Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
Kind von Mungo Park, einem cleveren Unternehmer mit einem ausgeprägten Gespür für die technische Szene und einem Talent dafür, unter Tausenden von grünen Technologien die chancenreichsten zu sehen. Mungo, der sich bester Beziehungen zum Fürstenhaus erfreut, schlug vor, wir beide sollten uns mit dem Fürsten treffen, um gemeinsame Interessen zu diskutieren.
Man führte uns in einen kleinen Raum voller Bücher und alter Karten. Er wirkte wie ein Studierzimmer aus dem frühen 20. Jahrhundert und erinnerte mich an
Indiana Jones
. Albert II. ist ein ruhiger, zurückhaltender Mann, der sich, wie ich mal vermute, auch in einem Leben |123| als Gelehrter hätte einrichten können, wäre er nicht in die Dynastie der Grimaldis hineingeboren worden.
Der Fürst äußerte sich besorgt über den Kopenhagener Klimagipfel, der für das Ende des Jahres angesetzt war. Er fürchtete, dass man dem Problem der Erderwärmung nicht systematisch genug entgegentreten würde. Er kannte das ökonomische Modell, das ich für die Europäische Union erarbeitet hatte, und fragte, wie er und sein winziges Land zum Zeitalter der Dritten Industriellen Revolution beitragen könnten. Was wir bräuchten, so regte ich an, seien funktionierende Modelle, und Monaco wäre ein gutes Testgelände für einige der neuesten Ideen – zumal es mit seinen Initiativen gegen den Klimawandel ohnehin bereits weit voraus ist. Der Fürst erklärte sich einverstanden, und wir vereinbarten eine Zusammenarbeit. Unser Team sollte zusammen mit seinen Ministern und Fachleuten für das Fürstentum eine entsprechende Strategie entwerfen. Wir hofften, die Strategie bis Oktober fertig zu bekommen, dann könnte Fürst Albert es als visionäres Konzept den anderen Staatsoberhäuptern auf dem Klimagipfel in Kopenhagen präsentieren. Angesichts des knappen Zeitraums krempelten wir die Ärmel hoch und machten uns an die Arbeit.
Monaco und San Antonio, unsere beiden Auftraggeber und Einsatzgebiete, könnten verschiedener nicht sein. Monaco ist ein unabhängiger, souveräner Stadtstaat, der als konstitutionelle Monarchie regiert wird. Während San Antonio eine weitflächige Stadtlandschaft mit einer großen Unterschicht ist, handelt es sich bei Monaco um eine dicht besiedelte städtische Enklave zwischen dem Mittelmeer und den Bergen und um die Heimat einiger der reichsten Menschen der Welt. Das BIP pro Einwohner beträgt 51 092 Euro, die Arbeitslosigkeit ist gleich null. Das Budget der Regierung beläuft sich auf 744 209 751 Euro. 122 Es gibt keine Einkommensteuern. Die Einkünfte des Staats verdanken sich einer 20-prozentigen Mehrwert- und einer fünfprozentigen Verkaufssteuer. Die Fläche des Fürstentums beträgt etwa zwei Quadratkilometer, die Einwohnerzahl 35 000. Die Bevölkerung verdoppelt sich tagsüber aufgrund von Touristen und Pendlern.
Ich sollte wahrscheinlich den monegassischen Begriff des »Einwohners« klären, der bereits am ersten Tag unserer Arbeit mit den Staatsbeamten |124| des Fürstentums aufs Tapet kam. Es wurde uns erklärt, dass viele von Monacos reichsten Einwohnern sich dort nicht regelmäßig aufhalten, ihr Wohnsitz ist für sie eher ein Feriendomizil. Da es keine Einkommensteuer gibt, geben sie Monaco jedoch als Hauptwohnsitz an – was, wie wir erfuhren, zu einem peinlichen und kaum angesprochenen Umweltproblem führt. Um zu beweisen, dass Monaco ihr Hauptwohnsitz ist, müssen die Besitzer einer Immobilie Kopien ihrer monatlichen Gas-, Wasser- und Stromrechnung vorlegen, aus denen hervorgeht, ob dort tatsächlich jemand wohnt. Das führt nicht selten dazu, dass man alle möglichen Haushaltsgeräte laufen lässt, und das rund um die Uhr, selbst wenn niemand zu Hause ist. Diese Energieverschwendung wirkt sich negativ auf die Klimabilanz des winzigen Fürstentums aus. Der Staat versucht das Problem teilweise dadurch anzugehen, dass er ansehnliche Zuschüsse dafür bietet, die Gebäude in grüne Mikrokraftwerke umzuwandeln, die saubere Energie ins Netz einspeisen.
Die erste Frage, die wir stellten: Woher bezieht Monaco denn seinen Strom? 17 Prozent der Elektrizität kommen von Meerwasserpumpen, 25 Prozent der für Heizung und Kühlung benötigten Energie werden in einer Müllverstromungsanlage gewonnen. Der größte Teil des Stroms kommt aus Frankreich, das sich bei der Stromerzeugung größtenteils auf die Kernenergie verlässt.
Monacos Bausubstanz drängt sich auf so kleinem Raum, dass es praktisch keine offenen Flächen für groß
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