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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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sein, autorisierten Personen den Zugriff zu gewähren, und wer könnte eine höhere Autorisation haben als Sie?
    Wären wir nicht in dieser Notlage, wären wir imstande, Kontakt zur Oberfläche aufzunehmen und die Einrichtung ausfindig zu machen, in der die Klauen Gottes und die Feuerschlange aufbewahrt wurden, dann könnten wir es dabei belassen, denn dann wäre es ein Leichtes herauszufinden, wer von Ihnen sich Zugriff darauf verschafft hat.
    Wir wären außerdem in der Lage, festzustellen, wer von Ihnen seinen Einfluss missbraucht hat, um Hans Bettelhine irgendwohin zu rufen, kurz bevor die Königliche Kutsche Anchor Point verlassen hat, und so dafür zu sorgen, dass er nicht an Bord ist und folglich durch diese Ereignisse nicht gefährdet werden kann.
    Leider sind wir von der Außenwelt abgeschnitten und können all diese Fragen derzeit nicht klären. Aber wir werden es können, wenn wir schließlich das Beweismaterial gegen Sie zusammentragen.
    Wie auch immer, die Aussicht auf eine lange Fahrstuhlfahrt in Gegenwart all der Leute, die Ihnen Kopfzerbrechen bereitet haben - Jason, Jelaine, Dejah, der Khaajiir und ich - hat Ihnen am Ende auch noch eine wunderbare Gelegenheit geboten, uns alle zusammen an einem Ort zu haben, an dem wir von dem Machtgefüge, das Sie beschützen wollen, abgeschnitten wären. Sie konnten nicht warten, bis wir Xana erreicht hätten. Sie mussten feststellen, was wir vorhaben, und uns, falls notwendig, neutralisieren, ehe wir dort ankommen. Daher war es wichtig für Sie, den Nothalt und den Zusammenbruch der Kommunikationseinrichtung zu initiieren, und zu streuen, was immer an falschen Informationen nötig war, um die Sicherheitskräfte davon abzuhalten, uns zu Hilfe zu kommen. Das ist auch der Grund, warum sie in all den Stunden, die seit dem Tod des Khaajiir vergangen sind, kein weiteres Mal getötet haben. Es geht nicht nur darum, dass jeder jeden beobachtet. Es geht darum, dass Fragen gestellt werden, weil Sie die Antworten ebenso dringend hören wollen wie wir. Hätte ich nicht darauf bestanden, eigene Ermittlungen aufzunehmen, so hätten Sie den gleichen Vorschlag gemacht.«
    Meine nächsten Worte waren sanfter, als ich selbst es erwartet hatte, sehr viel sanfter als alles, was ich bis dahin gesagt hatte. Ich sprach zu den Menschen hinter den starren Gesichtern, den Seelen in ihren Käfigen, die zu diesen Verbrechen getrieben worden waren. »Ich empfinde Mitleid mit Ihnen. Aufrichtiges Mitleid. Gewissermaßen sind Sie nicht verantwortlich für das, was Sie getan haben. Getrieben von einer Loyalität, die Ihnen aufgezwungen wurde, haben Sie den Bettelhines gedient, so gut Sie nur konnten. In Anbetracht Ihres Verdachts hinsichtlich einer internen Verschwörung, der Sie ob der Frage, wem Sie noch trauen können, schier zur Verzweiflung getrieben haben muss, haben Sie ihnen auf die einzige Weise gedient, die Ihnen noch möglich schien.
    Aber dennoch haben Sie den Khaajiir ermordet.
    Und dennoch sind Sie immer noch eine Bedrohung für alle anderen an Bord.
    Und da wir Ihre Identität nicht feststellen können, indem wir uns mit Xana in Verbindung setzen und herausfinden, wer von Ihnen die Klauen in seinen Besitz gebracht und die notwendigen Anweisungen erteilt hat, könnten wir mit leeren Händen dastehen und hier festsitzen, bis uns die Luft oder das Essen ausgeht.«
    Ich atmete tief durch.
    »Aber glücklicherweise haben wir ein wenig Hilfe erhalten.
    Der Khaajiir selbst hat uns verraten, wer Sie sind.«
 
    Diese Worte lösten einen Tumult unter allen außer den Porrinyards und den Bettelhines aus, die wussten, worauf ich hinauswollte: verblüfftes Keuchen, aufgeregtes Geplapper unter denen, die sich verzweifelt zu erinnern suchten, was der Khaajiir gesagt haben mochte und wann er es gesagt haben mochte.
    Ich gestikulierte Stille gebietend.
    »Über einen Punkt müssen Sie sich im Hinblick auf den Khaajiir im Klaren sein: Er war ein Bocai, ein Angehöriger einer Spezies, die nur ein geringes Talent besitzt, nach der Adoleszenz neue Sprachen zu erlernen. Um dieser Beschränkung zu begegnen, hat er seinen Stab als persönliches Übersetzungssystem benutzt, ohne das er unfähig gewesen wäre, mit anderen Spezies zu kommunizieren.
    Außerdem wissen wir von einer skurrilen Eigenschaft des Khaajiir, die so gar nicht zu diesem zentralen Punkt passen will: Er selbst hat seinen Hang zu multilingualen Wortspielen erwähnt. Als wir uns erstmals begegneten, hat er mich mit einer sekundären

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