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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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neben dem dunklen Rechteck verlosch, und eine grüne Leuchtdiode flammte auf.
    »Guten Morgen, Dr. Allistar«, sagte der Wachposten. »Der Professor erwartet Sie.«
    Das Tor schwang auf. Die letzte Hürde war genommen. Drei Minuten später hielt Allistar auf einem Parkplatz in unmittelbarer Nähe des dreistöckigen Hauptgebäudes, das an die steile Felswand angelehnt war.
    Er stutzte, als er aus dem Wagen stieg. Vor dem großen Rolltor an der Ostseite des Gebäudes standen drei große Army-Trucks. Unweit davon entfernt waren zwei Transporthubschrauber gelandet. Männer in schwarzen Overalls waren damit beschäftigt, mit einem Gabelstapler Kisten in die Laster zu verladen.
    Allistar umrundete seinen Wagen. Er hatte ihn ein Stück abseits geparkt. Er klopfte rhythmisch gegen den Kofferraumdeckel.
    »Sieht beinahe so aus, als werden hier die Zelte abgebrochen«, murmelte er. »Ich verschwinde jetzt. Stillwell erwartet mich.«
    »Halten Sie sich an das, was wir besprochen haben!«, dröhnte Brians Stimme dumpf aus dem Kofferraum. Er hoffte, dass er sich auf das Wort des Arztes verlassen konnte, doch glaubte er mittlerweile an dessen lautere Absichten. In den stillen Stunden in der verlassenen Mine hatte er genügend Zeit zum Nachdenken gehabt, und es schien, als ob ihm die Tragweite seines Handelns erst jetzt richtig bewusst geworden sei. Allistar klopfte zweimal gegen den Kofferraumdeckel zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Dann ging er auf das Gebäude zu und verschwand hinter einer elektrischen Schiebetür.
    Dwain zählte langsam bis hundert, ehe er die präparierte Verriegelung öffnete und den Kofferraumdeckel einen Spaltbreit anhob. Vorsichtig spähte er nach draußen. In seinem Blickfeld befand sich nur die nackte Felswand des Berges. Allistar hatte einen günstigen Parkplatz erwischt. Langsam glitt Brian, gefolgt vom Sheriff, aus dem Kofferraum. Beide trugen einen schwarzen Overall. Sie reckten kurz ihre Glieder, ehe sie unter dem Wagen verschwanden und sich aus ihrer Deckung ein Bild von der Umgebung verschafften. Auch ihnen fiel sofort das geschäftige Treiben der Männer auf, die einen Lastwagen beluden.
    »Bob hatte recht, die bauen hier wirklich ab und bereiten ihren Abgang vor«, flüsterte Dwain.
    »Wir müssen uns in das Gebäude schleichen«, erwiderte Brian. »Siehst du die Hubschrauber da drüben?«
    Dwain reckte den Kopf ein Stück weiter unter dem Wagen vor.
    »Wir gehen im Schutz der Felswand bis zu den Helikoptern und mischen uns unter die Kerle«, erklärte Brian.
    Dwain stimmte mit einem Knurren zu.
    Der etwa zehn Meter hohe und etwa doppelt so breite Klotz hatte einen Anbau auf der Ostseite, der wohl als Lagerhalle genutzt wurde. Fenster gab es auf dieser Seite nicht. Auf dem Anbau befand sich eine große Wölbung, die einer Radarkuppel ähnelte. An der Naht inmitten der Kuppel erkannte Brian, dass diese offenbar aufgeklappt werden konnte, ähnlich wie das Dach einer Sternwarte.
    Auf dem Flachdach des daneben liegenden Gebäudetrakts war damals der Hubschrauber gelandet, aus dem Senator Lee ausgestiegen war. Dicke Stromleitungen führten über die steile Felswand in das Gebäude.
    »Also los, aber vorsichtig!«, sagte der Sheriff zu seinem Begleiter.
Hyatt Elementary School, Plainfield, New York
    Senator Lee schlenderte den langen Gang entlang und hörte interessiert den Ausführungen der Direktorin zu, die über den finanziellen Engpass der Stadt und die fehlenden Lehrmaterialien referierte. Umgeben von Sicherheitsbeamten und seinem persönlichen Referenten, nahm er als Beauftragter der Worth-Gesellschaft gern diesen Routinetermin wahr und verteilte großzügig Gelder, die sich auf dem Konto der gemeinnützigen Gesellschaft angesammelt hatten. Einen Scheck über 10000 Dollar hatte er vor einigen Minuten im Foyer unter dem Blitzlichtgewitter der örtlichen Pressevertreter an die Direktorin übergeben.
    In knapp zwei Stunden stand der nächste Termin des Senators auf dem Programm. Dann wurde er in der Marineschule auf Long Island zu einem Vortrag über Seekriegstaktik und U-Boot-Kriegsführung erwartet. Ein in seinen Augen wichtiger Termin, denn dort befand er sich auf seinem ureigenen Terrain. Senator Thomas C. Lee war beliebt bei den Menschen, hatte er doch für all die Probleme, die sie tagtäglich beschäftigten, immer und jederzeit ein offenes Ohr. Außerdem war es ihm ein Vergnügen, kleine Geschenke an die unteren Schichten der Gesellschaft zu verteilen.
    Die politischen Gegner

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