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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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»Er ist vielleicht eingebildet und eitel, aber er hat ganz recht«, sagte Angel, den Blick fest auf Senta gerichtet. »Er ist ein guter Schwertkämpfer. Also laßt uns Ruhe bewahren, ja? Mach etwas zu essen, Miriel.«
    »Für ihn? Nein!«
    »Vertrau mir«, sagte Angel leise, »und tu, um was ich dich bitte.«
    Miriel blickte in seine steingrauen Augen. »Willst du das wirklich?«
    »Ja«, sagte er schlicht.
    Ihre Hände zitterten, als sie den kalten Braten aufschnitt. Sie fühlte sich verwirrt, verunsichert. Angels Kraft war gewaltig, und sie wußte, daß er kein Feigling war. Warum ging er dann auf diesen Mann ein? Hatte er Angst?
    Die beiden Männer saßen am Tisch, als Miriel zurückkam. Senta stand auf, als sie ins Zimmer kam. »Du bist wirklich eine Augenweide!« sagte er. Ihre Antwort war kurz und deftig. Sentas Augen weiteten sich. »Solche Worte aus dem Mund einer Dame?«
    Wütend und verlegen stellte Miriel das Tablett mit dem Essen auf den Tisch und verkniff sich eine zornige Erwiderung.
    »Irgendwas von Morak gesehen?« fragte Angel, brach das Brot und reichte Senta ein Stück.
    »Noch nicht – aber ich habe ihm eine Botschaft geschickt. Er hat Belash bei sich, wußtest du das?«
    »Es überrascht mich nicht. Mich erstaunt allerdings, daß du und Morak nicht zusammen reist«, sagte Angel. »Ihr zwei seid von derselben Art – das gleiche unbekümmerte Lächeln, der gleiche scharfe Verstand.«
    »Und damit endet die Ähnlichkeit auch schon«, sagte Senta. »Sein Herz ist verfault, Angel, und seine Wünsche sind bösartig. Es tut mir weh, daß du uns beide in einen Topf wirfst.« Er warf einen Blick auf Miriel. »Das ist sehr schmackhaftes Brot. Mein Kompliment.«
    Miriel beachtete ihn nicht, aber er schien es nicht zu bemerken. »Schöne Gegend«, fuhr er fort. »Nahe am Meer und noch nicht von Menschen und ihrem Schmutz verseucht. Eines Tages muß ich mir auch ein solches Zuhause in den Bergen suchen.« Er sah sich um. »Und gut gebaut. Mit viel Liebe und Mühe.« Seine Augen wurden von den Waffen an der Wand angezogen. »Das ist Kreegs Armbrust, oder? Nun, nun! Seine Hure in Kasyra vermißte ihn schon. Irgendwas sagt mir, daß er nicht mehr zu ihr zurückgeht.«
    »Er war wie du«, sagte Miriel leise. »Er dachte, es würde leicht sein. Aber wenn du Waylander gegenüberstehst, ist nur das Sterben leicht.«
    Senta lachte. »Alle Menschen sterben, meine Schöne. Jeder. Und wenn er gut mit dem Schwert ist, bin ich vielleicht dran.«
    Jetzt war es an Angel, zu lachen. »Du bist ein seltsamer Mann, Senta. Was, um alles in der Welt, läßt dich glauben, daß sich Waylander dir mit der Klinge stellt? Du wirst ihn nicht einmal sehen. Du wirst lediglich den Bolzen spüren, der in dein Herz dringt. Und auch das nicht sehr lange.«
    »Nun, das wäre aber nicht sehr sportlich, oder?« erwiderte Senta, dessen Lächeln verblaßte.
    »Ich glaube nicht, daß Waylander es als Sport auffaßt«, sagte Angel.
    »Wie enttäuschend. Vielleicht habe ich ihn falsch eingeschätzt. Nach allem, was ich von ihm gehört habe, scheint er kein Feigling zu sein.« Er zuckte die Achseln. »Aber diese Geschichten werden halt oft übertrieben, nicht wahr?«
    »Du hast eine merkwürdige Auffassung von Feigheit«, sagte Miriel. »Wenn eine Schlange ins Haus eindringt, legt man sich auch nicht auf den Bauch, um mit den Zähnen mit ihr zu kämpfen. Man tritt ihr einfach auf den Kopf und wirft den nutzlosen Kadaver hinaus. Mit Abschaum geht man anders um als mit Menschen!«
    Senta klatschte langsam und theatralisch in die Hände, doch in seinen blauen Augen funkelte Zorn.
    »Iß dein Frühstück auf«, sagte Angel leise.
    »Und dann soll ich gehen, nehme ich an?« erwiderte Senta, schnitt ein Stück Fleisch ab, spießte es mit seinem Messer auf und führte es zum Mund.
    »Nein, Senta, dann wirst du sterben.«
    Das Messer verharrte in der Luft. Senta schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht dafür bezahlt, dich zu töten, alter Mann.«
    »Spielt keine Rolle«, antwortete Angel. »Ich warte draußen auf dich.«
    Der ehemalige Gladiator stand auf und verließ das Zimmer. Senta sah zu Miriel hinüber. »Das war ein gutes Stück. Darf ich bis zum Abendessen bleiben?«
    »Töte ihn nicht!«
    »Was?« Senta schien ehrlich erstaunt. »Ich habe keine Wahl, meine Schöne. Er hat mich herausgefordert.« Er starrte sie an. »Du und er, seid ihr …? Nein, bestimmt nicht.« Er stand auf. »Es tut mir leid. Ehrlich. Ich mag den alten Knaben

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