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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Wir sind stärker als normale Menschen. Unsere Gabe könnte uns Ruhm, Reichtümer und alle Vergnügen verschaffen, die die Menschen kennen. Und in stillen Stunden weiß ich, daß ich diese Dinge begehre.«
    »Du bist nicht verantwortlich für deine Gelüste«, sagte Ekodas. »Sie sind etwas Ursprüngliches, ein Teil des Menschseins. Nur wenn wir danach handeln, sündigen wir.«
    »Das weiß ich, aber deshalb konnte ich den Stab nicht nehmen. Ich könnte niemals ein Priester der Liebe sein, niemals. Irgendwann in der Zukunft würde ich meinen Begehren nachgeben. Deshalb sind die Dreißig das Richtige für mich. Ich habe keine Zukunft, außer mit der QUELLE. Du bist anders, mein Freund. Du bist stark. Wie es Dardalion einst war.«
    »Du hast mich für einen Feigling gehalten«, erwiderte Ekodas.
    Magnic lächelte. »Ja, aber da sah ich nur meinen eigenen Mangel an Mut. Und habe ihn auf dich übertragen.« Er seufzte. »Jetzt, da unser Weg vorgezeichnet ist, sehe ich alles anders. Aber nun muß ich meine Wache fortsetzen.« Magnic verschwand, und Ekodas schwebte allein am Nachthimmel. Der Tempel unter ihm war grau und abweisend; seine Türme ragten vor dem Himmel auf wie erhobene Fäuste.
    ›Es ist noch immer eine Festung‹, hatte Shia gesagt. Und das war es. Genau wie wir, stellte Ekodas fest. Gebete innen, Macht außen. In dem Gedanken lag Trost, denn eine Festung konnte nie eine Angriffswaffe sein, egal wie viele Speere, Schwerter und Pfeile darin aufbewahrt wurden.
    Er schwebte höher, nach Norden, durch dünne, nebelhafte Wolken, die sich über den Bergen bildeten. Unter ihm spannte sich jetzt die mächtige Festung Dros Delnoch über den Paß.
    Er schwebte tiefer. Auf der letzten Mauer sah er eine große, dunkelhaarige Frau, die neben einem gutaussehenden Mann mit goldenen Haaren saß. Der Mann griff nach der Hand der Frau, doch sie zog sie zurück und wandte den Kopf, um zu Ekodas emporzublicken.
    »Wer bist du?« fragte sie. Ihre Geiststimme hallte wie Donner in ihm wieder. Rasch flog er in die Höhe und entfernte sich von der Festung. Was für eine Macht! Ihm schwindelte.
    Genau in diesem Augenblick gellte ein entsetzlicher Schrei in seinen Ohren. Kurz, gequält; dann verstummte er. Ekodas eilte zum Tempel.
    Ein Mann erschien neben ihm, eine Feuerklinge in der Hand. Ekodas drehte sich in der Luft; das Schwert zischte an ihm vorbei. Er reagierte, ohne zu überlegen. Die langen Jahre seiner Ausbildung und Dardalions endlose, geduldige Unterweisung kamen in einem Augenblick zusammen und retteten ihm das Leben. »In unserer Geistform«, hatte Dardalion gesagt, »sind wir nackt und unbewaffnet. Aber ich werde euch lehren, eine Rüstung aus Glauben, Schwerter aus Mut und Schilde aus Vertrauen zu schaffen. Dann könnt ihr euch den Dämonen der Dunkelheit entgegenstellen – und den Männern, die versuchen, so zu sein wie sie.«
    Ekodas rüstete sich mit einer schimmernden Brustplatte aus Silber, einem glitzernden Schild, der an seinem linken Unterarm erschien. Er parierte den nächsten Hieb mit seinem eigenen Schwert aus silbernem Licht.
    Sein Gegner wurde durch eine schwarze Rüstung und einen Helm geschützt, der das Gesicht vollständig bedeckte. Ekodas wehrte einen Hieb ab und stieß dann seine eigene Klinge in den Hals des Mannes. Das Lichtschwert drang durch die dunkle Rüstung wie Sonnenstrahlen durch eine Gewitterwolke. Es war kein Blut zu sehen, kein Schmerzensschrei zu hören. Sein Angreifer verschwand ohne einen Laut. Doch Ekodas wußte, daß der Mann tot war; sein Herz hatte zu schlagen aufgehört, und nur ein stiller Leichnam ohne jede äußere Verletzung gab Zeugnis von dem Kampf unter den Sternen.
    Ekodas flog weiter zum Tempel. »Dardalion!« pulsierte er mit all seiner Kraft. »Dardalion!«
    Drei Gegner tauchten um ihn herum auf. Den ersten erschlug er mit einem Hieb in den Bauch; sein Silberschwert glitt mit schrecklicher Leichtigkeit durch die dunkle Rüstung. Den zweiten tötete er mit einem Gegenschlag auf den Kopf. Der dritte Gegner ragte drohend hinter ihm auf, das Schwert erhoben.
    Vishna erschien und stieß dem Mann sein Schwert in den Rücken. Weitere Krieger tauchten über dem Tempel auf, und die Dreißig sammelten sich, Silber gegen Schwarz, Schwerter aus Licht gegen Schwerter aus Feuer.
    Ekodas kämpfte weiter. Sein Schwert zeichnete glitzernde Bögen aus weißem Licht, wenn es unter die Feinde hieb. An seiner Seite kämpfte Vishna mit kontrollierter Wut. Die Schlacht tobte in

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