Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
drei Kratzer, die der Khaajiir im Augenblick des Sterbens hinterlassen hatte, und zogen das Zickzackmuster mit den Händen nach.
Ich sah Brown und Wethers an. »Wir wissen, dass das das Letzte war, was er getan hat. Wie ich schon vor einiger Zeit bemerkte, hing eine der Fasern, die er aus der Lehne gerissen hat, immer noch unter einem der benutzten Fingernägel fest.«
Oscin zeigte auf den fraglichen Finger.
»Sekunden später muss er gestorben sein«, sagte ich.
Die Porrinyards überließen den Leichnam und seinen blutigen Gehstock sich selbst, kehrten auf ihre ursprünglichen Plätze zu beiden Seiten von mir zurück und warteten.
Farley Pearlman griff unter seine Jacke und kratzte sich an den Rippen. »Ich kapiere das nicht.«
»Deswegen müssen Sie sich nicht allzu unzulänglich fühlen«, sagte ich zu ihm. »Sie konnten nur darauf kommen, wenn Sie die spezielle Sprache kennen, derer sich der Khaajiir bedient hat. Ich musste selbst den Stab zu Hilfe nehmen, um die vielen möglichen Erklärungen für diese drei Zickzacklinien samt ihren möglichen Interpretationen in anderen Sprachen gegeneinander abzuwägen.
Und ich bin nicht weit gekommen, bis ich auf die Idee kam, dass diese Nachricht für mich bestimmt sein könnte, für die einzige Person im Raum, die Erfahrungen in der Untersuchung von Kriminalfällen hat ... und ich erinnerte mich, dass er, als wir uns unterhalten haben, eine bestimmte menschliche Sprache erwähnt hat, die als Englisch bezeichnet wird. Wäre es nicht sinnvoll, mich auf jene Bedeutungen zu konzentrieren, auf die ich über diesen Dialekt zugreifen konnte?
Danach musste ich nur noch herausfinden, was er geschrieben haben könnte, das einem Bocai ebenso vertraut wäre wie einem Menschen, was mich auf den Gedanken brachte, dass ein natürliches Phänomen, das man überall im Universum finden kann, sehr viel wahrscheinlicher war, als irgendein Symbol, dessen Anwendung auf unsere jeweiligen Kulturkreise beschränkt ist.«
»Rücken Sie endlich mit der Sprache raus«, forderte Philip.
Ich malte noch einmal die drei zerklüfteten Linien in die Luft. »Drei Blitze.«
Und ich sprach ein einziges Wort in der uns allen vertrauten Sprache: Hom.Sap Merkantil.
Und noch immer kapierten sie nicht.
Ich hatte nichts anderes erwartet.
Aber nun drehte ich mich zu dem Mörder um und übersetzte, sprach das vernichtende englische Wort.
»Weathers.«
Wir hatten uns eingebildet, wir wären auf das vorbereitet, was als Nächstes käme.
Doch in den nächsten sechs Sekunden ereigneten sich zwei weitere Morde.
18
BLUTBAD
Farley Pearlman hätte ich nie für eine gespannte Feder gehalten.
Bevor ich erfahren hatte, was er war, war er mir wie ein liebenswürdiger Kleingeist vorgekommen, der verzweifelt um die Anerkennung seines Vorgesetzten buhlte. Danach war er mir wie ein selbstmitleidiger, räuberischer Feigling vorgekommen, krank und böse, aber vor allem armselig. Er hatte stets zu den potenziellen Helfern gehört, aber nie den Eindruck einer ernsthaften Bedrohung vermittelt.
Die Porrinyards, die Bettelhines und ich hatten angenommen, die wahre Bedrohung ginge von den Stewards aus, die so sehr zum Gehorsam konditioniert worden waren, dass sie leicht unter Kontrolle zu bringen wären.
Das ist das Problem bei logisch orientierten Leuten wie mir oder Kaufleuten, die mit militärischen Ausrüstungsgegenständen handeln, wie es die Bettelhines tun. Man denkt in geraden Linien.
Man vergisst, dass ein Gelegenheits-Zielobjekt auch ganz nützlich sein kann.
Man übersieht, dass das Chaos selbst schon ein erstrebenswertes Ziel militärischer Operationen sein kann.
Folgendes ist also passiert:
Sekunde eins.
Farley, der sich mit der Linken träge den Brustkorb gekratzt hatte, zog sie blitzschnell hervor und knallte Colette Wilson eine schwarze Scheibe in den Nacken.
Sie keuchte auf, aber nicht aufgrund von Schmerzen; der Aufprall war nicht sonderlich hart gewesen und ihre Reaktion nichts weiter als der Schreck, mit dem wohl jeder auf solch einen unerwarteten Schlag reagiert hätte. Als sie, immer noch ohne zu ahnen, was Farley ihr angetan hatte, herabblickte, war der bereits auf den Beinen, die Klaue immer noch in der Hand, und versuchte, sich einen Weg zu mir zu bahnen.
Sekunde zwei.
Mehrere Gestalten setzten sich in Bewegung, um Farley aufzuhalten, nicht nur die Porrinyards, sondern auch Dejah, Brown, Mendez und Jeck.
Colette begriff, womit sie geschlagen worden war und atmete tief ein, um eine
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