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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Menschheitsgeschichte, in dem die Zukunft unseres Planeten auf dem Spiel steht, können wir es uns einfach nicht mehr leisten, weiter im mystischen oder magischen Denken zu verharren.
    Wirtschaftliche Revolutionen kommen nicht einfach aus dem Nichts. Der Aufbau einer neuen Kommunikations- und Energieinfrastruktur war immer eine gemeinsame Anstrengung von Industrie und Staat. Die bei der Laissez-faire-Fraktion so beliebte Vorstellung, ökonomische Revolutionen würden sich unweigerlich einer Partnerschaft zwischen Erfindern und Unternehmern verdanken, ist nur ein Teil der Geschichte. Natürlich riskieren Erstere ihre Zeit, um eine Technologie, ein Produkt, eine Dienstleistung zu erfinden, und müssen Letztere bereit sein, ihr |160| Kapital zu investieren, um neue Ideen auf den Markt zu werfen. Aber beide industriellen Revolutionen bedurften eines großen staatlichen Engagements (in Form von öffentlichen Mitteln), um die jeweils neue Infrastruktur aufzubauen. Die Staaten stellten öffentliche Mittel bereit, sorgten für ein umfassendes Regelwerk und warteten mit großzügigen Steueranreizen und Zuschüssen auf, um Stabilität und Wachstum der neuen ökonomischen Ordnung zu garantieren.
    Während der Arbeit an diesem Buch tobt eine Debatte zwischen Wall Street und Weißem Haus darüber, wie viel staatliche Einmischung in die Angelegenheiten der amerikanischen Wirtschaft wünschenswert ist. Die Debatte hat mittlerweile auch die Straße erfasst. Eine populistische Gegenreaktion gegen »Big Government«, den als übermächtig empfundenen Staat, gewinnt zunehmend an Fahrt, weil die Steuerzahler das Weiße Haus und den Kongress für den schrecklichen Zustand der amerikanischen Wirtschaft verantwortlich machen. Millionen Amerikaner beginnen die Legitimität staatlicher Einmischung in das Wirtschaftsleben des Landes infrage zu stellen.
    Thomas J. Donahue, Präsident der US-Handelskammer, hat durchblicken lassen, die Regierung Obama sei schlecht für die Wirtschaft – vermutlich das Schlimmste, was man einem Politiker in den USA an den Kopf werfen kann. Der Vorwurf ist umso merkwürdiger, als er doch nur wenige Monate erhoben wird, nachdem die Regierung Obama im Verein mit dem Kongress die Wall Street gerettet und damit einen Absturz in eine große Depression verhindert hat.
    Donahue und seine Handelskammer sind einfach unaufrichtig. Und der weit verbreitete populistische Glaube, ein ungehinderter Marktplatz ohne staatliche Einmischung sei immer die einzige Formel für wirtschaftlichen Erfolg gewesen, beruht schlicht auf Unkenntnis. Staat und Wirtschaft teilen sich ein und dasselbe Bett, wenn schon nicht von den Anfängen des Landes an, so doch seit dem Ende des Bürgerkriegs, als die Eisenbahnen bei ihren Bemühungen um eine kontinentale Infrastruktur der massiven Unterstützung des Bundes bedurften.
    Es kommt nicht von ungefähr, dass Präsident Ulysses S. Grant um 1870 den Begriff »Lobbyisten« prägte. Er meinte damit das Rudel von |161| Bankern und Eisenbahnleuten, das in der Lobby des majestätischen Willard Hotels gegenüber dem Weißen Haus Kabinetts- oder Kongressabgeordneten auflauerte, um ihnen das eine oder andere für sie günstige Gesetz einzureden. Es dauerte nicht lange, dann gesellten sich auch die Ölleute dazu. Zusammen bildeten sie eine stets präsente, wenn auch nie gewählte Kraft in der Bundeshauptstadt, die darauf hinarbeitete, die Räder von Industrie und Wirtschaft mit Steuergeldern zu schmieren.
    Unsere europäischen Freunde waren da immer etwas ehrlicher hinsichtlich der engen Beziehung zwischen Wirtschaft und Staat. In Europa hat der Staat ein Gutteil der Energie- und Kommunikationsinfrastruktur wie auch das öffentliche Transportwesen für die ersten beiden industriellen Revolutionen finanziert. In den Vereinigten Staaten haben die Regierungen von Bund und Staat zwar weniger direkte Hilfe geleistet, die indirekte Unterstützung durch Unsummen aus der öffentlichen Hand jedoch war enorm.
    Obwohl es nicht eigentlich falsch ist, die Verdienste des freien Marktes zu preisen, darf doch das kategorische Bestreiten des fortwährenden Zusammenspiels von öffentlichem und privatem Sektor, das zu einem Gutteil für den wirtschaftlichen Erfolg jeder Industrienation verantwortlich ist, nicht unterschlagen werden. Dieses Zusammenspiel ist gemeinhin dem Blick der Öffentlichkeit entzogen, und genau dieser Mangel an Transparenz ermöglicht die fortgesetzte Propagierung des Mythos, Amerikas Erfolg sei einzig

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