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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Kriegen aufzuhören.«
    »Pah! Es ist immer sinnlos, sich mit Frauen zu unterhalten. Sie begreifen nichts.«
    Miriel holte tief Luft, verzichtete aber darauf, weiter mit ihm zu streiten. Sie überließ den Nadir seinem nicht enden wollenden Frühstück, ging in ihr Zimmer und begann zu packen.

8
    Hewla erhob sich aus dem Korbstuhl und zuckte zusammen, als der Schmerz in ihrer arthritischen Hüfte aufflammte. Das Feuer erlosch allmählich, und sie bückte sich langsam, um ein Scheit auf die glühenden Kohlen zu legen. Es hatte mal eine Zeit gegeben, da ihr Feuer keinen Brennstoff brauchte. Damals war sie noch nicht gezwungen, durch den Wald zu streifen, um Zweige und Fallholz zu sammeln.
    »Ich verfluche dich, Zhu Chao«, flüsterte sie. Doch die Worte machten sie nur noch zorniger, denn einst wäre ein solcher Fluch von schlagenden Dämonenschwingen und den heiseren Schreien der Vanshii begleitet gewesen, die auf ihr Opfer niederstießen.
    Wie konntest du nur so dumm sein? fragte sie sich.
    Ich war einsam.
    Ja, aber jetzt bist du immer noch einsam, und die
Bücher der Beschwörungen
sind fort.
    Sie schauderte und legte ein weiteres dickes Scheit auf die Flammen, die es hungrig verschlangen. Es war nur ein kleiner Trost, daß die Zauberbücher für Zhu Chao praktisch nutzlos waren. Denn die darin enthaltenen Zauber hatten Hewla Leben verliehen, lange nachdem ihre Haut sich hätte zu Staub verwandeln sollen, und sie hatten die tödlichen Schmerzen ihrer entzündeten Glieder in Schach gehalten. Die sechs Bücher von Moray Sen. Unbezahlbar. Sie erinnerte sich an den Tag, als sie ihm die Bücher gezeigt und das Geheimfach hinter dem Kamin geöffnet hatte. Sie hatte ihm damals geglaubt, dem jungen Kiatze. Ihn geliebt. Sie schauderte. Alte Närrin.
    Er hatte die
Bücher der Beschwörungen
gestohlen, für die sie betrogen, getötet, ihre Seele verkauft hatte.
    Und jetzt rief die Leere.
    Waylander wird ihn töten, dachte sie mit grimmiger Freude.
    Im Zimmer wurde es wärmer, und Hewla verspürte endlich ein wenig Wohlbehagen. Dann aber spürte sie einen eisigen Hauch im Rücken. Die alte Frau drehte sich um. Die Wand hinter ihr schimmerte, und ein eiskalter Wind fuhr hindurch und ließ Schriftrollen und Papiere durcheinanderwirbeln. Ein irdener Becher auf dem Tisch wackelte, fiel um und rollte auf den Boden, wo er zerbrach. Der Wind wurde stärker. Hewlas Schal flatterte und fiel vors Feuer, und die alte Frau taumelte vor der Macht des dämonischen Windes.
    Eine dunkle Gestalt erschien an der Wand, als Umriß vor den eisigen Flammen.
    Hewlas Hand zuckte hoch, und ein strahlendes Licht entströmte ihren Fingern, das den Dämonen umschloß. Der Wind erstarb, aber sie spürte, wie die elementare Macht des Wesens gegen das Licht andrückte. Eine klauenbewehrte Hand drang hindurch. Flammen zuckten um sie herum, und sie wurde zurückgezogen.
    Eine flackernde Gestalt erschien zu ihrer Linken, und sie sah, wie sich das Abbild Zhu Chaos formte.
    »Ich habe dir einen alten Freund mitgebracht, Hewla«, sagte er.
    »Fahr zur Hölle«, zischte sie.
    Er lachte sie aus. »Wie ich sehe, hast du einen kümmerlichen Rest deiner Macht behalten. Sag mir, alte Hexe, wie lange kannst du ihn von dir fernhalten? Was glaubst du?«
    »Was willst du von mir?«
    »Ich kann den ersten der Fünf Zauber nicht beherrschen. Etwas fehlt in den
Büchern.
Sag es mir, und du sollst leben.«
    Wieder fetzte die Klauenhand durch das Licht. Die Flammen versengten sie, aber nicht mehr so kraftvoll wie zuvor. Angst stieg in Hewlas Herz, und wenn sie Zhu Chaos Versprechen geglaubt hätte, hätte sie es ihm vielleicht gesagt. Aber sie glaubte ihm nicht.
    »Was fehlt, wirst du niemals erfahren – Mut!« sagte sie. »Du wirst älter werden, deine Kraft wird nachlassen. Und wenn du stirbst, wird deine Seele schreiend in die Leere geschleppt.«
    »Du dummes altes Weib«, flüsterte er. »Alle Bücher sprechen von den Mondbergen. Dort liegen die Antworten. Ich werde sie finden.«
    Klauen zerrten an dem Licht, und es teilte sich wie ein zerrissener Vorhang. Die dunkle Gestalt ragte drohend im Zimmer auf. So schnell sie konnte, zog Hewla den kleinen Krummdolch aus ihrem Ärmel.
    »Ich warte in der Leere auf dich«, versprach sie.
    Sie hielt die Klinge unter ihre linke Brust und stieß zu.
     
    Senta saß ruhig auf dem Brunnenrand und beobachtete Waylander und Miriel, die ein Stück entfernt waren. Der Mann hatte seine Hand auf die Schulter des Mädchens gelegt. Sie hielt den

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