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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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fragte sie.
    »Warum liest du nicht meine Gedanken und findest es selbst heraus?« fauchte er.
    »Nein«, widersprach sie. »Du und Senta, ihr habt recht – es
ist
schlechtes Benehmen. Ich werde es nicht wieder tun, das verspreche ich. Also, erzähl mir, wie die Schlägerei anfing.«
    »Es war halt eine Schlägerei«, sagte er mit einem Achselzucken. »Da gibt’s nichts zu erzählen.«
    Miriel wandte sich an Belash. »Du warst auch da?«
    Der Nadir nickte. »Ein Mann fragte unseren häßlichen Freund, wie es ist, ein Gesicht zu haben, auf dem eine Kuh herumgetrampelt ist.«
    »Ja? Und dann?«
    »Er sagte: ›So.‹ Dann hat er dem Mann die Nase gebrochen.« Belash machte den Hieb nach, eine gerade Linke.
    Sentas Gelächter hallte zwischen den Bergen wider. »Darüber lacht man nicht«, tadelte Miriel. »Ein Mann mit gebrochener Nase und Kieferbruch, zwei weitere mit gebrochenen Armen. Einer hat sich sogar das Bein gebrochen.«
    »Das war der Mann, den er aus dem Fenster geworfen hat«, sagte Belash. »Und es war nicht einmal offen.«
    »Warum warst du so wütend?« wollte Miriel von Angel wissen. »In der Hütte warst du immer so … selbstbeherrscht.«
    Angel entspannte sich und saß zusammengesunken im Sattel. »Das war damals«, erklärte er, gab seinem Wallach die Sporen und ritt voraus.
    Senta warf einen Blick auf Miriel. »Ohne deine Gabe siehst du nicht sehr viel, oder?« stellte er fest, ließ sein Pferd in leichten Galopp fallen und schloß wieder zu Angel auf.
    »Was jetzt?« fragte der Gladiator.
    »Du hast sechs Männer mit bloßen Händen geschafft. Das ist eindrucksvoll, Angel.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein. Es tut mir leid, daß ich den Kampf versäumt habe.«
    »Es war nichts Besonderes. Ein paar Stadtbewohner. Kein einziger richtiger Gegner weit und breit.«
    »Ich freue mich, daß du beschlossen hast, bei uns zu bleiben. Ich hätte deine Gesellschaft vermißt.«
    »Ich die deine nicht, Bursche.«
    »O doch. Sag mir, seit wann bist du in sie verliebt?«
    »Was ist denn das für eine dämliche Frage?« wütete Angel. »Ich bin nicht verliebt. Zum Teufel, Senta, guck mich nicht so an! Ich bin fast so alt wie ihr Vater, und mein Gesicht könnte Milch sauer werden lassen. Nein, sie ist mit einem Jüngeren besser dran. Selbst mit dir – möge meine Zunge schwarz werden, wenn ich das sage.«
    Senta wollte gerade etwas erwidern, als er einen Reiter aus den Felsen zu ihrer Linken auftauchen sah. Es war eine junge Nadirfrau mit jettschwarzem Haar, die eine Ziegenledertunika und gelbbraune Beinkleider trug. Belash galoppierte an ihnen vorbei und sprang aus dem Sattel. Die Frau stieg ab und umarmte ihn. Miriel, Senta und Angel blieben schweigend im Sattel, während die beiden Nadir sich in ihrer eigenen Sprache unterhielten. Dann führte Belash das Mädchen zu dem wartenden Trio.
    »Das ist Shia, meine Schwester. Sie wurde ausgeschickt, mich zu suchen«, erklärte er.
    »Freut mich«, sagte Senta.
    »Warum? Du kennst mich doch nicht.«
    »Das ist eine traditionelle Begrüßung«, erklärte er.
    »Aha. Und was ist die traditionelle Antwort?«
    »Das hängt von den Umständen ab«, sagte Senta. »Und das ist Miriel.« Shia betrachtete die große Frau aus den Bergen und sah die Messer in dem schwarzen Wehrgehänge und den Säbel an ihrer Seite.
    »Was für ein merkwürdiges Volk«, meinte sie. »Männer, die wie Weiber leben, und Frauen, die sich bewaffnen wie Männer. Das ist wirklich schwer zu begreifen.«
    »Und das ist Angel.«
    »Ja«, sagte sie. »Der alte Nicht-Umzubringen. Freut mich.«
    Angel schüttelte den Kopf und grunzte. Er zog an den Zügeln und ritt den Paß hinunter. »War die Begrüßung nicht richtig?« wollte Shia von Senta wissen.
    »Er hat einfach einen schlechten Tag«, meinte der Schwertkämpfer.
     
    Bodalen versuchte, sein Zittern dem kalten Wind zuzuschreiben, der von den Pässen der Mondberge herunterwehte, doch er wußte es besser. Vor sieben Tagen waren sie in Gulgothir aufgebrochen und befanden sich nun tief im Land der Nadir, und das machte Bodalens Angst praktisch unkontrollierbar. Die elf Reiter hatten einen weiten Bogen um drei kleine Zeltdörfer geschlagen und hatten keine Feindberührung gehabt, doch Bodalens Gedanken waren voller Bilder; von Folter und Verstümmelung. Er hatte viele Geschichten über die Nadir gehört, und der Gedanke, daß die Stammeskrieger in der Nähe waren, entmutigte ihn.
    Was mache ich hier eigentlich? fragte er sich. In ein feindliches Land

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