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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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der modernen Zivilisation«, kommentierte Dejah. »Ganz zu schweigen von dem Leben als Bettelhine. Andere Leute riskieren für Sie schon ihr Leben, seit Sie geboren wurden.«
    »Trotzdem.« Jason trat dicht an Mendez heran, sodass sie sich Auge in Auge gegenüberstanden. »Arturo, Sie mögen denken, Sie wären uns zu Treue verpflichtet, aber das sind Sie nicht. Wir haben diese Verpflichtung geformt. Haben Sie verstanden? Das waren allein wir. Sie müssen das nicht tun.«
    »Es ist meine Pflicht, Sir.« Mendez nahm ihm den Helm aus den Händen, schob ihn über seinen Kopf und drückte ihn auf den Kontaktring an seinen Schultern. Das Flexgewebe des Anzugs warf Blasen im Bereich der Verriegelung, zerfloss für einen Moment und verfestigte sich über der Verbindungsstelle am Hals, sodass die Naht zwischen den beiden Teilen des Anzugs so unsichtbar wurde wie das Gesicht hinter der silbernen Maske. Ich sah, wie sich seine Brust weitete, als er tief durchatmete. Dann nahm er Jelaine den Behälter ab, erhob sich und machte sich auf den Weg zur Luftschleuse.
    Oscin, der hinter mir stand, beugte sich herab und brachte seine Lippen dicht an mein Ohr. »Das ist nicht richtig.«
    »Ich weiß«, gab ich flüsternd zurück. »Aber ich weiß nicht, warum.«
    »Ich auch nicht.«
    Es fühlte sich mehr als nur falsch an. Es fühlte sich finster an, schlecht und gefährlich. Aber der Grund dafür entzog sich mir. Selbst als Mendez die Luftschleuse betrat und sich die Tür hinter ihm schloss, taxierte ich die Mienen der anderen in der Hoffnung auf eine Offenbarung, die nun nur noch knapp außer Reichweite zu sein schien. Die meisten bemerkten nichts von den unterschwelligen Strömungen, die sich hinter dem offensichtlichen Drama des Augenblicks verbargen. Jason und Jelaine sahen betroffen aus, und ihre enorme Ähnlichkeit trat noch mehr zutage, als sie den Aufbruch ihres Ersten Stewards mit übereinstimmenden, von Schuldgefühlen und Verdruss geprägten Mienen verfolgten. Dina Pearlman wirkte auf geheimnisvolle Weise amüsiert, Dejah etwa so ratlos, wie ich mich fühlte. Die Mienen von Vernon Wethers und Monday Brown waren so undurchdringlich wie immer. Loyal Jeck stand nur reglos da - ein massiver, charismatisch herausgeforderter Klotz. Colette Wilson trat näher an Philip heran, legte ihre Hand auf seinen Oberarm und schien eine milde Gelassenheit durch die sanfte Berührung zu finden. Der ältere Bettelhine ging nicht darauf ein. Er verfolgte lediglich den Arbeitsprozess der Luftschleuse und holte unwillkürlich tief Atem, als sich die andere Tür zum Weltraum öffnete und Arturo sich aufmachte, über die Notleiter auf das Dach der Kutsche zu klettern.
    Ich fühlte die warme Berührung der Porrinyards an meinem Rücken, fühlte, wie sie meine Schulter massierten. Sah ich wirklich so schlecht aus?
    Arturo war bereits oben angekommen und platzierte den Zylinder gut sichtbar auf dem Dach. In wenigen Sekunden wäre er wieder an Bord, und die Stanley konnte sich die Sache nach eigenem Gutdünken ansehen, so sie dazu bereit war.
    Und ich wäre diese uncharakteristische Angst los, falls es das war, was mich plagte.
    Ich wusste, das war es nicht.
    Der Plan würde funktionieren. Mendez würde seine tapfere Kletterei im Angesicht all der drohend geschwungenen Waffen überleben. Die Stanley, die über uns an der Trosse hing, würde herabsinken und die Botschaft an Bord holen. Die Mächte, denen es oblag, die Bettelhines und ihre Gäste zu schützen, ob es nun persönliche Gäste oder Ehrengäste waren, würden die Mauer des Schweigens durchbrechen, die jede Erklärung für das, was uns widerfahren war, bisher vor uns verborgen hatte.
    Mein plötzliches Zittern war einem tieferen Ort entstiegen, einem Ort, der mit meinem Gewissen und meiner Menschlichkeit verbunden war.
    Das war keine Angst. Es war purer Schrecken.
    Plötzlich wusste ich, warum Brown und Wethers, von den Bettelhines abgesehen, keine Familie hatten und warum Mendez seine Träume aufgegeben hatte.
    Ich stellte Augenkontakt zu den sonderbaren Geschwistern Jason und Jelaine her - zwei Personen, von denen ich mir eingebildet hatte, ich würde anfangen, sie zu verstehen, obgleich das Wenige, auf das ich so stolz war, es herausgefunden zu haben, nichts im Vergleich zu dieser Erkenntnis war. Wenn sie irgendwie mit der Wahrheit in Verbindung standen, die diesem Moment zugrunde lag, verkörperten sie, verborgen hinter lächelnden Gesichtern und guten Absichten, alles, was ich an ihrer

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