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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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zuckte zusammen, als er seine Armbrust hob. Die Wunde an seinem Arm blutete erneut. Lautlos bewegte er sich rückwärts, hinter ein schneebedecktes Gebüsch, dann überquerte er den Hang und kletterte hinauf zu einer Stelle, an der einige umgestürzte Bäume eine durchbrochene Mauer bildeten. Scar trottete hinter ihm her; die Zunge hing ihm aus dem großen Maul.
    Die beiden Sathuli kamen in Sicht. Beide trugen kurze, bereits gespannte Jagdbögen. Waylander legte die Hand auf Sears Schulter und drückte ihn sanft zu Boden. »Still jetzt!«
    Die weißgekleideten Krieger gelangten zu dem Wall aus Bäumen. Waylander erhob sich mit ausgestrecktem Arm. Der erste Bolzen flog und drang dem ersten Krieger in die Schläfe. Er fiel ohne einen Laut. Der zweite fuhr herum, ließ seinen Bogen fallen und zog seinen Krummsäbel.
    »Stell dich mir wie ein Mann, Schwert gegen Schwert!« verlangte er.
    »Nein«, erwiderte Waylander. Der zweite Bolzen durchschlug die Kleider des Kriegers und drang in sein Herz. Sein Mund klappte auf. Der Krummsäbel entfiel seiner Hand. Er machte zwei taumelnde Schritte auf Waylander zu; dann stürzte er kopfüber in den Schnee.
    Waylander sammelte seine Bolzen wieder ein, zog dem ersten Toten die weißen Gewänder aus und nahm den Burnus des zweiten. Binnen weniger Augenblicke war er zu einem Sathulikrieger geworden. Scar tappte heran und stellte sich vor ihn, den Kopf auf eine Seite gelegt, mit bebenden Nüstern. »Ich bin es immer noch«, sagte der Mann, kniete nieder und streckte die Hand aus. Scar schob sich vorsichtig vorwärts und schnupperte an den Fingern; dann setzte er sich zufrieden auf die Hinterbeine. Waylander tätschelte seinen Rücken.
    »Zeit zu gehen«, sagte der Mann. Er lud die Armbrust erneut, bevor er wachsam den Hang überquerte.
    Inzwischen mußten die anderen Jäger die Stelle gefunden haben, an der die Spuren endeten, und sie würden sich zusammentun, um ihre Vorgehensweise zu überdenken. Dann würde es offensichtlich, daß zwei von ihnen fehlten, und sie wußten, daß Waylander hinter ihnen war. Sie hatten zwei Möglichkeiten: auf ihn zu warten oder die Jagd fortzusetzen.
    Waylander hatte früher schon gegen Sathuli gekämpft, sowohl als Offizier einer Soldatentruppe wie auch als Einzelkämpfer. Sie waren ein geduldiges Volk, aber auch erbarmungslos und tapfer. Doch er glaubte nicht, daß sie auf ihn warten würden. Sie würden auf ihre Überzahl vertrauen, sich aufmachen, um ihre vermißten Gefährten zu suchen und dann seinen Spuren zu folgen. Da er seine Spuren nicht verbergen konnte, mußte er dafür sorgen, daß sie für die Gegner nutzlos waren.
    Als er die Kuppe des Hügels erreicht hatte, schlich er lautlos in den schneebedeckten Kiefernwald. Hier gab es nur wenige Geräusche: das sanfte Seufzen des Windes, gelegentlich das Stöhnen eines Zweiges unter der Last des Schnees. Er holte tief Luft und atmete langsam aus, ehe er aufstand und in einem weiten Kreis zurück nach Osten ging, bis er einen hochgelegenen Punkt des Hangs erreichte, wo er vorher den beiden Sathuli aufgelauert hatte. Er kniete sich hinter einen Felsen und blickte hinunter zu den beiden Toten. Die Leichname waren noch da, aber man hatte sie auf den Rücken gedreht, ihre Arme über der Brust gefaltet und ihnen ihre Krummsäbel in die Hand gelegt.
    »Warte hier, Scar«, befahl er dem Hund und schlich zum Rand des Hangs. Der Hund trottete hinter ihm her. Noch zweimal versuchte Waylander, das Tier zum Gehorsam zu bringen. Schließlich gab er auf. »Du mußt erzogen werden, du häßlicher Hurensohn!«
    Vorsichtig bahnte sich Waylander einen Weg hinunter zu der Mauer aus Bäumen, bis er auf die Spuren traf, die er vor weniger als einer Stunde hinterlassen hatte. Sie waren jetzt von den Spuren der Jäger überlagert. Waylander lächelte. Die Spuren bildeten nun einen großen Kreis, ohne Anfang und Ende. Er rief den Hund zu sich, kniete nieder und hievte Scar mit einem leisen Stöhnen auf die Schulter. »Für einen Verbündeten machst du ziemlich viel Arbeit, mein Junge!« sagte er. Er warf sich auf den Baumwall und tastete sich daran entlang. An dem größten der umgestürzten Bäume kletterte er nach unten, wo die schneebedeckten Wurzeln nutzlos zum Himmel wiesen. Hier, wo seine Spuren von dichtem Gebüsch verborgen wurden, kletterte er wieder den Hügel hinauf und ließ sich nieder, um zu warten.
    Es wurde allmählich dunkel, als die ersten Fährtensucher in Sicht kamen. Waylander kauerte sich hinter

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