Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Unternehmens im Juni zu sprechen. Ich sagte zu.
Zu dem Meeting kamen die Topleute von CPS, Stadträte, Vertreter der Geschäftswelt und führende Leute von Organisationen der Zivilgesellschaft. Die Stadt war reif für eine Initiative im Sinne der Dritten Industriellen Revolution. Der Bürgermeister von San Antonio, Phil Hardberger, |98| hatte sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, seine Stadt zur grünsten von Texas zu machen und San Antonio eine Pole-Position im Rennen um eine nachhaltige, kohlenstofffreie Zukunft zu sichern. Aurora Geis hoffte, mein Besuch bei der Führungsriege der Stadt würde zur Unterstützung einer grünen Agenda beitragen.
Das Referat kam gut an. Aber ich spürte trotzdem eine gewisse Zurückhaltung. Eine Vision zu präsentieren ist eine Sache, CPS und ganz San Antonio in ein Musterbeispiel für die Dritte Industrielle Revolution zu verwandeln eine ganz andere – zumal so etwas in den Vereinigten Staaten noch nie versucht worden war. Aurora Geis und ich setzten uns anschließend in ihrem bevorzugten Tex-Mex-Restaurant zu Margaritas, Salsa und Guacamole zusammen. »Aurora«, sagte ich, »ich habe da eine Idee. Sagen Sie ihren Direktoren, sie sollen ihre Pässe in Ordnung bringen, die Koffer packen und sich bereit machen. Sie fliegen allesamt nach Spanien. Dort wird Ihnen mein europäischer Direktor, Angelo Consoli, das Land zeigen. Sie werden Executives der führenden Unternehmen der Dritten Industriellen Revolution kennenlernen, topmoderne Solar- und Windanlagen sowie emissionsfreie Gebäude und Technologieparks besuchen.« Nachdem sie über meinen Vorschlag ein paar Tage nachgedacht und mit ihrem Vorstand beraten hatte, gab Aurora Geis grünes Licht.
Der Besuch, zu dem es im November 2008 kam, war alles andere als ein Urlaub. Consoli hielt den Vorstand von CPS in den vierzehn Arbeitstagen mit Besuchen bei Wissenschaftlern, Ingenieuren, Unternehmern, Stadtoffiziellen und Bürgergruppen mächtig auf Trab. Am Ende der Reise waren die Leute vom Vorstand erschöpft. Aber wichtiger noch: Sie waren bekehrt. Die Reise hatte sie verändert. Sie hatten die Zukunft nicht nur gesehen, sie hatten sie berührt.
Binnen weniger Wochen hatte mein Büro einen Consulting-Vertrag mit CPS und der Stadt. Wir sollten ein Gesamtkonzept ausarbeiten, San Antonio zur ersten kohlenstofffreien Stadt auf dem nordamerikanischen Kontinent zu machen.
Im April 2009 fanden wir uns zu unserem ersten Strategie-Workshop in San Antonio ein. Unser Team bestand aus 25 Topexperten |99| einiger der führenden DIR-Unternehmen der Welt – darunter IBM, Philips, Schneider, GE, CH 2 M Hill, Siemens, Q-Cells, Hydrogenics und KEMA. Zu unserem Team für globale Strategien gehörten Alan Lloyd, der ehemalige Sekretär der California Environment Protection Agency (EPA), gegenwärtig Präsident des International Council on Clean Transportation, Byron McCormick, der ehemals verantwortliche Direktor der Entwicklungsabteilung für Wasserstoffautos bei GM, weltweit renommierte grüne Architektur- und Stadtplanungsunternehmen wie das italienische Boeri Studio sowie die spanischen Unternehmen Acciona und Cloud9. Uns gegenüber saß eine nicht weniger hervorragende Gruppe von Fachleuten: Ingenieure, Ressortchefs städtischer Behörden, Vertreter des Bürgermeisteramtes und das Managementteam von CPS Energy.
Die Entwicklung globaler Strategien
Unser Third Industrial Revolution Global CEO Business Roundtable hatte seinen Auftrag gefunden. Während der folgenden zwölf Monate entwickelte unser Team die Strategien für das Kreuzfahrtschiff
Prince Albert II
und das Fürstentum Monaco, die Stadt Rom (unter Bürgermeister Gianni Alemanno) und die niederländische Provinz Utrecht (in Zusammenarbeit mit Vizegouverneur Wouter de Jong). Drei dieser Strategien sind auf unserer Website einzusehen.
Ich würde Ihnen nun gerne erklären, was wir getan und was wir dabei gelernt haben, allerdings mit einem einschränkenden Hinweis: Diese Strategien sind Works in Progress mit einer steilen Lernkurve. Mit nunmehr vier Masterplänen befasst, lesen wir Tag für Tag neue Ideen auf, knüpfen neue Verbindungen, revidieren alte Berechnungen, überdenken Zielprojektionen. Nicholas Easley, unser Strategiechef, vergleicht die Übernahme eines Konzepts gern mit dem Einstieg in eine Achterbahn. Die Fahrt ist so aufregend wie voller Überraschungen; ständig gilt es, die Körperhaltung anzupassen. Unser Ziel ist der Aufbau einer Infrastruktur und eines funktionstüchtigen
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