Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Geschwister um, in diesem Fall Jelaine, die ihn mit aller Kraft umarmte und ihm etwas zuflüsterte, das ich nicht verstehen konnte. Keine Sekunde später hatte sich auch Jason dazugesellt, und die drei standen etwa eine halbe Minute schweigend zusammen, vermochten zwar nicht, die Differenzen, die sie trennten, zu beseitigen, konnten sie aber zumindest für den Augenblick hinnehmen.
Ich versuchte erneut, Kontakt zu Skye aufzunehmen, und dieses Mal wurde ich mit dem wohl komplexesten Blick belohnt, der mir seitens der Porrinyards je begegnet war. Er war voller Mitgefühl und Sorge und Zorn, mit einer unmissverständlichen Warnung.
Ich war unter den gegebenen Umständen einfach nur glücklich, dass ich auch Liebe in ihm entdeckte, irgendwo.
Die Bettelhines lösten sich voneinander. Philip wischte sich die feuchten Augenwinkel ab und sagte: »Nun gut, Counselor. Ich hoffe, mehr brauchen wir nicht, um das für den Moment ruhen zu lassen. Denn ich würde nun wirklich gern erfahren, wer den Khaajiir ermordet hat.«
»Ich auch«, sagten Jason und Jelaine.
Ich ging an ihnen vorbei und näherte mich Skye, die wieder den Blick abwandte. Ich verfluchte die Situation, ohne sie ganz verstehen zu können. Das waren nicht nur mein Argwohn oder meine kurzzeitige Brutalität gegenüber einer Barfrau, deren Seele in Ketten lag; es war noch etwas anderes, etwas, das zu tiefgreifend sein mochte, um zuzulassen, dass die Dinge zwischen uns unverändert blieben.
Ich sprach mit ihr und durch sie mit Oscin. »Liebes?«
Sie senkte die Stimme. »Denk daran, wer du bist.«
»Was?«
Sie ergriff meine Hand und drückte sie eindringlich. »Das wird nicht leicht werden, wenn man bedenkt, was dich erwartet, aber denk daran, wer du bist.«
Ich hatte nicht die Spur einer Ahnung, wovon sie sprach, aber es hörte sich viel zu sehr nach einem Abschied an. Wollten die Porrinyards mir sagen, dass sie nicht damit rechneten, den nächsten Teil der Geschichte zu überleben? Oder dass sie die Absicht hatten, ihre Beziehung zu mir zu beenden, wenn wir das hinter uns hatten und über den Luxus geboten, frei zu entscheiden, wie es mit unserem Leben weitergehen sollte?
Eine dritte Möglichkeit kam mir in den Sinn, eine, die so entsetzlich war, dass ich für einen Moment fühlte, was der Khaajiir empfunden haben mag, als sein Leben aus ihm herausgesickert war. Vor Stunden und einem ganzen Leben hatte Pescziuwicz mich vor den Gefahren gewarnt, die damit verbunden waren, die Bettelhines zu sehr zu bedrängen. Er hatte das Beispiel eines früheren Dip-Corps-Repräsentanten angeführt, eines Bard Daiken, der seine Grenzen übertreten hatte und einer ungenannten Vergeltung zum Opfer gefallen war. Hatte ich bereits die wie auch immer geartetete diplomatische Immunität verloren, die die Bettelhines einem Ehrengast zu schulden glaubten? Wusste ich schon zu viel? Würde ich Xana erreichen, nur um in eines ihrer Gefängnisse weggezaubert oder, schlimmer, mit einem internen Regler versehen zu werden, der dafür sorgen würde, dass ich mich glücklich fühlen würde, jede Rolle zu spielen, die sie für mich für passend hielten?
Denk daran, wer du bist? Würde es für mich irgendetwas ändern, würde ich mich daran erinnern, wer ich bin, wäre ich erst sicher auf irgendeinem abgelegenen Bettelhine-Anwesen verstaut und trüge ein aufrichtiges, wenngleich erstarrtes Lächeln im Gesicht, während ich Getränke für Familienangehörige servierte, die nur noch ein paar mehr bräuchten, ehe sie entscheiden würden, was genau sie mit mir in der Intimität eines Schlafzimmers anfangen würden?
Denk daran, wer du bist.
Wenn das das Schicksal war, das mich erwartete, wenn diese Sache überstanden war, dann wollte ich gar nicht mehr leben.
Hinter mir sagte Philip: »Counselor?«
Skye wandte erneut den Blick ab.
Zum Teufel damit. Es war ja nicht gerade so, als hätte ich noch irgendeine Wahl. Früher oder später würde uns entweder das Wasser oder die Nahrung oder die Energie ausgehen. Was immer mit mir geschehen würde, der Mörder des Khaajiir stand immer noch zwischen uns und dem Rest unseres Lebens.
Ich atmete einmal tief durch und bat Oscin über Skye: »Bring alle wieder hoch. Es ist an der Zeit.«
17
DAS TESTAMENT DES KHAAJIIR
Als wir fünf die Suite verließen und in die besudelte Pracht des Salons der Königlichen Kutsche zurückkehrten, traten auch die anderen nach und nach ein und nahmen ihre Plätze an der Bar ein. Der gemeinsame Nenner in dieser Gruppe
Weitere Kostenlose Bücher