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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Haar, das spröde und leblos gewesen war, schimmerte wieder auf dem Kissen. Sieben holte tief Luft und trat einen Schritt zurück.
    »Bist du ein Engel der QUELLE?« fragte die dünne Frau.
    »Nein, nur ein Mensch«, antwortete Sieben. Er kniete neben dem Knaben nieder und sah die Tränen in seinen Augen. »Sie ist geheilt, Keils. Sie schläft jetzt. Möchtest du mir helfen, all die anderen hier zu heilen?«
    »Ja. Ja, das möchte ich. Hat Klay dich geschickt?«
    »Gewissermaßen.«
    »Und meine Mutter bleibt am Leben?«
    »Ja. Sie bleibt am Leben.«
    Zusammen gingen Sieben und der Knabe von einem Bett zum anderen, und als die Sonne über Gulgothir aufging, erklangen Lachen und uneingeschränkte Freude in den Mauern des Hospizes.
    Druss war außerstande, daran teilzunehmen. Er saß allein in dem düsteren Büro, seine Gefühle waren taub. Er konnte helfen, eine Festung gegen jede Chance zu halten, aber er konnte den Tod eines Freundes nicht verhindern. Er konnte das Meer überqueren und hundert Schlachten schlagen. Er konnte gegen jeden Mann der Welt antreten, aber Klay war trotzdem tot.
    Er stand auf und ging zum Fenster. Die Morgensonne hatte die Gärten mit Farben übergossen – rote Rosen wuchsen um einen weißen Marmorbrunnen, purpurne Fingerhüte zwischen Teppichen aus gelben Blumen neben den gewundenen Pfaden. »Das ist nicht fair«, sagte Druss laut.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß irgend jemand dem widersprechen würde«, sagte der Abt.
    »Der Bolzen war für mich bestimmt, Vater. Klay wurde stattdessen getroffen. Warum sollte ich leben und er sterben?«
    »Auf solche Fragen gibt es niemals eine Antwort, Druss. Viele Menschen werden sich voller Zuneigung an ihn erinnern. Es wird sogar einige geben, die sein Andenken so ehren, daß sie versuchen, es ihm nachzutun. Niemand von uns ist sehr lange hier. Möchtest du gern seinen Stein sehen?«
    »Ja, das möchte ich.«
    Zusammen verließen die beiden Männer das Büro und gingen die Hintertreppe hinunter zum Garten. Süßer Duft hing in der Luft, die Sonne strahlte hell am Himmel. Klays Grab lag neben einer Trockenmauer unter einer uralten Weide. Ein rechteckiger Stein aus weißem Marmor stak in der Erde, der die Inschrift trug:
     
    Alles Gute, das ich zu tun vermag,
    laß mich jetzt tun,
    denn vielleicht komme ich diesen Weg nicht mehr.
     
    »Es ist ein Zitat aus einer alten Schrift«, sagte der Abt. »Er hat nicht darum gebeten, aber ich fand, es paßte.«
    »Ja, es paßt«, gab Druss ihm recht. »Sag mir, wer ist die Frau, die Klay gerettet haben wollte?«
    »Sie ist eine Prostituierte und arbeitet im Südviertel, soweit ich weiß.«
    Druss schüttelte den Kopf, ohne etwas zu sagen.
    »Meinst du, eine Hure ist es nicht wert, gerettet zu werden?« fragte der Abt.
    »So etwas würde ich nie sagen«, erwiderte Druss, »und auch nicht denken. Aber ich komme gerade aus einer Schlacht, Vater, in der Hunderte von Männern ihr Leben verloren. Ich kam hierher zurück – und finde einen großen Mann tot. Am Ende habe ich erreicht, daß eine Hure mehr im Südviertel arbeitet. Ich gehe nach Hause«, sagte Druss traurig. »Ich wünschte, ich wäre nie nach Gulgothir gekommen.«
    »Wenn du es nicht getan hättest, dann hättest du ihn nicht kennengelernt. Und das wäre ein Verlust für dich gewesen. Ich rate dir, bewahre die Erinnerung an das, was er war und denke an ihn, während du dein Leben lebst. Vielleicht kommt eine Zeit, da du auf diese Erinnerungen zurückgreifst, um Gutes für andere zu tun – so wie er es getan hätte.«
    Druss holte tief Luft und blickte noch einmal auf das schlichte Grab. Dann wandte er sich ab. »Wo ist mein Freund? Wir sollten bald aufbrechen.«
    »Er und seine Frau sind schon fort, Druss. Er sagte, ich solle dir ausrichten, ihr werdet euch unterwegs treffen – er gibt die Steine an einen Mann namens Talisman zurück.«
     
    Talisman, Gorkai und Zhusai ritten den staubigen Hang hinauf bis zur Hügelkuppe. Dort zügelten sie ihre erschöpften Ponys. Unter ihnen breiteten sich quer durch das Tal die Zelte der Nördlichen Wolfsschädel aus.
    »Wir sind zu Hause«, sagte Talisman.
    »Vielleicht kannst du mir jetzt sagen, General«, bat Gorkai, »warum wir so hart geritten sind?«
    »Es ist der Tag des Steinernen Wolfes. Die Häuptlinge aller Wolfsschädel-Stämme sind hier versammelt. Am Mittag findet in der Hohen Höhle eine Zeremonie statt.«
    »Und du mußt dabei sein?«
    »Heute werde ich vor meinem Volk stehen und meinen

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