Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Energien zu erzeugen imstande sind:
erledigt!
Installation von Wasserstoff- und anderen Speichermöglichkeiten in jedem Gebäude und über die ganze gesellschaftliche Infrastruktur verteilt, um schwankende Energien zu speichern und damit einen kontinuierlichen, zuverlässigen Nachschub an grüner Energie zu garantieren:
erledigt!
Die Nutzung der Internettechnologie zur Umstellung des Stromnetzes auf ein intelligentes Versorgungsnetz, in das Millionen Menschen selbst erzeugten grünen Strom einspeisen können, um ihn – nach dem Vorbild des Informationsaustausches im Internet – mit anderen in einer Art quelloffener Allmende zu teilen:
erledigt!
Die Umstellung der globalen Transportflotte – Pkws, Busse, Lkws, Züge – auf elektrische, von erneuerbaren Energien aus Millionen von Gebäuden angetriebene Steckdosen- und Brennstoffzellenfahrzeuge und die flächendeckende Einrichtung von Ladestationen, an denen sich Elektrizität über ein dezentrales Stromnetz kaufen und verkaufen lässt:
erledigt!
|91| Wenn diese fünf Säulen zusammenkommen, bilden sie eine unteilbare technologische Plattform, ein in Entstehung begriffenes System, dessen Eigenschaften und Funktionen sich qualitativ von denen seiner konstituierenden Teile unterscheiden. Anders gesagt, die Synergien zwischen diesen Säulen sorgen für ein neues ökonomisches Paradigma, das die Welt zu ändern vermag.
Europa ist beim Übergang zur Dritten Industriellen Revolution bereits einen Schritt weiter, als es die Vereinigten Staaten, Japan, China und andere Nationen sind. Dennoch möchte ich hier nicht den Eindruck erwecken, die Europäische Union entwickle sich im gestreckten Galopp. Ganz im Gegenteil. Sie richtet sich gerade erst mal im Sattel ein. Man spürt ein gesteigertes Bewusstsein in Geschäftswelt, Zivilgesellschaft und Politik für das Wesen des Wegs, den Europa da eben eingeschlagen hat. Zwar ist bei Weitem nicht jeder willens oder gar bereit, diesen Weg mitzugehen, aber immerhin spürt man die gute Absicht, es liegt ein Sinn für die Mission in der Luft – auch wenn es keine Garantien dafür gibt, dass die EU auf Kurs bleiben wird. Es ist durchaus vorstellbar, dass ihr der Atem ausgeht, ja dass sie sogar noch einen Rückzieher macht. Falls es dazu kommen sollte, bin ich mir nicht sicher, ob andere Nationen einspringen werden, um die Welt in die nächste Ära zu ziehen.
***
Nichts am Aufenthalt des Menschen auf der Erde ist vorgeschrieben. Die Geschichte ist gespickt mit Beispielen großer Kulturen, die untergegangen, vielversprechender gesellschaftlicher Experimente, die gescheitert sind, von Zukunftsvisionen, die nie das Licht der Welt erblickt haben. Diesmal jedoch sehen wir uns in einer anderen Situation. Es steht mehr auf dem Spiel. Nie zuvor sah sich die Menschheit mit der realen Möglichkeit ihres totalen Aussterbens konfrontiert; das gibt es erst seit einem halben Jahrhundert. Die Aussicht auf eine ungehinderte Ausbreitung von Massenvernichtungswaffen, mittlerweile gekoppelt mit einer drohenden Klimakrise, sind wir der Endrunde näher denn je – nicht nur die Zivilisation, wie wir sie kennen, sondern unsere Spezies an sich.
|92| Die Dritte Industrielle Revolution ist weder eine Patentmedizin, die schlagartig alle unsere Krankheiten heilen, noch eine Utopie, die uns ins Gelobte Land geleiten wird. Sie ist vielmehr ein ebenso schlichter wie pragmatischer Wirtschaftsplan, der uns gerade noch rechtzeitig in eine nachhaltige, kohlenstofffreie Ära führen könnte. Falls es einen Plan B geben sollte, habe zumindest ich noch nichts davon gehört.
|93| Kapitel 3
Von der Theorie zur Praxis
S eptember 2008. Es war ein sehr heißer Sommer – der zwölftheißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. 100 Klimatologen war das nicht entgangen; sie nahmen das als Zeichen dafür, dass der Planet in eine neue Phase trat. Sie sprechen von einem Klimawandel in Echtzeit – über ein Jahrhundert früher als von der Wissenschaft prophezeit.
Das Klima war nicht das Einzige, was sich erhitzte. Im Juli hatte der Preis für Rohöl den historischen Höchststand von 147 Dollar pro Barrel erreicht. Die ganze Welt bekam kalte Füße. Die Kaufkraft ging in den Keller. Sechzig Tage darauf stellten amerikanische Banken, bereits arg von »faulen Krediten« auf dem Subprime-Hypothekenmarkt gebeutelt, die Kreditvergabe ganz ein, worauf die Wall Street zum Stillstand kam.
Allenthalben herrschte Unsicherheit über die Zukunft der Weltwirtschaft – hatte sie überhaupt
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