Die dritte Ebene
Asche seiner Zigarre in den Aschenbecher. »Er steht ganz oben auf der Liste. Haben Sie mich verstanden?«
Coburn nickte. »Wird das nicht zu viel Staub aufwirbeln? Schließlich ist der Senator ein einflussreicher Mann.«
»Das lassen Sie mal meine Sorge sein«, erwiderte Chief Lincoln. »Wir werden uns schleunigst zurückziehen. Camp 08 wird es ab Dienstag nicht mehr geben, und wenn Sie diesmal keinen Mist bauen und Ihren Auftrag professionell erledigen, dann wird bald Gras über die Sache gewachsen sein.«
»Und wenn der Redakteur dieses Geistermagazins bereits die Medien informiert hat?«, fragte Coburn.
»Wie viel Glauben würden Sie einem Mann schenken, der Ihnen weismachen will, dass Geister und Dämonen in dieser Welt herumspuken?«
Coburn lächelte.
»Unsere Zielpersonen müssen vollständig verschwinden«, schob Chief Lincoln nach. »Machen Sie ein schönes großes Feuer und verwischen Sie Ihre Spuren.« Er drückte seine Zigarre im Aschenbecher aus. »Und keine Fehler diesmal, verstanden?«
North Perry, Ohio
Der kleine, verschlafene Ort lag an der Interstate 20 zwischen Cleveland und Geneva, am Südostufer des Erie-Sees. Die Hauptstraße zog sich wie eine Perlenschnur durch die kleine Stadt und halbierte sie in zwei beinahe gleich große Teile. Der Busbahnhof lag im Norden, unweit des Seedrive Inn. Porky trug verabredungsgemäß seine Windjacke und hatte die Tageszeitung unter den Ellenbogen geklemmt.
Er versuchte sich so unauffällig wie möglich zu verhalten, doch seine Nervosität ließ sich nicht verbergen. Bereits als er Helens Haus in der Fleet Street verlassen und den Weg zu dem großen Busbahnhof eingeschlagen hatte, wurde er das Gefühl nicht los, dass ihn unzählige Augen beobachteten.
Argwöhnisch musterte Porky die Wartenden. Zwei dunkel gekleidete Männer und eine Frau standen auf der Plattform gegenüber. Er hatte das Gefühl, dass sie miteinander tuschelten. Harmlose Zeitgenossen oder getarnte Agenten?
Porky fluchte. Er hätte sich ein Bild von Allan Clark besorgen oder zumindest eine Beschreibung geben lassen sollen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite parkten drei Fahrzeuge. Ein blauer Ford, ein roter Geländewagen und ein dunkler Lieferwagen mit der Aufschrift einer Elektrofirma. Saß in einem dieser Wagen Allan Clark oder ein Verbindungsmann?
»Hallo, Mr Pokarev«, flüsterte eine angenehme Stimme hinter seinem Rücken.
Porky fuhr herum. Eine langbeinige Blondine in einem cremefarbigen Kostüm lächelte ihm zu. Die Frau trat näher und umarmte ihn. Nachdem sie ihm einen Kuss auf die Wange gehaucht hatte, flüsterte sie ihm ins Ohr: »Allan Clark schickt mich, Sie abzuholen.«
»Ich werde vermutlich verfolgt«, antwortete Porky. »Aber ich weiß nicht, in welchem Wagen …«
»Das lassen Sie nur unsere Sorge sein«, antwortete die Frau.
Ein dunkler GMC-Van näherte sich auf der Hauptstraße. Unvermittelt bog der Wagen in den Busparkplatz ein. Mit quietschenden Reifen kam er direkt neben Porky zum Stehen. Die Schiebetür wurde geöffnet. Die Blondine löste die Umarmung. »Steigen Sie ein, Mr Pokarev«, sagte sie.
»Hallo, Mr Pokarev«, sagte der Mann, der im Fond des Wagens saß. »Ich bin Allan Clark, schnell, kommen Sie!«
Porky zögerte. »Woher weiß ich, dass Sie nicht zu Coburns Bande gehören?«
»Ich sagte doch, das ganze Leben ist ein Risiko.«
Porky nickte und stieg zu. Die Blondine folgte ihm und schloss die Tür. Der Kleinbus schoss in Richtung Geneva davon. Porky wurde in den Sitz gepresst. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich der Ford auf der gegenüberliegenden Straßenseite in Bewegung setzte und wendete.
»Wir werden verfolgt«, sagte er.
»Nicht mehr lange.« Allan Clark pochte an die getönte Scheibe zur Fahrerkabine. Der GMC beschleunigte. Porky schaute aus dem Heckfenster.
Plötzlich tauchte ein gelber Sportwagen hinter dem Verfolger auf und setzte sich neben ihn. Einen kurzen Augenblick später geriet der blaue Ford ins Schleudern und prallte gegen einen geparkten Wagen.
»Das hätten wir«, sagte Allan Clark zufrieden.
8
Virgile Mine, Eddy County, New Mexico
Der Sonntag verabschiedete sich mit einem prächtigen Sonnenuntergang. Brian erhitzte eine Dose Bohnen mit Rindfleisch, während Dwain seit langer Zeit wieder einmal ein Zigarillo rauchte. Der Senator hatte ihm eine Schachtel in die Jackentasche gesteckt, als er die Ranch verlassen hatte.
»Ich dachte, du hättest genug von Bohnen«, sagte Dwain. »Die Rindersteaks, die mir die
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