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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Sollten wir alle überleben, würde es immer noch Geschrei geben, Vorwürfe, Entschuldigungen und Verletzungen, wann immer sie einander begegneten. Derzeit war nicht absehbar, ob es je Frieden zwischen Philip und seinen verbundenen Geschwistern geben würde. Aber wir hatten einen Waffenstillstand erreicht, und das war etwas, das wir zwingend brauchten, wollten wir diese Sache überstehen.
    Das schienen auch Jason und Jelaine zu begreifen. Sie zogen sich von ihm zurück und setzten sich wieder, doch in ihren sich gegenseitig ergänzenden Gesichtern lag der Glanz der Hoffnungen einer einzigen, übergroßen Seele.
    Philip starrte nur seine Hände an. »Counselor?«
    Ich gab mir Mühe, kein Mitleid für diesen Mann, den ich hasste, aufzubringen, versagte aber kläglich. »Was?«
    »Ehe wir uns irgendetwas anderem zuwenden ... bitte. Sagen Sie mir, woher Sie das wussten? Sagen Sie mir, wie Sie wissen konnten, was mein Bruder und meine Schwester getan haben, während ich, der ich glaubte, sie zu kennen, verdammt noch mal keine Ahnung hatte.«
    Skye schüttelte den Kopf, und ein bitteres Lächeln kräuselte ihre Lippen. Ihre Gedanken, beider Gedanken, waren kein großes Geheimnis. Warum erzählst du es ihm nicht, Andrea? Warum nicht? Immerhin hast du nie etwas lieber getan, als deine eigene Brillanz zur Schau zu stellen.
    Wäre doch nur Oscin hier. Es war mir egal, dass er, wenn Skye wütend auf mich war, es ebenfalls war. Der Gedanke an ihn, wie er inmitten der anderen stand, sich an ihren Gesprächen beteiligte und keinen Schmerz offenbarte, während er die falsche Fassade der Individualität aufrechterhielt, war beinahe mehr, als ich ertragen konnte.
    Vielleicht könnte ich sie überzeugen, dass es mir leidtat, wären sie beide hier.
    Wieder fühlte ich eine Woge der Erschöpfung. Ich weiß nicht, was es dieses Mal war. Ich war zu viele Stunden auf den Beinen und hatte zu viel Scheiße erlebt, um noch darüber nachzudenken. Aber Philip wartete immer noch auf eine Erklärung, und ich sah keine Möglichkeit, die weiteren, wichtigeren Themen aufzugreifen, die wir zu bearbeiten hatten, ehe ich diesen Teil abgeschlossen hatte. Also strich ich mir mit der Hand durch das Haar und legte los, und meine Stimme klang viel zu dumpf für eine Frau, die es üblicherweise geradezu feierte, die klügste Person im Raum zu sein. »Meine Mitarbeiter haben es zuerst gemerkt. Sie sind selbst verbunden, wie Sie wissen, und sie waren in der Lage, sehr schnell eine ganze Anzahl von subtilen Hinweisen aufzugreifen, sogar noch bevor wir alle zum Essen Platz genommen hatten. Sie haben darin eine Privatangelegenheit zwischen Ihren Geschwistern gesehen, die auch mich nichts angeht. Aber ich wusste, dass sie etwas erkannt hatten, und folglich habe ich Ausschau nach Hinweisen gehalten, die zu begreifen sie besser gerüstet sind.
    Später ... nun, es gab mehr Hinweise, als ich Zeit oder Lust habe, einzeln zu benennen. Jelaine hat beispielsweise über Jason gesagt: ›Wir helfen einander, die Last zu tragen‹. Dann war da die Art, wie sie über einige seiner Erfahrungen gesprochen hat, beinahe, als wäre ihr selbst all das widerfahren. Die Art, wie die beiden keine Mühe scheuten, Oscin und Skye mit großen Augen zu bestaunen, als stammten sie aus der tiefsten Provinz. Jason, blind von dem Blut in seinen Augen, aber immer noch in der Lage, unfallfrei über einen Boden zu laufen, der voller Schutt war, als Jelaine und der Khaajiir ihn gebraucht haben. Jason, der mir zugestimmt hat, als ich ihm sagte, er habe mir erzählt, er wolle Freundschaft schließen, obwohl er selbst diese Worte nie ausgesprochen hatte und nicht einmal zugegen war, als sie ausgesprochen wurden - als Jelaine die Herzensbezwingerin gegeben hat, Jelaine die liebenswürdige Gastgeberin, die diese Worte gesprochen hat. Möchten Sie noch ein halbes Dutzend weiterer Hinweise aus den letzten paar Stunden hören? Ich könnte weitermachen. Nach einer Weile werden sie unübersehbar.«
    Schweigen senkte sich über den Raum, während ich Philip einige Minuten Zeit gab, die er brauchte, um sich darüber klar zu werden, ob er seinen Geschwistern vergeben sollte oder nicht. Dann rührte er sich wieder, erhob sich und strich sein Jackett mit der gleichen ausdrucksvollen, formellen Haltung glatt, die ich so häufig annahm, wenn ich in höchster Gefahr war, draufzugehen. Es hätte so oder so ausgehen können - doch dann erbebte seine gestrenge Maske, und er drehte sich zu dem ersten greifbaren

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