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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Wetterdienst. Es gibt schon einige Möglichkeiten zur Beeinflussung eines Wirbelsturms.«
    »Da bin ich aber gespannt«, flüsterte Wayne Cliff zu.
    »Vor zwei Jahren lief ein Forschungsprojekt der Airforce an«, fuhr der Offizier fort. »Mithilfe von Mikrowellenstrahlung gelang es uns, einen Hurrikan aus seiner Bahn zu werfen. Der Sturm schlug eine andere Richtung ein, da er dem warmen Wasser folgte.«
    »Ich kenne diese Studie«, warf Wayne ein. »Estrella hieß der Hurrikan und wurde auf der Skala als Wirbelsturm der Stufe 1 eingeordnet. Später erfolgte sogar eine weitere Rückstufung, und er galt nur noch als tropischer Sturm. Die Abweichung betrug damals knapp zwölf Kilometer auf einer Strecke von tausend Kilometern. Das wird uns bei Fjodor nicht weiterhelfen.«
    »Und was ist mit Silberjodid?«, fragte einer der anwesenden Zivilisten, nachdem er sich als Chemiker vorgestellt hatte.
    »Damit könnte man allenfalls seine Rotationsgeschwindigkeit um ein paar Meter in der Sekunde verlangsamen, aber wir bräuchten das Zeug in Massen, damit sich überhaupt etwas tut«, antwortete Allan Clark.
    »Die Rotationsgeschwindigkeit zu verlangsamen klingt vernünftig, das ist doch schon etwas«, ergriff Wagner wieder das Wort. »Sagen Sie, was wir dazu brauchen, und in einer Stunde steht es bereit.«
    »Grob gerechnet fünfzig Güterzüge und etwa dreihundert Großflugzeuge«, warf Wayne ein. »Damit könnten wir Fjodor vielleicht zu einem lauen Lüftchen machen, mal abgesehen davon, welche Folgen die Ausbringung einer solchen Menge Chemikalien für die Umwelt in diesem Gebiet hätte.«
    »Haben Sie einen besseren Vorschlag?«, fragte Wagner.
    »Fjodor ist kein normaler Hurrikan«, sagte Cliff Sebastian. »Ein Sturm dieser Intensität ist noch nie da gewesen. Außerdem hat er bereits zweimal seine Richtung gewechselt. Augenblicklich hält er wieder Kurs auf Südwestflorida. Es ist aber nicht auszuschließen, dass er noch einmal seine Richtung wechselt und nach Westen abdreht.«
    »Außerdem hat er einen Bruder im Südpazifik«, fügte Wayne hinzu.
    »Ich dachte, dieser Wirbelsturm läuft auf das Meer hinaus?«, meldete sich Summerville zu Wort.
    »Das ist noch nicht gesagt«, erwiderte Allan Clark. »Momentan ist das so, aber George kann noch immer nach Osten einschwenken. Wir haben derzeit sehr instabile Verhältnisse in der Troposphäre. Die Hochdruckgebiete, die über dem amerikanischen Festland liegen, verhindern den Luftaustausch mit den höheren Luftmassen. Die Höhenwinde ziehen auf elliptischen Bahnen um diese Warmluftsäulen herum. Wenn George von einem solchen Höhenstrom erfasst wird, ist es möglich, dass er seine Zugbahn abermals verändert.«
    Der Innenminister räusperte sich. »Das heißt, wir können nichts zur Abschwächung der Gefahr unternehmen?«
    »Ich fürchte, nein«, bestätigte Cliff Sebastian.
    »Dann werden wir auf alle Fälle einen Notfallplan ausarbeiten. Wir werden diesen Saal nicht verlassen, bevor wir keinen Maßnahmenkatalog zusammengestellt haben, der die Menschen in der betroffenen Region ausreichend schützt. Wie viel Zeit bleibt uns noch?«
    »Etwa zwei Tage, wenn er seine Wandergeschwindigkeit beibehält«, antwortete Allan Clark.
    Es klopfte an der Tür.
    »Herein!«, rief Summerville.
    Ein Marinesoldat betrat das Zimmer. In seiner Hand lag eine Aktenmappe. Er ging auf den Innenminister zu, legte die Mappe vor dem schwergewichtigen Mann auf den Tisch und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Summerville nickte kurz, woraufhin der Soldat wieder verschwand. Der Innenminister schlug die Akte auf und las. Für eine Weile herrschte Stille, dann hob er den Kopf. »Meine Herren, es gibt schlechte Nachrichten«, sagte er. »Wir haben die ersten amerikanischen Todesopfer zu beklagen. Es wird von einer riesigen Welle berichtet, die vor der Südküste Kubas mehrere Schiffe getroffen hat. Einige sind gesunken, andere havariert. Ein Kreuzfahrtschiff mit vorwiegend amerikanischen Bürgern an Bord wurde schwer beschädigt. Es wird von dreißig Toten und Vermissten und von etwa zweihundert zum Teil schwer verletzten Passagieren berichtet. Noch wissen wir nichts Näheres. Die Welle hat bei Santiago die kubanische Küste getroffen und schwere Zerstörungen verursacht. Dort unten herrscht das pure Chaos.«
National Hurricane Center, Miami, Florida
    »Ich werde noch verrückt«, sagte der bärtige Meteorologe zu seinem Kollegen im Beobachtungszentrum des National Hurricane Center in Miami. Über seinen

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