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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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naturgegebene Fähigkeit seiner Familie, systematisch mit jeder Krise fertig zu werden, demonstriert hatte, brüllte nun am lautesten: »Kommt schon! Verdammt! Was ist los mit euch?« Paakth-Doy war beinahe genauso außer sich. Sie fiel Colette Wilson in die Arme, was ihr eine sonderbar abwesende, oberflächliche Umarmung eintrug, während die Barfrau Tränen weinte, denen es nicht gelang, das konstante Lächeln auf ihrem Gesicht zu stören. Dina Pearlman war stinksauer und schrie: »Scheiße! Scheiße! Scheiße!« Ihr Ehemann schlug nur immer wieder an das Schott, ein Bild des Verlusts, unberührt von Mitgefühl seitens irgendeiner anderen Person. Dejah Shapiro schien ganz in Gedanken versunken zu sein. Monday Brown sah einfach ulkig benommen aus. Vernon Wethers und Loyal Jeck sagten und taten nichts.
    Mendez trat aus der Luftschleuse, den Helm in Händen, in Erwartung eines Schulterklopfens ob seines schnellen und effektiven Handelns, nur um eine Szenerie vorzufinden, dominiert von ungezügeltem Zorn und Verzweiflung. »Was ist passiert?«
    Dinas Stimme, die binnen der kurzen Zeit, in der ich sie kannte, von süßlich-zäh zu säuerlich gewechselt hatte, beendete nun ihre Transformation, und zwar in pures Gift. »Die Scheißkerle lassen uns hier sterben.«
    »Was?«, entfuhr es ihm.
    Ich hatte genug davon und wandte mich an Skye. »Komm.«
    Sie nickte, schnappte sich den Stab des Khaajiir und folgte mir zur Tür hinaus. Oscin blieb zurück, um die anderen im Auge zu behalten.
    Philip sah uns gehen. »Counselor?«
    Ich wirbelte zu ihm herum, nicht imstande, meine neuerliche Abscheu aus meiner Stimme fernzuhalten. »Ich mache mich wieder an die Arbeit, Sir. Inzwischen schlage ich vor, dass der Rest von Ihnen hier unten in der Nähe dieser Luftschleuse bleibt. Es könnte sein, dass wir alle schnell diese Schleuse aufsuchen müssen, und der Salon ist im Moment auch nicht mehr der angenehmste Aufenthaltsort, nicht, während der Khaajiir so eifrig damit beschäftigt ist, die Luft zu aromatisieren. Sollte sich herausstellen, dass wir es mit einer längerfristigen Belagerung zu tun haben, können wir alle abwechselnd in den Mannschaftsquartieren schlafen und kleine Expeditionen zu unseren jeweiligen Quartieren unternehmen, sollten sich dort irgendwelche wirklich benötigten persönlichen Gegenstände befinden. Aber machen Sie sich keine Gedanken. Ich glaube, es wird nicht so lange dauern, bis Sie wieder etwas von mir hören.«
    Philip blinzelte verdutzt. »A-aber ... mit wem wollen Sie denn als Nächstes sprechen?«
    Ich bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. »Zuerst mit der Leiche«, sagte ich. »Dann mit der
    Barfrau. Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn Sie sie raufschicken können.«
    Damit machten wir kehrt und gingen davon. Die Stimmen hinter uns wurden bereits lauter, ehe wir
    die Treppe erreicht hatten.

15
ERST DIE LEICHE, DANN DIE BARFRAU
 
    Die Porrinyards hatten in unserer Beziehung früh gelernt, dass es Zeiten gab, in denen sie mich aus einer düsteren Stimmung herausholen konnten, indem sie Trost spendeten, vernünftig mit mir redeten oder an mein Schamgefühl appellierten, und andere Zeiten, da ich schlicht unzugänglich war und am besten allein gelassen wurde. Der Unterschied zwischen beidem war überaus subtil, und die Porrinyards waren als Paar die einzige Person, die ich je gekannt hatte, die die Begabung besaß, das eine vom anderen zu unterscheiden.
    Die schlimmsten Auswüchse meines Zorns zu überstehen, war dann besonders anstrengend, wenn wir arbeiteten und ich sie in ihrer Rolle als Mitarbeiter brauchte, nicht in der als Freunde und Liebhaber. Dann waren sie gezwungen, mich auszuhalten, und den Sturm abzuwarten wurde für sie zu einer Schweigeübung, in der nur gesprochen wurde, wenn es notwendig war, um Informationen weiterzugeben oder knappe Antworten auf direkte Fragen zu liefern. Ich weiß, das war ihnen gegenüber verdammt unfair, schien aber ein zu zentrales Merkmal meiner Persönlichkeit zu sein, um daran etwas zu ändern - einer der Gründe, warum das verwünschenswerte Adjektiv einzigen von jeher kennzeichnend für ihre gemeinsame Funktion als meine einzigen Freunde war.
    Skye, die besser darin war, die Stürme abzuwarten - und sei es nur, weil sie kleiner und schmaler war (und Oscin mir mit seinem breiten Brustkorb eine passende Mauer bot, die allzu verlockend war, hatte ich vor lauter Zorn das Bedürfnis, auf irgendetwas einzuprügeln) -, verhielt sich still, als sie mich zurück in

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