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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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meine üblichen Mittel nicht zur Verfügung gestanden haben ... nun ja, da war außer mir niemand verfügbar, um die einzelnen Puzzleteile zu einem Bild zusammenzusetzen.« Nun wandte sie sich direkt an mich. »Nur als Fußnote, Counselor: Ich behaupte nicht, dass meine Erfahrung irgendetwas anderes ist als eben meine persönliche Erfahrung.«
    »Angekommen«, sagte ich. »Und vielleicht wird sich das trotzdem noch als hilfreich erweisen.«
    Philip sah seinen Bruder und seine Schwester an, von denen keiner irgendwelche Einwände dagegen erhoben hatte, dass ich in dieser Sache das Kommando übernehmen wollte. Sie begegneten seinem Blick, ohne ihm irgendwie entgegenzukommen. Schließlich sagte er: »Da Sie zugeben, dass Sie selbst verdächtig sind - was schlagen Sie vor, sollen wir tun, damit wir einander trauen können?«
    Oscin stand neben dem Leichnam des Khaajiir und wartete auf weitere Instruktionen. Skye war immer noch bei Dejah und Jelaine. Keiner von ihnen hatte einen Ton gesagt oder irgendwelche Anstalten gemacht, die Konfrontation zwischen Philip und mir zu unterbrechen, seit Dejah die ganze Truppe vorübergehend zum Schweigen gebracht hatte. Aber ich musste sie gar nicht so gut kennen, um zu wissen, dass ihre gemeinsamen Gedanken rasten.
    »Ich muss mich für einen Moment entschuldigen und mich mit meinen Mitarbeitern besprechen«, sagte ich. »Ich werde einen hier lassen und den anderen mitnehmen. Aber auch wenn wir uns von Ihnen entfernen, bleiben wir in jeder Sekunde in Sicht. Beobachten Sie uns, um sicherzugehen. Inzwischen verlässt niemand diesen Raum.«
 
    Ich überließ es den Porrinyards zu entscheiden, wer mit mir gehen sollte. Wie sich zeigte, war Oscin der Freiwillige. Er begleitete mich zur anderen Seite der gekippten Speisetafel und stützte mich am Arm, als ich über eine Stelle hinwegtrat, an der sich eine gelbliche Creme aus einer umgestürzten Schüssel auf einen Teppich ergossen hatte, der so oder so schon voller feuchter Flecken war. Wir blieben nicht stehen, bis wir das Schott - bis vor Kurzem noch ein Fenster mit Blick auf Xana, nun eine klaustrophobische Großaufnahme von Notfallklappen, die alles andere im Universum von uns fernhalten sollten - erreicht hatten.
    Mein linker Schuh befreite sich geräuschvoll von etwas Klebrigem am Boden. »Was für eine Sauerei.«
    »Von welcher sprichst du?«, fragte Oscin mit leiser Stimme.
    »Von allem natürlich. Dem Mord. Der Politik. Sogar den familiären Beziehungen hier. Dir ist doch aufgefallen, dass Philip in dieser Ansammlung von Bettelhine-Geschwistern der Außenseiter ist, oder?«
    Er nickte. »Das schlägt sich sowohl in ihrer Körpersprache als auch in der Art, wie sie miteinander reden, nieder. Und hast du auch gemerkt, dass er damit nicht gerade glücklich ist?«
    Ich warf einen kurzen Blick auf Philip, der sich zusammen mit Jason und Jelaine ein wenig von den anderen abgesondert hatte. Die drei Geschwister waren in eine eifrige Diskussion vertieft. Philip sah wütend aus, Jason bestürzt, aber auch versöhnlich. Jelaine stand zwischen ihnen und musterte ihre Gesichter, beteiligte sich momentan zwar nicht an dem Gespräch, schien aber absolut bereit, einzugreifen, entweder als Friedensstifterin oder als Manipulatorin. »Ich möchte nicht behaupten, dass sie ihn ablehnen oder er sie, aber die Stimmung zwischen ihnen ist definitiv arg angespannt. Es würde mich nicht überraschen, sollten wir erfahren, dass das schon jahrelang so ist. Vielleicht war es sogar schon vor Jasons Verschwinden so.«
    Oscin folgte meinem Blick. »Oscin, die Einzelperson, hatte eine ähnlich gespannte Beziehung zu seinem älteren Bruder. Sie wollten nicht streiten, aber als sie Teenager waren, haben sie sich einander immer nur mit großer Scheu genähert, um dem Risiko aus dem Weg zu gehen, auf irgendeinen emotionellen Stolperdraht zu treten und eine Explosion auszulösen, die keiner von beiden gewollt hätte. Die Folge war, dass nie irgendetwas ausgesprochen wurde. Das hier fühlt sich irgendwie ... ähnlich an.«
    »Vielleicht hat Philip Jason nie vergeben, dass er fortgegangen ist.«
    »Vielleicht«, sagte Oscin. »Vielleicht hat es auch damit zu tun, wo er hingegangen ist, wo immer das auch war.«
    »Dafür haben wir bereits eine Erklärung erhalten.« Ich übersprang den dramatischen Teil, fasste die Geschichte, die Jelaine mir vor dem Essen erzählt hatte, knapp zusammen und schloss mit den Worten: »Das könnte natürlich auch purer Schwachsinn sein.

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