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Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes

Titel: Die Drenai-Saga 5 - Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Aber, weißt du, ich habe den Waffenschmied nicht nach der Qualität des Stahls gefragt oder wieviel Mühe er sich mit der Bearbeitung gegeben hat. Ich habe einfach das Geschenk angenommen und ihm dafür gedankt. Verstehst du?«
    »Nein«, antwortete sie. »Was hat das mit meiner Frage zu tun?«
    »Als ob man einem Fisch Lesen und Schreiben beibringen wollte«, sagte Senta kopfschüttelnd.
    Angel ritt heran und beugte sich weit zu Shia hinüber. »Wir wollen es mal so sagen, meine Dame. Er und ich sind die besten Schwertkämpfer, die du jemals sehen wirst. Aber die Gründe, weshalb wir hier sind, gehen dich verdammt noch mal nichts an!«
    Shia nickte ernst. »Das stimmt«, gab sie zu. In ihrer Stimme lag keine Spur von Zorn.
    Senta lachte laut auf. »Du hättest Diplomat werden sollen, Angel.« Der Gladiator grunzte nur.
    Belash ritt voran nach Osten auf die fernen Berge zu, gefolgt von Miriel und Shia, während Angel und Senta die Nachhut bildeten. Dunkle Wolken türmten sich über den Gipfeln, und Blitze zuckten wie zackige Speere vom Himmel zur Erde. Der Donner folgte fast unmittelbar.
    »Die Berge sind zornig«, erklärte Belash, an Miriel gewandt.
    »Ich auch«, erwiderte sie. Ein heulender Ostwind trieb dichten Regen über das öde, gestaltlose Land, und bald kauerten die Reisenden völlig durchnäßt im Sattel.
    Sie ritten ein paar Stunden, bis schließlich die Felswände der Mondberge vor ihnen aufragten. Der Regen ließ nach, und Belash ritt voraus und bog nach Süden ab, um die abweisenden Gipfel und die offenen Steppen nach Norden zu überprüfen. Sie hatten keine Soldaten gesehen, aber jetzt, wo die Wolken aufbrachen, konnten sie in der Ferne den Rauch vieler Lagerfeuer sehen, der aufstieg und sich mit dem grauen Himmel vermischte.
    »Dies ist der geheime Weg«, sagte Belash und zeigte auf die Felswand.
    »Da gibt es doch niemals einen Weg hindurch!« sagte Angel mit einem Blick auf die schwarze Basaltwand. Doch Belash ritt einen kurzen Geröllhang hinauf – und verschwand. Angel blinzelte. »Bei den Göttern«, flüsterte er.
    Miriel drängte ihr Pferd den Hang hinauf, und die anderen folgten. Von außen praktisch unsichtbar, klaffte ein Spalt im Gestein, gut einen Meter breit, der zu einem schimmernden Tunnel führte. Miriel ritt hinein, gefolgt von Angel. Zwischen den Schenkeln der Reiter und dem Fels war auf beiden Seiten kaum ein Fingerbreit Platz, und manchmal mußten sie die Beine auf den Sattel schwingen, damit ihre Tiere sich hindurchquetschen konnten. Die Felswände wirkten bedrohlich, und Angel spürte, wie sein Herz schneller schlug. Über ihren Köpfen hingen riesige, lose Steinbrocken, die unsicher ineinander verkeilt waren.
    Senta sagte: »Wenn ein Schmetterling sich darauf niederläßt, bricht alles zusammen.« Seine Stimme hallte in dem Spalt wider. Ein tiefes Stöhnen kam von oben, und schwarzer Staub rieselte durch die Steine.
    »Still!« zischte Shia.
    Sie ritten weiter, bis sie schließlich auf einen breiten Sims gelangten, von dem aus man auf einen schüsselförmigen Krater hinunterblicken konnte. Mehr als hundert Zelte waren hier aufgeschlagen. Belash gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte den Hang hinunter.
    »Ich glaube, wir sind zu Hause«, meinte Senta.
    Von diesem hohen Aussichtspunkt konnte Angel die ungeheure Weite der Steppe jenseits der Berge sehen, sanfte Hügel, bucklige Höhenzüge, so weit das Auge reichte. Es war ein hartes, trockenes Land, und doch, als die Sonne tief hinter die Gewitterwolken sank, sah Angel in der Steppe eine wilde Schönheit, die sein Kriegerherz rührte. Es war die Schönheit einer Schwertklinge, hart und unnachgiebig. Hier gab es keine Felder oder Wiesen, keine silbernen Flüsse. Selbst die Hügel hatten scharfe Konturen und wirkten abweisend. Und die Stimme des Landes flüsterte ihm zu:
    Sei stark oder stirb
.
    Die Berge ragten um sie herum wie eine zackige schwarze Krone auf. Die Zelte der Nadir wirkten zerbrechlich, fast unwirklich vor der ewigen Macht der Felsen, auf denen sie standen.
    Angel schauderte. Senta hatte recht.
    Sie waren zu Hause.
     
    Altharin war wütend. Er war wütend, seit der Kaiser ihm dieses Kommando übertragen hatte. Worin lag der Ruhm, wenn man Ungeziefer ausrottete? Wie sollte er sich auf diese Weise einen höheren Rang erobern? Binnen weniger Tage würde der Großteil der Armee durch das Land der Sathuli marschieren, um in Drenai einzufallen; die Krieger würden die Sentranische Ebene überfluten, um den Kampf

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