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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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durfte unter keinen Umständen etwas zustoßen. Und dafür wollte er sorgen. Es wurde Zeit, reinen Tisch zu machen. Dieser Wahnsinn musste endlich ein Ende haben.
    Es war ein wunderbarer und lauer Abend, den er noch eine Weile im Freien und in Gedanken verbringen wollte. Schlafen konnte er ohnehin nicht. Die Sorge um Dwain, der in großer Gefahr schwebte, ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Die Zigarre qualmte, und das Glas Portwein war zur Hälfte geleert. Plötzlich horchte er auf. Ein Geräusch grollte durch die Nacht. Ein Dröhnen, das sich in seinem Kopf festsetzte und immer lauter wurde.
     
    Die drei Hubschrauber näherten sich der Cave Pearls Ranch aus westlicher Richtung. Sie überflogen die Gebäude im Tiefflug, sodass die Pferde in den Stallungen unruhig wurden. Als die blinkenden Ungetüme in einem weiten Bogen über das Areal zogen und die gleißend hellen Scheinwerfer an der Unterseite aufflammten und den Innenhof in ein grelles Licht tauchten, erhob sich der Senator und blickte überrascht in den Himmel. Das Dröhnen wurde lauter, sodass die edlen Zuchtpferde des Senators in ihren Boxen scheuten und in Panik gerieten. Was zum Teufel wurde hier gespielt?
    Die Hubschrauber gingen tiefer. Seile fielen aus dem Inneren der Maschinen auf die Erde. Dunkle Gestalten hangelten sich in Sekundenschnelle herab. Sie trugen automatische Waffen.
    Senator Joseph Hamilton war 64 Jahre alt, doch er hatte noch immer den wachen Verstand und die Auffassungsgabe eines jungen Mannes. Das Licht eines Scheinwerfers erfasste einen der Männer am Seil, der in einem dunklen Overall steckte. Dort, wo ein helles Gesicht sitzen sollte, gähnte Dunkelheit. Wollmasken, dachte der Senator.
    Er drehte sich um und rannte ins Haus, um kurz darauf wieder aufzutauchen. Eine Schrotflinte lag in seiner Hand. Eine dunkle Gestalt rannte auf ihn zu.
    »Ihr verfluchten Hunde, verschwindet von meinem Land!«, rief er in die lärmerfüllte Nacht.
    Schüsse peitschten auf. Eine Woge des Schmerzes lief durch seinen Körper. Lee hatte ihm eine Falle gestellt, dachte er noch, bevor er auf dem Boden aufschlug und die Besinnung verlor.
Virgile Mine, Eddy County, New Mexico
    Es war kurz vor Sonnenaufgang, als der Jet Ranger auf dem Areal der alten Mine aufsetzte. Brian und Dwain waren aus dem Schlaf aufgeschreckt und spähten hinaus in das Dämmerlicht.
    Gespannt warteten sie, bis sich die Rotoren verlangsamten.
    »Das kann nur Onkel Joe sein«, sagte Dwain. »Ich sagte doch, auf ihn ist Verlass.«
    Als Erstes stieg Porky aus dem Hubschrauber und blickte sich suchend um. Drei Männer folgten. Einer von ihnen trug die Uniform eines hochrangigen Offiziers der Navy.
    »Das ist Porky«, sagte Brian und nahm seine Waffe herunter. »Jetzt wird sich herausstellen, ob wir Clark vertrauen können.«
    »Was für ein Clark?«, fragte Dwain verwirrt.
    »Porky hat mich gestern angerufen«, erklärte Brian. »Allan Clark ist der Leiter des National Hurricane Center, und er hat uns seine Unterstützung zugesichert. Wenn wir jetzt nicht handeln, dann ist es zu spät, um in das Lager vorzudringen. Spätestens morgen, wenn sie feststellen, dass der Doc verschwunden ist, werden sie merken, was wir vorhaben.«
    Dwain blickte Brian fragend ins Gesicht. »Du hast also im Alleingang gehandelt?«, sagte er kalt.
    Brian seufzte. »Wir können uns nicht ewig hier verstecken. Und dein Onkel wird uns nicht helfen können. Wir brauchen eine Rückversicherung. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.«
    »Du traust mir und meinem Onkel nicht«, entgegnete Dwain enttäuscht.
    Brian packte Dwain an den Oberarmen und sah ihn eindringlich an. »Natürlich vertraue ich dir. Ich weiß genau, was du für uns getan hast, und ich kann den Tod deines Neffen nicht rückgängig machen. Es sind schon viel zu viele Menschen gestorben. Damit muss ein für alle Mal Schluss sein. Inzwischen weiß ich, dass es ein Komplott in höchsten Regierungskreisen gibt und mehrere Senatoren in die Sache verstrickt sein sollen.«
    »Willst du etwa behaupten, mein Onkel hätte etwas damit zu tun?«, brauste Dwain auf.
    »Nein, aber ausschließen kann ich es nicht. Hast du schon einmal von der Worth-Gesellschaft gehört?«, fragte Brian.
    Dwain zögerte, schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Ein paar hochrangige Senatoren und Regierungsbeamte haben die Gesellschaft vor mehreren Jahren in Fort Worth ins Leben gerufen«, erklärte Brian. »Vordergründig fördern sie die Schulbildung von Kindern aus armen Familien, aber ein

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