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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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versuchte zu stehen, aber seine Beine gaben unter ihm nach, und er fiel auf die Knie, als die mit herabhängendem Unterkiefer aufgebrachte Aufmerksamkeit für seine Geschwister alle anderen Gedanken verschlang. Es hätte komisch ausgesehen, wäre da nicht das Entsetzen, der Abscheu, die Verständnislosigkeit und die Abwehr, die in seinen attraktiven, aristokratischen Zügen miteinander rangen. Als er endlich seine Sprache wiederfand, fragte er: »Wie ... konntet ihr?«
    Jelaine sprach allein: »Ich weiß, das ist schwer, Philip, aber du musst verstehen. Jason war durch seine Zeit auf Deriflys zerrüttet und durch ... andere Dinge, die passiert sind, als wir fortgegangen sind. Er konnte nicht mehr in seinem eigenen Kopf leben, nicht allein. Also hat Jelaine, die Einzelperson Jelaine, ihm angeboten, sich der Prozedur zu unterziehen und ihm dabei zu helfen, seine Last zu tragen.«
    »Es war ein Fehler! Er hätte nicht zulassen dürfen, dass du dich selbst zerstörst, um ihn zu retten!«
    Nun sprachen Jason und Jelaine gemeinsam: »Das hat er auch gedacht. Er hat sich gegen ihren Vorschlag gewehrt. Er hat versucht, ihr zu sagen, er wäre es nicht wert, dass sie sich opfert.«
    Jelaine lachte sanft. »Aber er hat sich geirrt. Es war kein Opfer.«
    Philip wich vor ihnen zurück, als sie in einem fehlgeleiteten Versuch, ihn zu besänftigen, auf ihn zukamen.
    Für einen Moment matt gesetzt, drehten sich die vereinten Geschwister zu der schweigenden Skye um und sagten: »Oscin? Skye? Du bist, was ich bin. Bitte steh mir in diesem Punkt bei. Sag meinem Bruder, dass weder Jason noch Jelaine irgendetwas geopfert haben. Sag ihm, dass alles, was die beiden Personen, die sie waren, ausgemacht hat, von ihren Erinnerungen über ihre Liebe und ihren Herzschmerz bis hin zu ihren Überzeugungen, immer noch in diesem neuen Individuum fortlebt, das in dem Moment geschaffen wurde, als sie verbunden wurden. Sag ihm, wie heilsam der Prozess ist, wie unbedeutend er die alten Sorgen erscheinen lässt, wie viel besser das Leben aussieht, wenn man es durch zwei Augenpaare betrachtet und nicht nur durch eines. Sag ihm, dass daran nichts Erschreckendes ist, dass daran nichts ist, was es notwendig machen würde, dass er mein gemeinsames Selbst als Geschwister anders sieht als zuvor oder dass ich ihn als meinen Bruder anders erleben müsste. Sag es ihm.«
    Skye, sichtlich bewegt von ihrem Appell, wandte sich von ihnen ab und dem verstörten Philip zu, musterte ihn mit einer Miene, die große Ähnlichkeit mit Mitleid aufwies. Warf mir einen Blick zu, wie er knapper nicht hätte sein können, einen Blick, aus dem ich die Aufforderung herauslas, mich nicht einzumischen. Dann ging sie neben ihm in die Knie, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte: »Sir? Hätte es ihre innersten Gefühle nicht noch viel mehr verletzt, hätte das Leben ihres Bruders mit einer Kapitulation in Form eines Selbstmordes geendet und ihre Schwester den Rest ihrer eigenen Tage unter der Last des Wissens gelitten, dass sie nicht alles getan hat, was in ihrer Macht stand, um ihn zu retten?«
    »Sie hat ihn nicht gerettet«, sagte er jämmerlich. »Sie hat sich nur zusammen mit ihm vernichtet.«
    »Nein, das hat sie nicht. Sie hat sich nur verändert. Das ist das Leben, Sir. Veränderung.«
    »Sie hätte sich nicht so verändern müssen.«
    »Das ist richtig. Sie hätte sich auf unzählige andere Arten verändern können. Aber was immer passiert ist, sie wäre so oder so nie die Person geblieben, die sie als jüngere Frau war. Sie wäre herangewachsen, hätte neue Prioritäten gesetzt, wäre weitergezogen, hätte sich in mancher Hinsicht der Person entfremdet, die sie einmal war. Der einzige Unterschied ist, dass sie selbst entschieden hat, wie das geschehen soll.«
    »Aber was sie aufgeben musste ...«
    »Bitte, Sir. Wenn wir sonst nichts erreichen, vertrauen Sie auf das Wort einer Person, die wirklich weiß, wovon sie spricht. Die Schwester, die Sie kannten, die, die imstande war, einen so heroischen Schritt um ihres verletzten Bruders willen zu tun, ist immer noch hier bei uns, und wenn sie dieses Geheimnis vor Ihnen gewahrt hat, dann zumindest teilweise, weil sie gewusst hat, wie Sie reagieren würden.«
    Philip schloss die Augen, schauderte, tastete nach dem Sessel und zog sich an ihm empor, weigerte sich, irgendjemanden anzusehen, gestattete sich aber ein knappes Nicken, das Maximum an Zustimmung, das er derzeit zu geben imstande war.
    Das war noch lange nicht vorbei.

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