieger hielten inne und drehten sich nach ihm um, als er den Hang hinabstieg, gefolgt von dem untersetzten Nadir. Nach Ralis’ Beschreibung vermutete Waylander, daß der Schwertkämpfer Senta war.
    »Überlaß ihn mir!« sagte Angel, als die Entfernung zwischen ihnen geringer wurde.
    »Niemand kämpft für mich«, erwiderte Waylander, die Augen auf Senta gerichtet. Er sah die Siegessicherheit und das herablassende Lächeln des Mannes. Es lag keine Furcht darin, nur eine kalte Zuversicht, die fast schon arrogant war. Waylander hatte noch immer keine Waffe gezogen. Er sah, wie Sentas Blick zum Schwert glitt, das in der Scheide steckte. »Du jagst mich?« fragte Waylander und kam näher. Nur ein paar Schritte trennten sie noch.
    »Ich habe einen Auftrag von der Gilde«, antwortete Senta und wich einen Schritt zurück.
    Waylander bewegte sich weiter vorwärts. Senta war jetzt angespannt, denn Waylander war unmittelbar vor ihm stehengeblieben.
    »Arena-Regeln?« fragte der Meuchelmörder.
    Waylander lächelte. Sein Kopf zuckte vor und traf den blonden Schwertkämpfer an der Nase. Senta taumelte zurück. Waylander setzte ihm nach und hämmerte ihm den Ellenbogen ans Kinn. Senta schlug hart zu Boden; das Schwert entglitt seinen Fingern. Waylander packte den Mann an den langen, goldblonden Haaren und zerrte ihn auf die Knie. »Ich duelliere mich nicht«, sagte er und zog eine rasiermesserscharfe Klinge aus seinem Wehrgehänge.
    »Töte ihn nicht!« rief Angel.
    »Wie du willst«, antwortete Waylander und ließ den halb bewußtlosen Schwertkämpfer fallen. Senta sank zu Boden. Waylander steckte sein Messer ein und ging in die Hütte.
    »Willkommen daheim, Vater«, sagte Miriel und umarmte ihn. Er schlang die Arme um sie, streichelte ihren Rücken, das Gesicht in ihr Haar vergraben.
    »Wir müssen weg hier«, flüsterte er mit zitternder Stimme. »Wir gehen nach Norden.«
    »Was ist passiert?« fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf. »Wir reden später. Bereite zwei Rucksäcke vor – Proviant für drei Tage, Winterkleidung. Du weißt, was wir brauchen.« Sie nickte und schaute an ihm vorbei. Er drehte sich um und sah den Nadirkrieger im Türrahmen stehen. »Wir haben uns in den Bergen kennengelernt«, erklärte Waylander. »Das ist Belash.«
    »Aber er ist …«
    »Ja, er war. Aber Morak hat ihn verraten. Wollte ihn sterben lassen.« Waylander winkte den Mann herbei. »Das ist meine Tochter, Miriel.« Belashs Miene zeigte keinerlei Ausdruck, aber sein Blick wurde von ihren Waffen angezogen. Der Nadir sagte nichts, sondern ging in die Küche, wo er sich ein Stück Brot und etwas Käse nahm.
    »Kannst du ihm trauen?« flüsterte Miriel.
    Waylander grinste breit. »Natürlich nicht. Aber dort, wo wir hingehen, wird er uns nützlich sein.«
    »Nach Gothir?«
    »Ja.«
    »Wieso hast du deine Meinung geändert?«
    »Dort gibt es einen Mann, den ich finden muß. Und jetzt geh packen.«
    Sie drehte sich halb um, warf dann aber noch einen Blick zurück. »Warum hast du Senta verschont?«
    Er zuckte die Achseln. »Angel hat mich darum gebeten.«
    »Das ist wohl kaum der wahre Grund.«
    »Aber genauso gut wie jeder andere.«
    Miriel ging davon. Waylander ging zu dem kalten Kamin und setzte sich in den tiefen Ledersessel. Angel trat ein und zog Senta mit sich. Aus der gebrochenen Nase des Mannes lief Blut, und seine Augen waren halb zugeschwollen. Angel ließ ihn auf die Bank am Tisch sinken. Senta sackte nach vorn; Blut tropfte auf das Holz. Angel holte ein Tuch und reichte es dem Mann. Senta drückte es an sein Gesicht.
    Angel kam nah zu Waylander und flüsterte:

Weitere Kostenlose Bücher