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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Hause.
    Ich wusste, warum ich hier war, und ich wusste, was von mir erwartet wurde.
    Und im ersten Moment relativer Stille im Raum sprach ich es aus: »Jemand in diesem Raum ist ein Mörder.«
    Eines muss ich Philip Bettelhine lassen: Im Austeilen war er genauso gut wie im Einstecken.
    »Sie meinen«, krächzte er, »jemand anderes als Sie?«

8
POST MORTEM
 
    Wieder brandete eine Woge Geschrei auf, im Zuge derer die Pearlmans und die Stewards zu erfahren verlangten, was Philip damit gemeint habe, während Jason versuchte, ihnen klarzumachen, dass das derzeit nicht von Bedeutung sei, Jelaine alle aufforderte, nacheinander zu sprechen, und die Porrinyards sich bemühten, die Leute zu beruhigen, um voranzukommen.
    Dejah Shapiro riss das Kommando an sich, indem sie nur ein einziges Mal mit der Handfläche auf den Tresen schlug, ein Aufprall wie ein Donnerschlag. Sie wartete, bis sich das Chaos im Angesicht der von ihr geforderten Ordnung gelegt hatte, ehe sie mit unterdrücktem Zorn das Wort ergriff: »Ja. Für die unter Ihnen, die es nicht so oder so schon wissen - Counselor Cort und die Bocai haben eine gewalttätige Vorgeschichte. Ja, die Geschichte ist lang und unschön und mir ebenso wenig neu wie unseren Gastgebern. Ja, wenn Sie Einzelheiten wissen wollen, dann nehme ich an, Sie werden sie schon bald zu hören bekommen. Aber das ist nicht der passende Moment.« Sie starrte jeden Einzelnen im Raum nieder, ehe sie mich anblickte. »Andrea? Was sagten Sie gerade?«
    Jeder der Bettelhines hätte ein angemessenes Ziel für meine nächsten Worte darstellen können, aber Philip schien hier die Opposition zu sein, also wählte ich ihn. »Sir, wir müssen eine eingehende Untersuchung organisieren.«
    Er sah aus wie ein Mann, der soeben in etwas Verdorbenes gebissen hatte. »Jetzt?«
    »Nun, Sie können auch auf einen Zeitpunkt warten, zu dem wir kein Mordopfer haben, aber das ergäbe keinen Sinn.«
    Er bedachte den Khaajiir mit einem weiteren, angewiderten Blick. »Haben wir im Moment nicht dringendere Sorgen? Beispielsweise unser Überleben?«
    »Nein«, sagte ich. »Keine, die zu lindern derzeit in Ihrer Macht stünde.«
    »Richtig«, räumte Philip ein. »Aber wer immer diese ... entsetzliche Tat begangen hat ... sitzt hier zusammen mit dem Rest von uns fest.«
    »Und hol dich der Teufel«, knurrte Jason, »wer immer du auch bist.«
    Jelaine zeigte sich weniger zurückhaltend. »Oh, den holt der Teufel. Der Khaajiir war unser Freund. Er war ein persönlicher Gast unseres Vaters. Sein Blut ist unser Blut. Wer immer das getan hat ... er wird nie weit genug weglaufen können.«
    Ich stufte ihren persönlichen Kummer als weitgehend irrelevant ein und antwortete nur Philip. »Die Folge davon, Sir, ist, dass wir hier mit ihm festsitzen. Oder mit ihnen.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Wie viele Mörder vermuten Sie denn hier?«
    »Ich habe keine Ahnung, Sir. Aber dass es mehr als einer sein könnte, ist durchaus eine Überlegung wert, bedenkt man, dass Mr Pescziuwicz auf Layabout bereits zwei in Haft genommen hat - und die Existenz einer Verschwörung legt nahe, dass wir es mit einer unbekannten Anzahl von Verschwörern zu tun haben.«
    »Dennoch gibt es keinen Anlass zu der Annahme, dass das auch hier zutrifft.«
    »Es gibt auch keinen Anlass dazu, es auszuschließen. Ich hörte mal von einem berühmten Mordfall an Bord eines gestrandeten Schiffs, an dem im Grunde jeder einzelne Passagier beteiligt war. Im Augenblick wissen wir noch gar nichts, abgesehen davon, dass wir alle in Gefahr sind, solange wir nicht wissen, wer schuldig ist und wer nicht.«
    Philip bedachte mich mit einem empörten Blick. »Ja, aber unter all den Leuten in diesem Raum sind Sie die Einzige, von der bekannt ist, dass sie schon früher Bocai ermordet hat. Warum sollen wir Ihnen trauen?«
    »Ich erachte mich nicht als über jeden Verdacht erhaben, Sir. Ich mag wissen, dass ich unschuldig bin, ich mag darauf vertrauen, dass meine Mitarbeiter unschuldig sind, aber ich weiß auch, dass ich Sie von keiner dieser Aussagen werde überzeugen können, solange ich Ihnen nicht zu Ihrer vollständigen Zufriedenheit demonstrieren kann, wer das Verbrechen begangen hat. Anders herum betrachtet weiß ich, dass Ihre Familie eine Unzahl von Leuten getötet hat, auch wenn die überwiegende Zahl dieser Opfer stellvertretend mit Hilfe der Waffen getötet wurde, die Sie entwickeln, in Massen produzieren und verkaufen. Sie alle gehören dem Unternehmen an, und folglich

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