Die dritte Sünde (German Edition)
zuständig waren. Sehr schwierig gestaltete sich aber die Situation für Personen, die weder der Dienerschaft noch der Herrschaft zuzuordnen waren. Von beiden Seiten mit gewissem Misstrauen bedacht, lebten sie in der Regel in einer Art sozialen Isolation. Dies galt einerseits für Gouvernanten, die häufig sogar die Bildung einer Lady vorweisen konnten, oder Hauslehrer, daneben aber auch für die unglücklichen Geschöpfe, die als Spielgefährten missbraucht wurden wie die Heldin unserer Geschichte. Auch das kam hin und wieder vor.
Ohnehin war es um die soziale Absicherung der arbeitenden Klasse sehr schlecht bestellt. Konnte man nichts zurücklegen oder hatte man keine Verwandte, an die man sich wenden konnte, gab es beispielsweise im Alter oft nur noch die Option des Armenhauses (auch Arbeitshaus genannt) – wie es uns bei Oliver Twist begegnet. Diese fragwürdige und überaus gefürchtete Institution, deren Neuordnung im Zuge der Reformen von 1834 beschlossen wurde, diente nach der angeblichen Reform noch mehr dazu, Hilfsbedürftige abzuschrecken und auf die eigenen Kräfte zurückzuverweisen. Wer im Armenhaus landete, überlebte in der Regel nicht lange und starb entweder an Hunger oder aber an Ausbeutung. Auch eine Behinderung oder ein Waisenschicksal waren eine entsprechende Katastrophe.
So stellt sich das England des 19. Jahrhunderts als vielschichtige Zeit dar, die von Aufbruch, Produktivität, aber auch von sozialen Spannungen geprägt war und in der es für einen Großteil der Menschen gewiss nicht einfach war zu leben. Nichtsdestotrotz liegt hier auch die Geburtsstunde des modernen Menschen, die Ansprüche auf Glück, auf Teilhabe und Sicherheit, die heute selbstverständlich Teil unserer individuellen Persönlichkeit geworden sind.
Literaturliste
Hermann Kinder, Werner Hilgemann; Manfred Hergt. Dtv-Atlas zur Weltgeschichte. München: dtv-Verlag, 3. Auflage 2010.
Prof. Dr. Immanuel Geiss (Hrsg.). Chronik des 19. Jahrhunderts . München: Chronik-Verlag, 1997.
Peter Wende. Das Britische Empire – Geschichte eines Weltreiches. München: Verlag C.H. Beck, 2. Auflage 2009.
Gottfried Niedhart. Geschichte Englands in 3 Bd . München: Verlag C.H. Beck, 1987. München
Insa Holst, Hendrik Fischer. Geo Epoche – Die Industrielle Revolution . Hamburg: Gruner & Jahr AG, 2008.
Herbert Tingsten. Königin Viktoria und ihre Zeit. München: Diederichs-Verlag, 1997.
Edgar Feuchtwanger. Königin Viktoria und ihre Zeit . Zürich: Verlagsgesellschaft Hans Hansen-Schmidt mbH, 1. Auflage 2004.
Friedrich Engels. Die Lage der arbeitenden Klassen in England. Kindle-Edition, 2011.
A.N. Wilson. The Victorians. London: Arrow Books, 2003.
Kathryn Ferry. The Victorian Home. Oxford: Shire Library, 2011.
Daniel Pool. What Jane Austen Ate and Charles Dickens Knew – the Facts of Daily Life in 19 th -Century England . New York: Simon and Schuster, 1993.
Stephen Halliday. The Great Filth – Desease, Death & The Victorian City . Stroud GL: The History Press, 2007.
Jörg Hüfner, Rudolf Löhken. Physik ohne Ende . Weinheim: Wiley-VCH Verlag GmbH, 2010.
Dr. Hildegard Hogen (Red. Ltg.). Technik . Mannheim: Meyer-Verlag, 5. Auflage 2003.
Geheimnisse und Heilkräfte der Pflanzen. Rürich: Verlag Das Beste, 2. Auflage 1980.
Wikipedia
Danksagungen
Die Trilogie könnte die Zeit des Victorianismus nicht so anschaulich wiedergeben ohne die hervorragenden Museen Englands mit ihrem freundlichen, hilfsbereiten und kompetenten Personal und den gut aufbereiteten Ausstellungen.
Ein aufrichtiger Dank geht hierbei an:
Science Museum, London
Museum of Science and Industry, Manchester
Peoples History Museum, Manchester
Maritime Museum, Liverpool
Mein besonderer Dank geht jedoch an meine (wie immer) einfach hervorragende Lektorin Eva Weigl, deren Fähigkeiten als literarische Hebamme und Mutmacherin unverzichtbar sind. Ein weiterer herzlicher Dank gilt meinem Verleger Burkhard P. Bierschenck, der an mich als Schriftstellerin glaubt und das gesamte Team von Bookspot, das meine Manuskripte in mühevoller Arbeit in wunderbare Bücher verwandelt.
Zuletzt geht mein größter Dank an meine Familie, die mir meine Ausflüge in längst vergangene Zeiten nicht nur gestattet, sondern mich dabei auch nach besten Kräften unterstützt. Ihr seid unvergleichlich!
Eva-Ruth Landys
September 2012
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