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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Ihre Fähigkeit verbessern sollte, sich dem Leben innerhalb Ihrer neuen Spezies anzupassen?«
    Paakth-Doy bedachte mich mit einem Blick, der alles bedeuten konnte, von Ärger bis hin zu einer Ermutigung, weiterzumachen. »Ja. Die Riirgaaner haben keinen Geruchssinn. Als menschliches Mädchen, das in einer ihrer Familien aufwuchs, habe ich manchmal bei Gelegenheiten reagiert, bei denen das ... unangemessen war. Ich versichere Ihnen, man hat mir die Wahl gelassen. Ich habe mich freiwillig operieren lassen. Selbst heute bin ich froh, keinen ...«
    Und jetzt wusste ich, warum mir Paakth-Doys offener Mund so zu denken gegeben hatte. Wir anderen waren nur Leute, die einem Geruch ausgesetzt waren, den wir als den zu erwartenden Gestank innerhalb jedes eingekapselten Habitats, das ernsthaft Schaden genommen hatte, eingeordnet hatten.
    Aber Paakth-Doy hatte überhaupt nicht auf den Geruch reagiert.
    Wäre sie imstande gewesen, Gerüche zu erkennen, so hätte sie sich vielleicht nicht voll und ganz auf die unbedeutenden Verletzungen von ein paar verhätschelten Passagieren konzentriert, deren Wunden prägnant genug waren, sie auch aus der Entfernung zu erkennen.
    Ein professioneller Mediziner wie sie sollte darin ausgebildet worden sein, Gerüche zu erkennen, wie sie beispielsweise perforierte Eingeweide abgeben.
    Und sie wäre dem Geruch gefolgt, wäre dem verräterischen Gestank einer biologischen Katastrophe bis an die Quelle gefolgt.
    Ich schrie auf und jagte quer durch den Raum, hörte nicht einmal die bestürzten Ausrufe von Leuten wie Philip Bettelhine und Dina Pearlman, die wohl gedacht hatten, ich wäre übergeschnappt, achtete nicht auf den Schrecken, der sich augenblicklich auf den Gesichtern der Porrinyards zeigte, die genau wussten, dass ich so nur in Gegenwart des Todes reagieren würde.
    Als ich den Khaajiir erreicht hatte, packte ich seine Schultern und riss ihn nach vorn, offenbarte im Zuge dieses Prozesses, dass seine zusammengesunkene Haltung mehr als nur ein Ausdruck der Erschöpfung, sein starrer Blick mehr als nur Ausdruck des Schocks war.
    Die Gase, die in seinem Körper gefangen waren, wogten auf, und ich bekam eine Ladung ins Gesicht, schwer und kräftig genug, dass der Eindruck entstand, als hätte mich ein Schwall Flüssigkeit getroffen, nicht so etwas Immaterielles wie Luft. Das Sitzpolster des nach Gesichtspunkten der Bequemlichkeit designten Sessels sank von der Stelle aus, an der sich normalerweise die Knie einer sitzenden Person befanden, nach hinten und verschwand zentimetertief in einem klumpigen, schwarzen Brei, der sich zu gleichen Teilen aus Bocai-Blut, Bocai-Scheiße, Bocai-Urin, Bocai-Galle und derben, aber farbenfrohen Kringeln zusammensetzte, von denen ich nur vermuten konnte, dass es sich um die verflüssigten Überreste von Bocai-Organen handelte. Ein schwacher Nebel stieg von der abscheulichen M´elange auf - die letzten Reste der Körperwärme des Bocai, die beim Zusammentreffen mit der kühleren Luft des Salons zu dampfen anfingen.
    Eine schwarze Scheibe, die ich als Klaue Gottes K'cenhowten'scher Machart identifizierte, hing frei zwischen seinen Schulterblättern.
    Ich hörte Keuchen von allen Seiten: von denen, die den Khaajiir gekannt und als Freund erachtet hatten; von denen, die ihn nur für wichtig gehalten hatten und nun erschrocken waren, dass er tot war; von denen, die die bloße Abscheulichkeit des Anblicks aus der Fassung gebracht hatte; von denen, die aus seinem Tod schlossen, dass es bald noch mehr Tote geben würde; ja, sogar von denen, die gar nicht begriffen hatten, was passiert war, und lediglich die bedrohliche Stimmung wahrnahmen, ohne jedoch das Entsetzen zu verstehen, das von allen anderen Besitz ergriffen hatte.
    Und ich?
    All die Verunsicherung darüber, warum ich hier war, all die Anspannung darüber, es mit den Herren eines Firmenimperiums zu tun zu haben, all der Druck, Eigentum von Wesen zu sein, deren Absichten in Hinblick auf mich bestenfalls schwankend waren, all der Schrecken, selbst zum Ziel eines Mordanschlags geworden zu sein, all das Entsetzen darüber zu erfahren, dass grundlegende Annahmen meines vergangenen Lebens auf Lügen basierten, und der ganze Schock in Anbetracht der zusätzlichen Last, die die KIqu ellen mir auferlegt hatten - all das verschwand, versickerte unter etwas Größerem, etwas, das ich während des größten Teils meines Lebens mit mir herumgeschleppt hatte.
    Zum ersten Mal seit meiner Ankunft auf Layabout war ich zu

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