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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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der Klimaanlage.«
    Suzannah ging an der Frau vorbei und warf einen Blick in das Apartment. Es war luxuriös eingerichtet.
    »In zwei Stunden werde ich Sie abholen und zu unserem Kasino im Administrationsbereich führen. Professor Paul wird Sie am Nachmittag persönlich begrüßen. Er ist derzeit noch mit Organisatorischem beschäftigt. Ich hoffe, Sie fühlen sich wohl bei uns.«
    Suzannah warf der Angestellten einen freundlichen Blick zu. »Vielen Dank.« Eine heiße Dusche und ein wenig Ruhe würden ihr nach dem unruhigen Flug guttun.
    Fünf Minuten später brachte ein weiterer Angestellter die beiden noch fehlenden Gepäckstücke. Suzannah war geneigt, ein Trinkgeld zu geben, doch sie verkniff es sich. Schließlich war dies hier kein Hotel, obwohl es beinahe den Anschein hatte. Sie war mitten im Heiligtum der NASA, und sie genoss die großartige Atmosphäre.

15
Taylor County, Florida
    Cäsar war wie vorausberechnet auf das Festland von Florida zugerast. Er hatte sich nur mäßig abgeschwächt, und seine Windgeschwindigkeit lag noch bei über 220 Stundenkilometer. Seit Tagen gab das National Hurricane Center in Miami Sturmwarnungen aus. Mit voller Wucht traf der Sturm das Taylor County. Die Menschen um Perry hatten sich auf das Inferno vorbereitet. Viele waren ins Landesinnere geflohen und hatten einen Teil ihres Hab und Guts mitgenommen, nachdem sie ihre Häuser mit dicken Holzbohlen gesichert hatten. Eine riesige Flutwelle traf die Küste und überspülte Keaton Beach.
    Stände, Hütten und verlassene Wohnwagen wurden von den Wassermassen mitgerissen. Bäume wurden entwurzelt. Der Wind ließ nicht lange auf sich warten. In den Nachmittagsstunden brach der Sturm los. Der Himmel verdüsterte sich, und bald war es so dunkel wie bei Anbruch der Nacht. Der Hurrikan hinterließ eine breite Schneise der Zerstörung.
    Einige Unverbesserliche, die den Sturmgewalten trotzen wollten und sich zwischen Keaton Beach und Salem in eine Farm zurückgezogen hatten, wurden einfach mitsamt ihrem Gebäude davongetragen. Bei Hampton Springs wurden riesige Strommasten umgeknickt, als wären sie aus Streichhölzern, und vor Athena hob der Wind das Dach eines Tanzcafés in die Luft und riss es mit sich fort. Das Wüten nahm kein Ende. Blitze zuckten durch den Nachmittag, und Regenmassen ergossen sich aus den dunklen Wolken. Die Sümpfe verwandelten sich in glitzernde Seen, und der Regen überflutete die Keller, in denen Menschen Zuflucht gesucht hatten.
    Bis hinauf nach Perry zog sich bald die Spur der Vernichtung, und sie schien kein Ende nehmen zu wollen. Das National Hurricane Center aktualisierte die Warnungen in Minutenabständen. Wenn sich seine Geschwindigkeit nicht abschwächte, würde der Sturm bis tief hinein nach Georgia wandern.
    Es war kurz vor zwei Uhr nachmittags, als Cäsar über Perry hinwegfegte und ganze Stadtteile verwüstete. Die einfachen Wohngebäude am Stadtrand hielten den mächtigen Windgeschwindigkeiten nicht stand. Wie Kartenhäuser stürzten sie ein und begruben die Menschen unter sich. In ein Kaufhaus an der Mainstreet schlug ein gewaltiger Blitz ein. Der Gastank vor der Halle explodierte, und eine gewaltige Stichflamme stob in den Himmel und wurde vom Wind verteilt. Überall brachen Brände aus. Feuer, Wind und Wasser – die entfesselten Elemente – tobten sich aus und zerstörten weite Teile des Landstrichs. Dörfer und Gehöfte, ganze Stadtteile wurden vom Sturm hinweggefegt, gingen in den Fluten unter oder fielen der Feuersbrunst zum Opfer. Die Hölle hatte ihre Pforten geöffnet und spie Tod und Vernichtung über das Land. Die Menschen mussten tatenlos zusehen, wie ihnen der Hurrikan alles nahm, was sie sich erschaffen hatten.
    Doch das Inferno sollte noch kein Ende haben. Nachdem er Perry heimgesucht hatte, änderte der Sturm plötzlich und vollkommen überraschend seine Richtung und nahm Kurs auf Tallahassee. Zerstörung und Tod hatten gerade erst begonnen.
Socorro, New Mexico
    Eine ausgesprochen dunkle Nacht hatte sich über das Socorro County gelegt und hüllte das Land ein wie ein Kokon. Wind war aufgekommen, und das Schild an Betty’s Bar schaukelte quietschend hin und her. Sheriff Dwain Hamilton blickte gebannt auf den kleinen Fernseher, der in der Funkzentrale flimmerte. Vor ihm am Funktisch saß Donna Rosenberg, und ihre Augen füllten sich mit Tränen, als die ersten Bilder von den Verwüstungen Perrys über die Mattscheibe liefen. Bereits über dreißig Todesopfer gab es zu beklagen. Die

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