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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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– im Embryonalstadium – das Muster für einen neuen ökonomischen Organismus abgab.
    Dann umschmeichelten und manipulierten die Lobbyisten die Macht des Staats; sie bedienten sich ihrer und halfen so mit beim Austragen der neuen Ökonomie. Um der Fairness willen muss man es ihnen lassen: Erfinder, Unternehmer und Finanziers der Zweiten Industriellen Revolution verstanden das System, das sie da schufen, bevor die Intellektuellen es beschreiben und einordnen konnten und bevor der Staat es richtig zu regulieren verstand.
    |166| Heute erleben wir die Begegnung eines neuen Kommunikationsmediums mit einer neuen Energieordnung und damit den Beginn der Dritten Industriellen Revolution. Saubere Energien, grüner Hausbau, Telekommunikation, Mikrostromerzeugung, dezentrale Netztechnologie, Steckdosen- und Brennstoffzellen-Transport, nachhaltige Chemie, Nanotechnologie, Logistik und Versorgungskettenmanagement (beide kohlenstofffrei) – in einer Vielzahl verschiedener Bereiche entwickelt sich eine stattliche Reihe neuer Technologien, Produkte und Dienstleistungen.
    Bis vor kurzem haben diese neuen geschäftlichen Möglichkeiten bei den Investoren wie in der Öffentlichkeit nur bescheidenes Interesse geweckt. Das liegt daran, dass wir Menschen nach Geschichten leben, und Geschichten drehen sich immer um Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen Charakteren. So wie einzelne Wörter keine Geschichte erzählen, ergeben einzelne Technologien, Produktlinien und Dienstleistungen noch kein neues ökonomisches Narrativ. Erst wenn wir feststellen, in welcher Beziehung sie zueinander stehen und dass hier eine neue ökonomische Unterhaltung im Gange ist, merken die Ersten auf. Und genau das ist jetzt zu beobachten, wo eine Gruppe von DIR-Visionären gemeinsam die ersten Kapitel einer neuen Geschichte für die Weltwirtschaft zu schreiben beginnt.

|167| Kapitel 5
Jenseits von Rechts und Links
    W ann haben Sie das letzte Mal jemanden unter 25 über seine oder ihre ideologischen Überzeugungen schwadronieren hören? Etwas ganz Merkwürdiges ist im Gange. Die Ideologien verschwinden. Junge Leute haben heute kaum mehr Interesse daran, die Feinheiten kapitalistischer, sozialistischer oder geopolitischer Theorie zu diskutieren. Ihre politischen Neigungen sind von Grund auf anders konfiguriert.
    Unserem Global-Policy-Team hat bei einer jüngeren, im Internet sozialisierten Generation von Politikern etwas entdeckt, worin wir die ersten Anzeichen einer neuen politischen Grundhaltung vermuten. Ihre politische Orientierung dreht sich weniger um die Kategorien rechts gegen links als vielmehr um die Kategorien zentralisiert/autoritär gegen dezentralisiert/kollaborativ. Was seine Logik hat.
    Diese Generation, deren Sozialverhalten zu einem großen Teil durch die Kommunikation im Internet geformt ist, teilt die Welt eher auf in Menschen und Institutionen, die hierarchisch, geschlossen und proprietär denken, und solche, die lateral, transparent und offen denken. Mit dem Erreichen des Wahlalters sorgen sie für einen Wandel im politischen Denken – einen Wandel, der die politische Landschaft im 21. Jahrhundert fundamental verändern wird.
    Der große politische Umschwung
    Nehmen wir als Beispiel die britischen Konservativen. Wenn es je so etwas wie einen Patriarchen in Stöckelschuhen gegeben hat, dann |168| war das Margaret Thatcher, die Eiserne Lady. Sie war der Inbegriff der autoritär von oben regierenden Politiker, die das 20. Jahrhundert dominierten – der Lyndon B. Johnsons, Winston Churchills und Charles de Gaulles dieser Welt. Es ist noch gar nicht so lange her, dass man zu den Politikern noch als Vaterfiguren aufsah, die über die Heimat wachten, während das Volk seiner Arbeit und seinem Alltag nachging.
    Jetzt haben wir David Cameron, der sich definitiv als Konservativen bezeichnet, aber nach einem anderen Regelbuch spielt, einem, das von Politwissenschaftlern erst noch analysiert und kategorisiert werden muss. Die Wahlen von 2010 machten das für mich besonders deutlich, da es in deren Vorfeld zu einigen recht wunderlichen Begegnungen kam. Es begann damit, dass ich im Mai 2007 David Miliband kennenlernte.
    Miliband war damals Tony Blairs Umweltminister und sollte einen Monat darauf Außenminister in Gordon Browns Labour-Kabinett werden. Ich war nach England gekommen, um die Ralph Miliband Lecture an der London School of Economics (LSE) zu halten. Die Vortragsreihe ist nach David Milibands Vater, einem profilierten marxistischen

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