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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Porzellanfigur, die nur auf den Moment wartete, in dem sie zerschmettert wurde.
    Colette Wilson strahlte vielleicht kein Licht mehr aus, leuchtete aber immer noch aus sich heraus, und ihre entschiedene Fröhlichkeit und Hilfsbereitschaft zeigte sich auch noch unverkennbar in ihren Zügen, als sie diesen mit grimmigen, stirnrunzelnden Gesichtern angefüllten Raum betrat. Seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie ihr Make-up nachgebessert. Im Vorübergehen blinzelte sie mir zu. Zweifellos stellte sie sich noch immer vor, in unmittelbarer Zukunft meiner Entspannung zu dienen. Zu meinem persönlichen Entsetzen ging sie zurück hinter den Tresen, als rechne sie damit, weiter Getränke zu servieren, während ich mich darauf vorbereitete, mit dem Finger auf den Schuldigen zu zeigen. Die Porrinyards sahen, dass sie wieder an die Arbeit gehen wollte, aber Oscin brauchte nur einen Moment, um sie zu einer nahen Couch umzuleiten und neben Farley Pearlman zu platzieren. Ihr hübsches Gesicht spiegelte lediglich gehorsames Interesse wider. Sollte sie im Inneren schreien, so müssen ihre Schreie sogar noch erbärmlicher geklungen haben als die von Arturo. Ich wollte es nicht wissen.
    Bald waren alle im Halbkreis versammelt und starrten mich an. Colette Wilson und Farley Pearlman saßen Seite an Seite auf der Couch. Dejah Shapiro und Dina Pearlman umrahmten sie auf je einem schräg zu der Couch stehenden Sessel. Arturo Mendez stand zusammen mit Paakth-Doy zu unserer Linken, Loyal Jeck hatte eine gleichwertige Habachtstellung auf der rechten Seite inne. Die Porrinyards standen ein Stück hinter mir, Oscin links von mir, Skye rechts. Die Bettelhines und ihre Assistenten verweilten noch immer etwa fünf Schritte hinter der Couch, auf der Colette und Wilson saßen, Jason ganz links neben Brown. Nach Brown kam Philip, dann Wethers und, ganz rechts, Jelaine. Es war unmöglich, in Brown und Wethers keine schützenden Klammern zu sehen, die Philip vor dem Einfluss seiner seltsamen Geschwister Jason und Jelaine abschirmen sollten.
    Der Sessel, auf dem noch immer der Leichnam des Khaajiir ruhte, befand sich hinter uns - seine leblose Gestalt nur ein Schatten, der immer tiefer in die Kissen sackte, während sein Inneres immer leerer wurde.
    Wenn das die Art und Weise sein sollte, in der wir den Rest des Weges bis zur Bekanntgabe des Namens hinter uns bringen wollten, dann sollte es so sein. Aber es war unwahrscheinlich, dass das Ganze ohne Blutvergießen vonstatten ging.
 
    Ich blickte nacheinander jedem in die Augen, hustete dann in die geschlossene Faust und ergriff das Wort.
    »Ich weiß, das war eine lange Nacht, und so leid es mir tut, sie wird noch länger.
    Vor einer Weile haben Mr Bettelhine und Mrs Shapiro dem Mörder des Khaajiir Amnestie im Gegenzug für seine Kapitulation angeboten. Beide Angebote sind inzwischen ungültig geworden, aber ich werde ein weiteres Angebot machen. Wir wissen bereits, wer Sie sind. In wenigen Minuten werde ich Ihren Namen nennen. Wenn Sie aber jetzt vortreten und mir die Mühe ersparen zu erklären, wie wir zu diesem Schluss kommen konnten, dann verspreche ich, Sie werden weder verletzt noch getötet, wenn wir Sie in Gewahrsam nehmen.
    Auch das ist ein einmaliges Angebot, und ich werde im Gegensatz zu den anderen nach Fristablauf keine zusätzlichen Sekunden gewähren in der Hoffnung, dass Sie doch noch nachgeben.
    Sie haben zehn Sekunden.«
    Niemand wandte den Blick von mir ab. Inzwischen rechnete niemand mehr mit einem einfachen Geständnis. Damit rechnete auch ich nicht, aber einen Versuch war es wert.
    Als die zehnte Sekunde ablief, sagte ich: »Also schön. Sie wurden gewarnt.
    Diese Erklärung lässt einige persönliche Informationen über das Leben mancher Bettelhines in unserem Kreis außer Betracht und verzichtet auf die Erwähnung gewisser fragwürdiger Sicherheitsmaßnahmen des Konzerns, die mit Philip, Jason und Jelaine bereits erörtert wurden.
    Außerdem bleiben etliche Fragen außen vor, die unbeantwortet bleiben. Ich werde ein paar von ihnen unterwegs anschneiden, aber es ist nicht nötig, dass Sie weitere Informationen dazu erhalten oder über die Daten in Kenntnis gesetzt werden, die wir den persönlichen Dateien des Khaajiir verdanken, damit Sie in der Lage sind, den speziellen Pfaden zu folgen, die uns zum Mörder des Khaajiir führen.«
    Ich hustete, suchte in den Gesichtern der aufgereihten Verdächtigen nach Anzeichen dafür, dass mir irgendjemand zuvorkommen könnte,

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