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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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machen.«
    Suzannah nickte unmerklich. Sie schmiegte sich an seine Brust. Brian drückte sie an sich.
    Beschämt blickte Suzannah zu Boden. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich habe überreagiert.«
    Brian hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. »Wir schaffen es. In ein paar Monaten schlendert Ziegler wieder über den Stephansplatz in Wien. Und das ist allein dein Verdienst. Und jetzt lass uns etwas essen gehen und dabei noch einmal alles in Ruhe durchsprechen.«
    Zwei Stunden später saßen Suzannah und Brian mit ihrem Patienten an Bord der Globemaster. Eine spezielle Kabine war in das Flugzeug eingebaut worden, damit Ziegler bei einer kurzen Phase des Erwachens nicht bemerken würde, dass er sich nicht in einem Shuttle befand. Ziegler steckte in einem Raumanzug und war auf einem Stuhl in halb liegender Position festgeschnallt. Er war in Trance. Über die Lautsprecher wurden die aufgezeichneten Funkgespräche zwischen dem Shuttle und der Bodenkontrolle übertragen. Die Simulation wirkte tatsächlich äußerst authentisch, und hätte Brian nicht gewusst, dass er sich an Bord einer Militärmaschine befand, hätte er sich in einem Shuttle auf dem Weg zum Mond gewähnt. Aufmerksam kontrollierte er die Anzeigeinstrumente seines Lifeguard-Computers. Ziegler zeigte zwar in manchen Bereichen erhöhte Werte, aber das sprach nur dafür, dass er die Simulation im Unbewussten ebenfalls als authentisch wahrnahm. Suzannah hielt sich im Hintergrund, kontrollierte aber ständig den Zustand ihres Patienten. Alles verlief planmäßig, und nach einer halben Stunde setzte die Globemaster zur Landung an.
    Phase zwei konnte beginnen.
    Als zwei Sanitäter den hypnotisierten Astronauten zum Wagen brachten, wich Suzannah nicht von dessen Seite. Brian, den Laptop in der Hand, musste sich beeilen, um Schritt mit ihr zu halten. Ein Transmitter übertrug die Daten der Sensoren per Funk an den Empfänger. Das Lifeguard-Programm war auf Standby geschaltet. Schnaufend erreichte Brian den Krankenwagen und sank auf den Beifahrersitz. Suzannah trat neben ihn.
    »Wie sieht es aus?«, flüsterte sie.
    Brian aktivierte das Programm. Es dauerte eine Weile, bis der Monitor hochfuhr. »Was hast du da in der Hand?«, fragte Brian, als er das rote Täschchen in Suzannahs Hand sah.
    Suzannah legte den Finger an die Lippen. »Das sind kleine Cocktails, falls er zu früh auftaut.«
    Sie zog den Reißverschluss der Tasche auf. Zwanzig gefüllte Einwegspritzen befanden sich darin. Jeweils fünf waren mit einem gleichfarbenen Aufkleber versehen.
    »Was ist da drin?«
    »Rot, er schläft wie ein Baby. Gelb, er wird wach, Blau für ein bisschen Bewusstseinserweiterung, es nennt sich MDMA, und Grün ist ein Geheimrezept. Ich glaube, die CIA würde mir sofort die Lizenz abkaufen und mich reich entlohnen. Hat ein Bekannter von mir gemixt.«
    »Drogen!«, sagte Brian mit gespielter Entrüstung.
    Suzannah nickte schuldbewusst. »Mescalin, ein wenig Natrium-Thiopental und Psilocybin. Löst beinahe jede Bewusstseinsblockade. Hinterher bist du drei Tage lang benommen und hast einen dicken Kopf. Aber es ist nur für den Notfall.«
    »Zehn Jahre Knast stehen darauf, lass dich bloß nicht erwischen«, witzelte Brian.
    »In Texas wird man dafür gehenkt«, erwiderte Suzannah mit einem Lächeln. »Wie sieht es aus?«
    »Wie, was?«
    »Ziegler?«
    »Ach so, das meinst du.« Brain aktivierte die einzelnen Programmsequenzen. »Herzfrequenz und Blutdruck im Normalbereich. Leichte Alphawellen – und mittlere Thetawellen-Aktivität. Vollkommene Entspannung.«
    »Thetawellen, das ist gut. Er muss sein Unbewusstes vollständig öffnen, wenn wir mit unseren suggerierten Musterunterbrechungen und den aktiven Interventionen Erfolg haben wollen.«
    »Dann lass uns ihn endlich ins Shuttle bringen, the show must go on.«
    Suzannah nickte und wartete, bis die Sanitäter die Krankentrage ordentlich verankert hatten. Dann stieg sie in den hinteren Teil des Krankenwagens zu ihrem Patienten, der ruhig atmend, mit geschlossenen Augen und entspannten Muskeln auf der Trage lag.
    Zwei Stunden später befand er sich im gleichen Zustand auf seinem Krankenbett des Kennedy Space Center Hospitals. Alles war planmäßig verlaufen. Ziegler schlief. Irgendwann würde er aufwachen, dann musste sich beweisen, ob die Hypnosetherapie erfolgreich verlaufen war.
Socorro County, New Mexico
    Das Telefon riss Dwain Hamilton aus seinem unruhigen Schlaf. Sein Kopf schmerzte, als würde eine Büffelherde von einem Ohr

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