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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Schäden hatten die Milliardengrenze erreicht, und noch immer tobte sich der Sturm über dem Land aus. Für das Live Oak County galt Warnstufe eins. In weniger als drei Stunden würde Cäsar in die Stadt einfallen.
    »Die armen Menschen«, sagte Donna Rosenberg.
    Der Sheriff schaute aus dem Fenster. Der Wind nahm zu. »Wer ist draußen?«, fragte Hamilton die Funkerin.
    Donna wandte sich zu ihm um. »Tonio und John sind drüben in San Antonio, und Carlos ist auf der Sechzig.«
    Hamilton hatte seine dicke Jacke übergestreift und den Hut aufgesetzt.
    »Willst du ebenfalls noch raus?«, fragte Donna.
    Er nickte. »Es braut sich ein Sturm zusammen. Ich will im Cibola mal nach dem Rechten sehen. Ich nehme den Maverick.«
    Zwanzig Minuten später bog Sheriff Hamilton mit seinem Wagen unweit von Magdalena in eine kleine Straße ab, die in den Cibola National Forest führte. Der Wind hatte nachgelassen, jedoch türmten sich dichte Wolken über dem Wald auf. Bald würde es regnen. Die Scheinwerfer seines Wagens fraßen sich durch die Dunkelheit. Bäume flogen im Scheinwerferlicht an ihm vorbei, schließlich kam er an eine Weggabelung. Er schaute auf die Uhr. Es war kurz vor Mitternacht. Er lenkte den Wagen an den Straßenrand und ließ die Seitenscheibe herunter. Stille herrschte im Wald. Selbst die Tiere schienen sich vor der bedrohlichen Schwärze in Sicherheit gebracht zu haben. Irgendwo hier am Fuße des Mount Baldy musste die Straße hinüber zum Marines Training Center führen. Dwain öffnete die Tür. Plötzlich zerriss ein Knall die Stille. Ein greller Blitz zuckte auf die Erde herab, und Dwain schloss geblendet die Augen. Die Wolken zerbrachen, und dicke Regentropfen stürzten aus dem Himmel herab. Mit einem Fluch auf den Lippen schloss Dwain die Tür und ließ das Fenster hoch. Der Wolkenbruch nahm ihm die Sicht. Selbst bei höchster Stufe waren die Scheibenwischer überfordert. Bei diesem Wetter konnte er die Fahrt zum Militärcamp vergessen.
    Er startete den Wagen und wendete. Er fuhr zurück auf die Straße nach Magdalena. Doch kaum war er eingebogen, sah er die Rückleuchten eines Wagens, der neben der Straße in einem Graben lag. Er schaltete das Rotlicht ein und hielt an. Im Scheinwerferlicht erkannte er einen Pick-up mit einem Kennzeichen aus New Mexico. Dwain zog den Reißverschluss seiner Jacke zu, setzte den Hut auf und griff nach seiner Taschenlampe. Bevor er ausstieg, lockerte er den Sicherungsbügel seines Holsters. Der 45er war geladen. In der Einsamkeit des Cibola Forest wollte er gewappnet sein. Vielleicht sollte er kurz im Office Bescheid geben. Dwain griff nach dem Funkhörer, doch das Gerät blieb tot. Schließlich stieg er aus und ging vorsichtig, in gebückter Haltung auf den Pick-up zu. Mit der einen Hand hielt er den Strahl der starken Taschenlampe auf das Führerhaus gerichtet, während seine andere Hand das Griffstück seiner Pistole umfasste. Die Ladefläche des alten roten Dodge war leer. Wachsam leuchtete er durch die Seitenscheibe. Schemenhaft erkannte er den Oberkörper eines Mannes mit grauen Haaren, der, mit einem karierten Hemd bekleidet, quer auf der Sitzbank des Wagens lag. Mit einem Ruck riss der Sheriff die Tür auf und zielte mit der Waffe auf den Liegenden. Plötzlich richtete sich der Insasse des Pick-up auf. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in den Strahl der Taschenlampe.
    »Sie sind gekommen!«, schrie der Grauhaarige. Panisches Entsetzen lag in seinen Augen. »Sie sind aus den Wolken gefallen. Das Böse ist gekommen, um mich zu holen!«
    »Jack?«, antwortete Dwain Hamilton fragend und nahm die Taschenlampe herab. »Jack Silverwolfe?«
    »Rote Scheiben fliegen über den Himmel. Mein Gott, sie kommen!«
    Der alte Mann sackte zusammen und drohte aus dem Wagen zu kippen. Dwain fing ihn auf, bevor er im feuchten Gras landete, und stellte ihn auf die Füße.
    »Jack, beruhige dich!«, schrie Dwain. »Ich bin es, Sheriff Hamilton. Was ist passiert?«
    Alkoholdunst stieg ihm in die Nase, als der Alte den Kopf hob und Dwain in die Augen blickte.
    »Ihr seid nicht gekommen, um mich zu holen?«
    »Mein Gott, Jack, du bist sturzbetrunken!«
    Nur mühsam hielt sich der Alte auf den Beinen. Er deutete in den Himmel. »Dort oben habe ich sie gesehen. Sie werden wiederkommen, ich kann es fühlen.«
    »Ich weiß, was du fühlen kannst«, sagte Dwain Hamilton neckend. »Den Mescal von Tante Gippy, den spürst du. Warst du in Dusty, oder hast du dir den Fusel im Wagen hinter die

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