Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
Vom Netzwerk:
könnten wir Aluminium für industrielle Zwecke mit grüner Energie produzieren. Aber Aluminium oxidiert und gibt die ungebundenen Moleküle im Lauf der Zeit an die Umwelt ab. Sie werden damit Teil des Entropieflusses; |229| sie sind nicht noch einmal einzufangen und werden nie wieder zu dem Aluminiumerz, dem sie entstammen.
    Das legt den Gedanken nahe, dass wir beim Übergang zu den neuen dezentralisierten grünen Energien darauf achten müssen, diese Energien sparsam einzusetzen, um sicherzustellen, dass wir den Planeten nicht seiner Materie niedriger Entropie berauben, die nicht weniger bedeutsam für das Leben auf unserer Erde ist. Die wichtigste Lektion, die sich von einer thermodynamischen Warte aus lernen lässt, besteht darin, unser Konsumverhalten den Recycling-Plänen der Natur anzupassen, um auf unserer Erde nachhaltiger leben zu können.
    Man mag weltweit über den Ausgleich von Budgets diskutieren, aber wenn Politiker und Industriekapitäne – ja, die Öffentlichkeit ganz allgemein – an Budgetkürzungen denken, dann haben sie dabei kaum den äußersten aller Budgetzwänge im Sinn: nämlich den, den uns unsere Anleihen bei den Reichtümern der Natur diktieren. Wann immer auch nur der leiseste Vorschlag fällt, Benzin oder Kohlenstoffemissionen zu besteuern, um im Kampf gegen die Treibhausgase zum Energiesparen anzuregen, geht die Öffentlichkeit sofort auf die Barrikaden. Nur, je schneller wir die Natur um ihren Reichtum bringen, je schneller wir ihn konsumieren, desto schneller gehen die Ressourcen zur Neige und desto mehr Umweltbelastungen verursachen wir. Und beides führt zu Teuerungen die ganze Versorgungskette entlang. Wenn die Preise für alles, was wir benutzen und konsumieren, steigen, schlagen sich diese Preiserhöhungen überall nieder, inklusive dessen, was der Staat für öffentliche Güter und Dienstleistungen ausgeben muss, um unseren Way of Life zu erhalten.
    Reife Ökosysteme in der Natur verhalten sich anders, als wir das von der Gesellschaft gewohnt sind. In einem Ökosystem im Klimaxstadium, wie wir es zum Beispiel im Amazonasgebiet sehen, ist die thermodynamische Effizienz annähernd konstant (ein perfekt ausgeglichener Zustand ist unmöglich, weil jede biologische Aktivität zu entropischen Verlusten führt). In einem solchen reifen Ökosystem, das sich über Jahrmillionen entwickelt hat, übersteigt der Verbrauch von Energie und Materie kaum signifikant dessen Absorptions- und Recyclingkapazitäten. |230| Synergien, symbiotische Beziehungen und Kopplungsschleifen sind fein kalibriert, um die Fähigkeit des Ökosystems sicherzustellen, die Balance zwischen Angebot und Nachfrage zu erhalten.
    Ich möchte hier anmerken, dass die Biomimetik – die die »Erfindungen« der belebten Natur studiert, um die besten davon technisch zu kopieren – nicht nur bei der Produktforschung und -entwicklung zunehmend in Mode kommt, sondern auch bei Wirtschaftsmodellen und Stadtplanern. Wir täten gut daran, uns genau anzusehen, wie reife Ökosysteme ihren Haushalt ausgleichen, um diese Erkenntnisse auf die Sanierung unserer eigenen Budgets anwenden zu können, der Budgets innerhalb der Gesellschaft wie der zwischen Gesellschaft und Natur.
    All das ist so offensichtlich, dass man sich fragen muss, ob Ökonomen nicht besser daran täten, sich erst mit Thermodynamik zu befassen, bevor sie Wirtschaftswissenschaften studieren. Frederick Soddy, Nicholas Georgescu-Roegen, Herman Daly und auch ich betonen in unseren Büchern zum Thema schon lange die Rolle thermodynamischer Effizienz bei der Bestimmung von Produktivität und der Gewährleistung von Nachhaltigkeit. Vor allem die Analyse von Ayres und Warr besticht durch die Beweisführung über lange Zeiträume hinweg – genau die Art von harten Daten, die Ökonomen aufgreifen könnten, wenn sie nur wollten, um ihre Wirtschaftstheorie zu überdenken. Größtenteils ziehen sie es jedoch vor, die Augen vor dem Offensichtlichen zu verschließen.
    Angesichts der zentralen Rolle, die die thermodynamische Effizienz bei Produktivität und Wirtschaftswachstum spielt, bat ich John A. »Skip« Laitner vom American Council For an Energy-Efficient Economy (ACEEE), einen der geschätzten Wirtschaftsanalysten aus unserem globalen Team, um ein Arbeitsmodell, das Veränderungen in der Energieeffizienz im 20. Jahrhundert aufspüren sollte, um zu sehen, was sich daraus an Einsichten für die Vorbereitung des Übergangs in ein Paradigma der Dritten Industriellen Revolution

Weitere Kostenlose Bücher