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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Handfläche auf dem Fleck, den sie hinterlassen hatte. Oscin, der den Stab des Khaajiir hielt, trug ihn zurück zu dem Sessel und legte ihn so hin, wie wir ihn vorgefunden hatten, quer über beiden Armlehnen unter den Armen des Khaajiir.
    Wieder begriff Dejah als Erste: »Oh, Juje. Er hat es gewusst.«
    »Das ist richtig«, sagte ich zu den anderen. »Die Platzierung der Blutflecken lässt keinen Raum für Zweifel.
    Erinnern Sie sich an die ersten Augenblicke nach dem Nothalt. Wir sind in den Nachwehen der Katastrophe alle herumgerannt und waren mit unseren eigenen Sorgen beschäftigt, zu denen einige ernste Verletzungen zählten. Jason und Jelaine haben den Khaajiir, den fragilsten und verwundbarsten Gast, zu diesem Sessel eskortiert und sich vergewissert, dass es ihm gut ging, ehe sie ihn allein gelassen haben, um Verletzten zu helfen, die dringender der Hilfe bedurften. Mehrere andere, darunter Mr Brown und Mr Wethers, haben anschließend nach dem Khaajiir gesehen. Die Klaue Gottes kann irgendwann in dieser Zeit angebracht worden sein. Der Khaajiir mag sogar eine leichte Spannung im Augenblick des Kontakts wahrgenommen haben, aber er hat sich nichts dabei gedacht.
    Etliche Minuten vergingen. Niemand von uns hat dem Khaajiir große Beachtung geschenkt, weil wir alle andere Dinge im Kopf hatten. Derweil hat der Khaajiir eine gewisse Schwäche gespürt. Aber er ist alt und gebrechlich und hat seine Empfindung ohne Zweifel dem Schock zugeschrieben, den er erlitten hat.
    Aber dann ist etwas passiert.
    Entweder hat er gespürt, dass sich unter ihm Flüssigkeit sammelte, und ist darum misstrauisch geworden, oder es war purer Zufall, jedenfalls hat er die linke Hand neben seinem Körper auf das Polster fallen lassen, direkt in das Blut, das sich dort gesammelt hat.
    Meine Güte, was ist das?
    Er zieht die Hand zurück und sieht, dass sie mit Blut überzogen ist.
    Er kann nicht glauben, was er da sieht. Er hebt die Hand an seine Nase, vielleicht will er sie genauer ansehen, vielleicht war er auch gerade dabei, den Geruch einzuordnen, von dem wir zu diesem Zeitpunkt wohl alle ahnten, dass er von ihm ausging. Jedenfalls hat diese Bewegung den Blutfleck an seiner Nase hinterlassen.
    Denken Sie immer daran, wer er ist. Er ist ein Experte für das Terrorregime der K'cenhowten. Er weiß, dass eine Klaue Gottes - eine Waffe dieser Gesellschaft, über die er geschrieben hat - am selben Tag bei einem Mordversuch zum Einsatz gekommen ist. Ihm muss sofort klar geworden sein, dass in den letzten paar Minuten eine weitere Klaue Gottes dazu benutzt worden ist, ihn zu töten. Mehr noch, er kann noch zusammenhängend genug denken, um zu erkennen, wer von uns diese schreckliche Tat verübt hat.
    Aber er stirbt. Er weiß, dass er stirbt. Er fühlt, dass er das Bewusstsein verliert. Er kann kaum noch den Kopf hochhalten. Ganz sicher kann er nicht die Stimme erheben und den Namen des Schuldigen einfach hinausbrüllen. Und ihm bleiben vielleicht nur noch ein paar Sekunden, um uns zu sagen, was er weiß.
    Er kann die Fingernägel dazu benutzen, eine Nachricht in das Gewebe der Armlehne zu kratzen.
    Aber ihm läuft die Zeit davon. Ein vollständiges Wort in die Lehne zu kratzen, wird vermutlich mehr Zeit und Kraft erfordern, als er noch hat, umso mehr, wenn er das kunstvolle Bocaier Alphabet benutzt, vermutlich die einzige Schrift, die er beherrscht. Nicht, dass das noch wichtig wäre. Wie sollte er die Zeit finden, den vollständigen Namen eines Menschen in die Lehne zu kratzen, bei all diesen Kringeln und Schnörkeln?
    Aber er ist nicht hilflos, unser dahinsiechender Khaajiir. Denn er ist klug, und er hat seinen Stab, das Werkzeug, das es ihm gestattet hat, so herzerfrischend mit Worten zu spielen. Seine rechte Hand ruht auf der Schnittstelle, und er muss sich kaum rühren, um den Namen seines Mörders im Kopf zu formulieren, in der Hoffnung, eine Übersetzung zu erhalten, die er nutzen kann.
    Ich weiß nicht, wie viele Möglichkeiten der Stab ihm in den nächsten ein, zwei Sekunden angeboten hat. Angesichts der Leichtigkeit, mit der er das Übersetzungssystem dazu benutzt hat, andere Leute zu beeindrucken, könnten es etliche gewesen sein, darunter eine ganze Anzahl, die sich nicht leicht genug übertragen ließ.
    Aber er hat wenigstens eine Übersetzung erhalten, die er nutzen konnte.
    Und so war das Letzte, was er getan hat, ehe er das Bewusstsein verlor, drei krumme Zickzacklinien nebeneinander zu ziehen.«
    Die Porrinyards zeigten auf die

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