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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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den Salon begleitete und neben mir Position bezog, während ich finsteren Blickes den Kadaver eines Wesens aus jener Welt musterte, die meinen Tod mehr wünschte als alle anderen.
    Die Leiche war noch tiefer in die Polster gesunken, aber die grundsätzliche Haltung und Lage hatten sich nicht verändert, seit ich sie vor wenigen Stunden in Augenschein genommen hatte. Was jedoch den Gestank und die reine Aura des Todes betraf, so hätte der Bocai ebenso gut irgendein greiser Akademiker sein können, der schlicht in seinem Lieblingssessel eingeschlafen war.
    Ich umrundete die Leiche einige Male, ehe ich zu Skye ging, den Stab an mich nahm und fortfuhr, den Tatort aus jedem Winkel zu begutachten. Ich führte unverständliche Selbstgespräche. Ich nickte. Dann gab ich Skye den Stab zurück, ging zur Bar, schenkte mir einen von Colettes berauschenden blauen Drinks ein und marschierte in unsere Suite, wo ich mich auf die Bettkante setzte, während Skye auf der Schwelle verharrte und wartete.
    »Das ist übel«, sagte ich.
    »Das ist ein Mord immer«, entgegnete sie.
    Ich spie Gift. »Juje, das ist so beschissen banal. Du hast zwei Köpfe, du solltest mehr als das draufhaben. Was mich so wütend macht, ist nicht der Mord. Den Mord haben wir nur heute. Ich bin wütend über das, was unter diesen Horrorgestalten als übliches Tagesgeschäft gilt. Sag mir nur, dir würde es nicht so gehen. Sag mir, du hättest keine Ahnung, warum ich mir wünsche, ich hätte ausreichend spaltbares Material, um diese Welt aus ihrer Umlaufbahn zu bomben.«
    Skye blieb gelassen. »Wenn nicht wegen der Kriege, die sie schüren, und der Waffen, die sie verkaufen, und all der Leute, die umgekommen sind oder ihr Leben als Flüchtlinge fristen müssen, dann fürchte ich, weiß ich es nicht. Aber diese Gründe reichen vollkommen. Wie sehen deine aus?«
    Ich fürchte, ich war nahe dran, auf sie loszugehen, weil sie so blind und dumm war. Aber auch dieses Mal riefen ihr ruhiger Ton und ihr standhafter Blick mich zur Ordnung. Ich schluckte all die Bösartigkeiten auf meiner Zungenspitze herunter. »Du wirst es sehen, wenn wir Colette hier heraufholen. Es ist ... alles, was ich hasse.«
    »Den Mord nicht eingeschlossen«, erinnerte sie mich.
    »Ja. Das ist ein anderes Problem.«
    »Und das Problem, vor dem wir momentan stehen. Wie ich schon vorhin sagte, ich habe einige der Informationen für dich, die wir Jason zufolge in den Dateien des Khaajiir suchen sollten. Möchtest du sie jetzt sehen, oder ziehst du es vor zu warten, bis du mit Colette fertig bist?«
    Sie - sie beide - ich musste mich immer noch ständig bewusst daran erinnern, dass Oscin auch dann zugegen war, wenn er nicht körperlich präsent war - wussten sehr gut, mit mir umzugehen. Ich hasste es, so behandelt zu werden, hasste es, dass ich so einfach zu manipulieren war, hasste es, dass sie so verdammt gut darin waren, hasste es, dass sie jedes Recht dazu hatten, weil gerade ihre Fähigkeit, mit mir umzugehen, einer der Hauptgründe war, warum ich sie so sehr brauchte. »Wenn wir mit Colette fertig sind, werde ich zu wütend sein, um irgendetwas anderes zu tun als irgendeinen Bettelhine-Arsch zu prügeln.«
    »Dann stehen unsere Prioritäten jetzt also fest, richtig?«
    Und wieder hob die andere Quelle des Ärgers ihr hässliches Haupt. Wann immer sie so mit mir sprachen, fühlte ich die unsichtbare Hand der KIquellen, die sie manipulierte, auf dass sie mich manipulierten. Die KIquellen waren diejenigen, die sie verbunden hatten. Die KIquellen hatten uns zusammengebracht. Die KIquellen erteilten uns unsere Marschorder. »Ich weiß, dass wir dieses Gespräch heute Abend schon einmal hatten, und ich entschuldige mich dafür, es erneut aufzubringen«, sagte ich. »Enthältst du mir irgendetwas vor? Ich spreche nicht von persönlichen Dingen. Benutzen unsere Arbeitgeber dich, um darüber zu wachen, was ich erfahre und wann?«
    Sie seufzte, verlagerte das Gewicht des Stabes in ihren Händen und sagte: »Weißt du, Andrea, irgendwo muss es eine Obergrenze für die Häufigkeit geben, mit der du diese Frage aufbringen kannst, ohne die Beziehung zwischen uns dauerhaft zu schädigen.«
    »Ich brauche trotzdem eine Antwort.«
    »Es stimmt, ich bin ein KIquellen-Agent. Das ist ein Teil der Vereinbarung, die das jeweilige Bewusstsein der Individuen, die Oscin und Skye einmal waren, getroffen hat, als sie darum gebeten haben, dass ihre Seelen miteinander verbunden werden. Es ist ein Teil der Vereinbarung,

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