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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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dem Wohl der Familie im Ganzen diene.«
    Philips Lippen bewegten sich tonlos.
    Dieses Mal herrschte er mich nicht an, ich solle von ihm ablassen.
 
    Einen Moment später löste ich mich wieder von ihm, schritt im Raum auf und ab, erfüllt von einem Zorn, den manch ein Beobachter fälschlicherweise für Hysterie hätte halten können.
    »Wie Sie sich auch rechtfertigen mögen«, sagte ich, »es ändert nichts an den Tatsachen. Ihre heimtückische Methode existiert, und sie ist es, die diese Verbrechen erst möglich macht, indem sie die Kommandokette rauf und runter blinden Gehorsam erzwingt. Und das ist es, was für uns derzeit die größte Gefahr darstellt, denn es beschränkt die Anzahl der Personen, denen wir trauen können, auch an Bord dieser Kutsche. Ich habe mal nachgerechnet. Wollen Sie die Ergebnisse hören?«
    »Bitte«, sagte Jason.
    Philip nickte, sah dabei aber so widerwillig aus, dass es schien, als hätte er es vorgezogen, der bitteren Wahrheit durch bloße Ignoranz aus dem Weg zu gehen.
    »Schön.« Ich marschierte weiter auf und ab. »Wir sind sechzehn Personen. Ich weiß, dass ich unschuldig bin und kann das Gleiche auch im Hinblick auf meine Mitarbeiter sagen.«
    Philip klappte den Mund auf.
    Ich hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Wenn Ihnen mein Wort dafür nicht genügt, dann bedenken Sie, dass ich noch nie auf Xana war und dass ich erst Stunden, bevor ich New London verlassen habe, erfuhr, dass ich herkommen würde. Können wir uns dieser Argumente wegen darauf einigen, dass es schlicht sinnvoller ist, davon auszugehen, dass wir nicht die Schuldigen sein können?«
    Jelaine verblüffte mich mit lautem Gelächter. Herzlicher hatte ich sie bisher nie lachen gehört - eine Fröhlichkeit, völlig unbeeindruckt von den makabren Umständen oder der Gefahr, in der wir schwebten. Das beinahe schallende Gelächter bezeugte eine Genussfähigkeit, die ihr unter all ihren Angehörigen eine echte und herausragende Lebenskraft geschenkt haben musste. »Ich habe Sie nie verdächtigt, Counselor.«
    Die Müdigkeit, die mich vor wenigen Minuten befallen hatte, schien nun auch Philip zu beeinträchtigen. »Machen Sie weiter.«
    Ich zählte die einzelnen Punkte an meinen Fingern ab. »Ab hier fällt jeder Versuch eines Ausschlussverfahrens in das Reich der Spekulationen. Da dies ein Verbrechen ist, das die Bettelhines im Allgemeinen und den Bettelhine am oberen Ende der Kommandokette im Besonderen in Gefahr bringt, bin ich bereit, Sie drei auch als mutmaßlich unschuldig einzustufen. Bei Jason und Jelaine bin ich meiner Sache sicherer als bei Ihnen, Philip, da ihre Absichten unter dem Angriff leiden. Aber da Sie keine Mühe gescheut haben, um Ihrerseits an Bord zu sein, und keinen Grund hatten, sich selbst in Gefahr zu bringen, während Attentäter in Ihren Diensten ihre Arbeit verrichten, bin ich geneigt, auch Ihnen einen Freifahrtschein auszustellen. Natürlich kann ich in diesem Punkt nicht absolut sicher sein, aber es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich richtig liege.«
    Er genehmigte sich eine verschrobene Grimasse. »Ihre Beurteilung meiner Person rührt mich zutiefst.«
    »Das Gleiche gilt für Dejah. Sie hätte die Ressourcen und sogar ein vernünftiges Motiv, bedenkt man die Anschläge auf ihr Leben, die in der Vergangenheit auf das Konto Ihrer Familie gegangen sind, aber selbst wenn sie diese Sache finanziert hätte, sehe ich keinen Grund, warum sie sich persönlich an die Front hätte begeben sollen. Ich mag mich bei jedem einzelnen oder sämtlichen dieser letzten vier Namen irren, der Rest jedoch ist offen. Wenn ich Sie mit einiger Vorsicht von meiner Liste der Verdächtigen streiche, bleiben von sechzehn Personen noch neun - neun Leute, die geholfen haben könnten. Neun von sechzehn, deren Reaktion - habe ich erst den Namen des Mörders, dessen Identität ich kenne, genannt - nicht vorhersagbar ist. Neun von sechzehn, die Waffen gelagert haben könnten und möglicherweise nur zu gern bereit sind, noch ein oder zwei weitere Leichen zum Abkühlen im Salon zurückzulassen, sollten wir versuchen, die Pläne zu vereiteln, die sie zusammengeführt haben.« Ich atmete tief durch und konzentrierte mich erneut auf Philip. »Begreifen Sie jetzt allmählich, wie prekär unsere Lage ist, Sir?«
    Meiner Frage folgte eine tiefe Stille. Philip nagte an seinem Daumen, sah sich zu Jelaine (deren Gesichtsausdruck sich nicht verändert hatte) und Jason (dessen scheinbare Unverwundbarkeit ein

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