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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Cebu-Energie-Erklärung unterzeichnet haben, ihre Grenzen öffnen und so benachbarten Regionen Kontaktaufnahme und Ausbau einer gemeinsamen DIR-Infrastruktur ermöglichen, könnte das sich ausbreitende Netz die unumschränkte Macht unterminieren, die ein Staat bis dahin über die Erzeugung von Energie und die Verteilung von Strom innerhalb seiner Grenzen gehabt hat. Das würde, so wie auf dem europäischen Kontinent, zu einer fundamentalen Änderung der Machtkonfiguration führen.
    Vielleicht stellen China und Indien fest, dass ihnen keine andere Wahl bleibt, als Teil eines Kontinentalbundes zu werden, wenn sie in der Weltwirtschaft des 21. Jahrhunderts relevant bleiben wollen. Im Augenblick arbeiten jedenfalls beide Länder mit einigem Nachdruck an der Entwicklung der verschiedenen DIR-Technologien. Besonders China steht kurz davor, der Europäischen Union den großen Vorsprung abzujagen, den diese lange bei Entwicklung und Marketing einiger technologischer Schlüsselkomponenten der Dritten Industriellen Revolution innegehabt hat. Nur betreibt China die Entwicklung der technologischen Säulen isoliert, als stünden sie für sich allein. Während die Volksrepublik emissionsfreie grüne Gebäude, intelligente Stromnetze sowie elektrische und Brennstoffzellenautos zu bauen sowie Wasserstoff- und andere Speichertechnologien zu entwickeln beginnt, hat sie die gesellschaftliche Wirkung noch nicht ganz verstanden – oder will sie nicht verstehen –, die diese Fortschritte haben werden, wenn sie zu einem gemeinsamen |196| interaktiven System integriert werden. Ironischerweise ist es womöglich ausgerechnet China selbst, das die Software- und Hardware-Komponenten entwickelt, die seine von oben nach unten ausgerichtete Regierungsstruktur zu Fall bringen werden. Und das ist nun wirklich ein »Widerspruch«, um einen beliebten marxistischen Begriff zu bemühen.
    Die Afrikanische Union
    2002 gründeten 52 afrikanische Staatsoberhäupter in der sambischen Hauptstadt Lusaka die Afrikanische Union (AU). Diese Union – für die sich, der Wahrheit die Ehre, vor allem Libyens Diktator Muammar Al-Gaddafi eingesetzt hatte – trat die Nachfolge der gescheiterten Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) an. Sie vereint heute mehr als eine Milliarde Menschen. Ihr Ziel ist die Beschleunigung der »politischen und sozioökonomischen Integration des Kontinents«. 49 Im September 2008 vereinbarten die Afrikanische und die Europäische Union eine Energiepartnerschaft. Deren Ziel ist die Förderung der Entwicklung erneuerbarer Energien und die Erstellung einer Elektrizitätsstrategie für Afrika. Eine Milliarde Menschen sollen an ein integriertes Stromnetz angeschlossen werden, das den ganzen Kontinent überspannen wird.
    Kein Kontinent hat eine so unterentwickelte Elektrizitätsinfrastruktur wie Afrika. Sieben von zehn Menschen in Schwarzafrika müssen gänzlich ohne Zugang zur Elektrizität auskommen. 50 Ironischerweise könnte sich der Umstand, dass ein Großteil Afrikas noch nicht einmal über die Infrastruktur der Zweiten Industriellen Revolution verfügt, als Vorteil erweisen. Einigen Analysten zufolge könnte Afrika mit einem großen Satz in die Dritte Industrielle Revolution springen, ohne das heikle Problem finanzieller und emotionaler Kosten eines Ausstiegs aus einer sterbenden Infrastruktur bewältigen zu müssen. Deshalb bewilligte die Europäische Union 376 Millionen Euro für 77 Projekte, größtenteils für die Förderung erneuerbarer Energiequellen und für den |197| Netzausbau; dazu kommen weitere 588 Millionen für künftige Projekte, die noch nicht auf dem Reißbrett sind.
    Die Energiepartnerschaft zwischen EU und AU hat sich zwei ganz bestimmte kurzfristige Ziele gesetzt: Erstens will man zusätzlich 100 Millionen Afrikaner mit nachhaltigem Strom versorgen; zweitens will man den Anteil erneuerbarer Energie auf dem afrikanischen Kontinent erheblich erhöhen, indem man neue Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 10   000 Megawatt und Windkraftwerke mit einer Leistung von 5000 Megawatt baut; 500 Megawatt sollen durch andere erneuerbare Energie erzeugt werden. 51 Wie im Fall der ASEAN wird auch hier zunehmend klar, dass eine dezentralisierte und kollaborative Energieordnung unweigerlich zur Bildung eines vernetzten kontinentalen Regierungsraums führen wird.
    Afrika – vor allem Schwarzafrika unterhalb der Sahara – sieht sich jedoch vor einem erheblichen Hindernis. Da die Zweite Industrielle Revolution hier nie

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