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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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unnatürlich. Schweiß rann ihm den Rücken hinab. Er warf einen Blick auf Gracus und sah, daß ihm Schweißtropfen auf der Stirn standen. »Ist das nur Angst, oder ist es hier wärmer?« fragte er den Krieger.
    »Es ist wärmer«, antwortete Gracus. »Aber das ist in Bergtälern oft der Fall.«
    »Aber doch nicht so heiß?«
    »Laß uns zur Festung reiten«, sagte Gracus.
    Ein Pferd wieherte und stieg, so daß es den Reiter abwarf. Sofort schwärmte eine Schar rattenähnlicher Geschöpfe aus dem langen Gras, sprang den Mann an und legte sich wie eine Decke aus graugestreiftem Pelz über ihn. Blut schoß aus unzähligen Wunden. Gracus fluchte und ließ sein Pferd im Galopp fallen, Bodalen folgte ihm.
    Niemand warf einen Blick zurück.
    Die zerstörten Tore der Festung ragten vor ihnen auf, und die zehn verbliebenen Reiter galoppierten in den dahinter liegenden Hof. Auch dieser war uneben, wies aber keine Risse oder Brüche im Marmor auf. Bodalen schwang sich aus dem Sattel, lief zu einer Treppe, die auf den Wehrgang führte, und kletterte rasch auf die Zinnen. Draußen im Tal war alles ruhig, bis auf die zuckenden, grauen Pelzhügel, wo vorher Pferd und Reiter gewesen waren.
    »Wir können nicht hierbleiben!« sagte Bodalen, als Gracus zu ihm kam.
    »Der Meister hat es befohlen. Es gibt keine Diskussion.«
    »Was waren das für Wesen?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht so etwas wie kleine Katzen.«
    »Katzen jagen nicht auf diese Art«, beharrte Bodalen.
    »Ratten! Katzen! Was macht das für einen Unterschied? Der Meister hat angeordnet, daß wir uns hier verbergen und Kesa Khan töten. Und das werden wir tun.«
    »Aber was ist, wenn solche Wesen auch unter der Festung leben? Was dann, Gracus?«
    »Dann sterben wir«, antwortete der Krieger mit einem grimmigen Lächeln. »Also wollen wir hoffen, daß es da keine gibt.«
     
    Waylander lag auf dem Rücken, zusammen mit Scar halb unter seinem Umhang, den er gewendet hatte, so daß das Schaffellfutter mit dem umgebenden Schnee verschmolz. Sein rechter Arm lag ausgestreckt über dem Hund, und er streichelte den dicken Kopf.
    »Bleib ruhig, Junge«, flüsterte er. »Unser Leben hängt davon ab.«
    Nicht weiter als sechzig Schritt hinter ihnen untersuchten sieben Sathulikrieger die Spuren im Schnee. Der Riß in Waylanders Bein heilte rasch, doch die Wunde in seinem linken Oberarm quälte ihn. Vor zwei Tagen hätten sie ihn beinahe überrascht, in einem Hinterhalt an einem schmalen Paß. Vier Sathuli waren bei dem Angriff gestorben, ein fünfter war tödlich verwundet davongekrochen, mit einer zerfetzten Arterie in der Leiste. Scar hatte zwei Krieger getötet, doch wenn der Wind nicht plötzlich gedreht hätte, wodurch der Hund aufmerksam geworden war, wäre Waylander jetzt tot. Sein Arm schmerzte, und die Wunde blutete unaufhörlich. Sie war zu weit hinten, als daß er sie nähen konnte, und zu dicht an der Schulter, um sie zu verbinden. Ein tiefes Knurren entstieg Sears Kehle, doch er tätschelte den Hund und flüsterte ihm beruhigende Worte zu.
    Die sieben Sathuli versuchten, die Spuren zu deuten, die den Hügel hinauf führten. Waylander wußte, was sie dachten. Die menschlichen Fußspuren führten nach Norden, doch die Spuren des Hundes liefen sowohl den Hügel hinauf wie hinunter. Die Sathuli waren irritiert. Oben am Hang wurde der Pfad schmaler; ein riesiger Felsbrocken vor den Bäumen bot ein ideales Versteck. Keiner der Krieger wollte über den Hang, aus Angst vor dem verborgenen Schützen. Waylander konnte ihre Unterhaltung nicht hören, aber er sah zwei von ihnen gestikulieren und nach Osten deuten. Waylander war ein Risiko eingegangen, indem er sorgsam den Hügel hinaufgegangen und dann in seinen eigenen Spuren rückwärts wieder hinuntergestiegen war. Dann hatte er Scar auf den Arm genommen und den jaulenden Hund in eine Schneewehe links vom Pfad geworfen. Dort hing ein Ast weit über den Hang, und Waylander war hochgesprungen und hatte sich Hand über Hand daran entlanggehangelt, bis er sich am Stamm zu Boden fallen ließ. Dann hatte er sich hingekauert, Seite an Seite mit dem riesigen Hund, um auf die Sathuli zu warten.
    Ihm war kalt, und er war durchnäßt. Durch den gewendeten Mantel waren sie im Schnee fast unsichtbar, doch die wärmende Eigenschaft des Schaffells war ebenfalls umgekehrt, und er begann zu zittern.
    Die Sathuli beendeten ihre Diskussion. Drei Männer stiegen den Hügel hinauf, zwei weitere bogen rechts vom Pfad ab, zwei nach links.
    Waylander

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