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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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links lag der schwindelerregende Abgrund zum Tal, das über hundertzwanzig Meter tiefer lag. Im Sommer war der Gang über den Sims schlimm genug gewesen, aber jetzt, eisverkrustet und trügerisch …
    Du mußt verrückt sein, sagte er sich. Er ging los, doch der Wallach zögerte. Der Wind pfiff über den Hang, und das Pferd hatte keine Lust zu einem solchen Abenteuer.
    »Komm schon, Junge!« drängte Waylander und zerrte an den Zügeln. Doch das Pferd rührte sich nicht. Hinter dem Tier ließ Scar ein tiefes, drohendes Knurren hören. Der Wallach machte einen Satz nach vorn, wobei er um ein Haar Waylander über den Abhang gestoßen hätte. Er schwankte auf der Kante, doch sein fester Griff um die Zügel rettete ihn, und er zog sich zurück in Sicherheit. Der Sims wand sich fast vierhundert Meter weit um den Berg, bis er plötzlich hinter einer Biegung von einem steilen Geröllhang geteilt wurde, der zum Tal hinunter führte.
    Waylander holte tief Luft und wollte gerade das Geröll betreten, als Scar erneut knurrte. Das Pferd preschte los und riß Waylander dabei die Zügel aus der Hand. Das Tier landete mit dem Kopf voran auf dem Geröll und kollerte den Hang hinab. Ein Pfeil sauste an Waylanders Kopf vorbei. Er wirbelte herum und zog zwei Messer. Scar griff den ersten Sathuli, der um die Biegung hinter ihnen auftauchte, im Sprung an. Seine großen Kiefer schnappten nach dem Gesicht des Bogenschützen. Der Krieger ließ seinen Bogen fallen und fuhr zurück, wobei er gegen einen zweiten Mann prallte, der vom Sims stürzte. Sein Schrei hallte in den Bergen wider. Scar warf sich auf den ersten Mann und hieb seine Zähne in dessen Arm.
    Waylander hielt sich dicht an der Felswand, als ein dritter Sathuli um die Ecke bog. Der Krieger hob seinen Krummsäbel, um ihn auf den Hund niedersausen zu lassen. Waylanders Arm schoß vor, und das schwarze Messer fuhr dem Mann zwischen die Rippen. Mit einem Grunzen ließ er den Säbel fallen und ging in die Knie, ehe er mit dem Gesicht voran in den Schnee fiel.
    »Hierher, Scar!« rief Waylander. Nur einen Moment lang riß der Hund noch an dem ersten Sathuli, doch als Waylander noch einmal rief, ließ er ihn los und zog sich zurück. Waylander hakte die kleine Armbrust vom Gürtel, lud sie und wartete. Der Mann mit dem verletzten Arm lag am Rand des Abgrundes und atmete stoßweise. Der andere Krieger war tot.
    »Wer ist der Anführer hier?« fragte Waylander in stockendem Sathuli.
    »Jitsan«, kam die Antwort. »Und ich spreche deine Sprache besser als du meine.«
    »Sollen wir wetten?«
    »Worauf?«
    »Wie lange dein Freund hier am Leben bleibt, wenn du nicht kommst und seine Wunden verbindest.«
    »Drück dich deutlich aus, Drenai!«
    »Ich bin nur auf der Durchreise. Ich stelle keine Gefahr für die Sathuli dar. Ich bin auch kein Soldat. Gib mir dein Wort, daß die Jagd abgeblasen wird, und ich verschwinde hier. Dann kannst du deinen Freund retten. Wenn nicht, warte ich. Wir kämpfen. Er stirbt.«
    »Wenn du wartest, stirbst du«, rief Jitsan.
    »Trotzdem«, antwortete Waylander. Der verletzte Mann stöhnte und versuchte, sich von dem Sims zu rollen, einem sicheren Tod auf den Felsen entgegen. Das war ein tapferer Zug, und Waylander bewunderte den Krieger. Jitsan rief ihm etwas in Sathuli zu, und der Mann hörte auf, sich abzumühen.
    »Na gut, Drenai, du hast mein Wort.« Jitsan trat aus der Deckung hervor; sein Schwert steckte in der Scheide.
    Waylander nahm die Bolzen aus der Armbrust und löste die Sehnen. »Gehen wir, Hund«, sagte er und sprang auf das Geröll, um den Abhang auf dem Hinterteil hinunterzurutschen. Scar folgte ihm augenblicklich und schlitterte und kollerte an seinem Herrn vorbei.
    Doch Waylander hatte die Geschwindigkeit seiner Schußfahrt falsch eingeschätzt, und er verlor die Armbrust, als er gegen einen verborgenen Stein stieß, der ihn kreiselnd in die Luft katapultierte. Er entspannte seine Muskeln, rollte sich zu einem Ball zusammen und betete, daß er nicht gegen einen Baum oder einen Felsen stieß.
    Endlich verlangsamte sich der schwindelnde Sturz, und er blieb in einer tiefen Schneewehe liegen. Sein Körper war zerschunden und schmerzte, und er hatte zwei seiner Messer verloren. Merkwürdigerweise steckte sein Schwert noch immer in der Scheide. Er setzte sich auf. In seinem Kopf drehte es sich, und er spürte eine Woge von Übelkeit aufsteigen. Als sie verging, schob er sich auf die Knie. Er hatte nicht nur die beiden Messer verloren, auch der Köcher

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