Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter
26,83 Prozent weniger Abfall. 19
Gegenwärtig setzt NH als erster Hotelbetreiber das Konzept von »intelligenten Zimmern« um, ein System zum Echtzeit-Monitoring, das ständig aktuellste Informationen über Wasser- und Lichtverbrauch, |225| Klimaanlagen und Heizungen liefert. Es erlaubt so rund um die Uhr Anpassungen an die sich ständig ändernden Bedürfnisse der Gäste. Gäste mit einem unterdurchschnittlichen Energieverbrauch werden für ihr ökologiebewusstes Verhalten beim Checkout mit Punkten auf ihren World-NH-Treuekarten belohnt, die dann bei ihrem nächsten Aufenthalt in einem NH-Hotel eingelöst werden können.
Darüber hinaus hat NH mit der Umwandlung seiner Hotels in Mikrokraftwerke begonnen. In Italien hat die Kette bereits in 15 Prozent ihrer Hotels Solaranlagen installiert. Ihr Hotel Vittorio Veneto in Rom deckt zehn Prozent seines Energiebedarfs aus photovoltaisch erzeugtem Strom. Und schließlich plant NH zurzeit das erste emissionsfreie Hotel der Welt. In Erwartung der Markteinführung von Steckdosenfahrzeugen 2011 ist NH auch die erste Hotelkette, die in einigen ihrer Häuser kostenlose Ladestationen bereitgestellt hat. Holz- und Papierprodukte, die in NH-Hotels zum Einsatz kommen, stammen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, und die Ausstattung der Räume nebst Accessoires ist aus umweltschonenden »Öko«-Materialien. Die Hotelabfälle kommen in den Recyclingprozess, und Toiletten, Duschen und Wasserhähne nutzen modernste Technik zum sparsamen Verbrauch. Die Hotelkette verfügt sogar über einen »Lieferantenclub« aus etwa 40 Unternehmen, deren Produktlinien und Versorgungsketten mithilfe eines ständigen Monitorings ausgewertet und nachgebessert werden, um den energetischen und ökologischen Anforderungen von NH Hoteles zu entsprechen.
NH profitiert bei seinem Aufbau eines nachhaltigen Geschäftsbetriebs von den Energieeinsparungen, aufgrund deren es seinen Gästen vernünftige Preise bieten kann. Die Gäste ihrerseits können sich in ihrer Herberge wohlfühlen in dem Wissen, dass sie etwas für ihre CO 2 -Bilanz tun und zur Schonung der Biosphäre beitragen. Alle energiesparenden Technologien und Geschäftspraktiken der NH-Kette haben ihre Produktivität dramatisch ansteigen lassen; sie gestatten die Optimierung der Dienstleistungen mit stark reduziertem Kostenaufwand.
Da praktisch bei jeder Wirtschaftstätigkeit unseres modernen industriellen Daseins fossile Brennstoffe mit im Spiel sind – denken wir |226| nur an Kunstdünger und Pestizide, Baumaterialien, Maschinen, Pharmaprodukte, Chemiefasern. Strom, Transport, Wärme und Licht –, leuchtet es ein, dass thermodynamische Effizienz eine zentrale Stellung in der Geschichte von Produktivität und wirtschaftlichem Wachstum einnimmt.
Und genau das gilt auch für Entropieverluste. Wann immer wir den Einsatz von Energie erhöhen, um die ökonomischen Prozesse zu beschleunigen, müssen wir die Zugewinne an Produktivität gegen die erhöhte Entropie abwägen, die dabei in die Umwelt abfließt. Im fossil befeuerten Industriezeitalter hat das Verbrennen von Kohle, Öl und Erdgas das Wirtschaftswachstum enorm beschleunigt und zu einem gefährlichen Anstieg von CO 2 (verbrauchter Energie) in der Atmosphäre geführt, was uns den fundamentalen Wandel des Weltklimas eingebracht hat. Dass man rasch mal Pfusch macht, wenn man es zu eilig hat, das wissen wir alle, und vielleicht steckt in dieser alten Weisheit ein intuitives Verständnis für die Regeln der Entropie. Im Sinne thermodynamischer Effizienz jedenfalls ist Produktivität nicht weniger ein Maß für die pro Produktionseinheit verursachte Entropie als für die Geschwindigkeit pro Einheit Output.
Den größten Teil des 20. Jahrhunderts über war der Ölpreis so niedrig, dass man auf thermodynamische Effizienz bei der Produktion und Verteilung von Gütern und Dienstleistungen nicht zu achten brauchte. Und bevor die Wissenschaft der Beziehung zwischen dem Verbrennen von kohlenstoffhaltigen Energieträgern und der Erderwärmung auf die Spur kam, brauchte man sich um den Entropiefluss kaum Sorgen zu machen. Das hat sich jetzt geändert. Der Höhepunkt der Ölförderung ist überschritten, pro Kopf der Weltbevölkerung wie insgesamt, was zu einem dramatischen Anstieg der Energiepreise geführt hat. Gleichzeitig hat die geballte entropische Emission von CO 2 in die Atmosphäre die Temperatur auf dem Planeten geändert und der Welt einen Klimawandel mit dramatischen Folgen für
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