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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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sie das, was immer ihm passiert war, betroffen machte. Da gab es eine Geschichte, eine, die ein näheres Hinsehen lohnen mochte.
    Aber nicht jetzt.
    Nicht mit einem Bocai im selben Raum.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte ich.
    Der Bocai legte den Kopf schief. »Für immer? Das wäre sehr ermüdend.«
    »Ich habe genauso viel Zeit wie Sie, Sir.«
    Der ausgezehrte junge Mann entfernte sich ein wenig von dem Bocai und reckte beide Hände mit nach vorn gewandten Handflächen zu einer beschwichtigenden Geste hoch. »Counselor Cort? Ich bin Jason Bettelhine. Das ist meine Schwester Jelaine. Ich glaube, wir können das ins Lot bringen, wenn Sie sich nur bitte beruhigen und es uns erklären lassen.«
    Ich verlegte mich auf eine eisige Haltung. »Ich bin ruhig, Sir, und eine Erklärung ist exakt das, was ich gerade fordern wollte. Ihr Mr Pescziuwicz hat gerade ganz Layabout auf der Suche nach Bocai auf den Kopf gestellt. Er hat gesagt, die beiden, die mich angegriffen haben, seien die Einzigen, die er zu sehen bekommen hat. Und jetzt spazieren Sie hier mit einem anderen herein. Hat Ihr Mr Pescziuwicz gelogen, oder ist er so inkompetent?«
    »Bitte«, sagte Jelaine Bettelhine mit einer so leisen, sanften Stimme, dass nur ihre Erziehung und ihr immenser Wille erklären konnten, wie es ihr gelang, den ganzen Raum zu beherrschen. »Können wir uns wenigstens setzen, während wir diese Angelegenheit besprechen? Der Khaajiir ist ein wenig angeschlagen. Er sollte nicht gezwungen werden, lange zu stehen.«
    Ich hatte den Bocai nicht aus den Augen gelassen, doch nun unterzog ich ihn einer neuerlichen Begutachtung unter Berücksichtigung dieser neuen Information und achtete dabei besonders auf den festen Griff, mit dem er seinen Stab umfasste. Von seinem Gewicht ruhte ebenso viel auf dieser Stütze wie auf seinen zwei Beinen. Das änderte natürlich nichts daran, dass ich ihn als besondere Gefahr einstufte; ich hatte einen bedeutungslosen Kriminellen gekannt, der kaum laufen konnte, dessen Arme aber tödliche Waffen waren. Andererseits konnte ich auch keinen zwingenden Grund erkennen, warum die Bettelhines mich den ganzen Weg hierher zu ihrer Welt hätten locken sollen, wenn sie nichts anderes im Sinn hatten, als mich mit einem so merkwürdigen Attentäter in einen Raum zu bringen. »Also gut.«
    Die Bettelhines eskortierten den Khaajiir zum nächsten Sofa, das mächtig und plüschig genug war, dass ich mich ein wenig sicherer fühlte, da selbst der beweglichste menschliche Körper einige Sekunden würde kämpfen müssen, um diesem dekadenten Komfort zu entfliehen. Die Kissen unter ihm entließen mit einem Zischen die enthaltene Luft, als er sich der örtlichen Schwerkraft ergab. Er lehnte den Stab mit einer Gemütlichkeit an seine Knie, die andeutete, dass Jahre vergangen sein mussten, seit er das letzte Mal von ihm getrennt war.
    Die Bettelhines kümmerten sich mit einer Besorgnis um sein Wohlbefinden, die für Königskinder jedwelcher Art überraschend schien, ehe sie sich von ihm trennten und auf den hochlehnigen Sesseln Platz nahmen, die das Sofa zwischen sich einklammerten. Als sie saßen, ähnelte sich die Haltung der beiden Bettelhines so sehr, als hätten sie sie extra für mich eingeübt. Jelaine lehnte sich zurück, zog die langen Beine unter den Körper und ließ sich von dem Sessel umfangen wie von einem schützenden Elternteil, und die Stoffbahnen ihres Kleides wölbten sich wie zusätzliche Kissen um sie herum. Unter ihren verständnisinnigen Augen trug sie ein warmes, vages Lächeln auf den Lippen. Auch Jason hatte sich gesetzt, doch seine Augen blickten flehentlich und schienen den Schmerz vergangener Traumata auszubluten.
    Erst als sie alle saßen, entspannte ich mich ein wenig und nahm auf dem Sessel gegenüber dem Khaajiir Platz. Die Porrinyards blieben eigenen Instinkten folgend auf den Beinen und stellten sich, auf alles gefasst, zu beiden Seiten von mir auf.
    Jason drängte sie nicht, sich zu setzen. »Sind Ihre Freunde ein verbundenes Paar?«
    »Ja.«
    »Ich kannte einmal ein verbundenes Paar. Zwei Frauen. Sie haben an einem Projekt eines meiner vielen Onkel mitgearbeitet. Sie haben das Hauptanwesen häufig besucht. Mit zwölf Jahren hatte ich einen echten Narren an ihnen gefressen.«
    Ich strahlte pure Kälte aus. »Ich freue mich zutiefst für Sie.«
    Jelaine verzog die sanften, rosaroten Lippen zum kleinstdenkbaren amüsierten Lächeln.
    Jason wedelte in einer schrägen Geste der Kapitulation mit den

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