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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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verschränkte seine Hände um das Glas, ohne es zu berühren.
    Eine fette Kellnerin mittleren Alters mit einem Schnurrbart und offensichtlich wehen Füßen blieb vor ihm stehen. Sie holte ihren Block aus einer Tasche in der schmutzigen Schürze.
    »Was soll's sein?« fragte sie und befingerte ihr orangefarbenes Haar. »Das Hackfleisch ist gut.«
    »Ich hätte gern den Geschäftsführer gesprochen.«
    Sie beäugte ihn mißtrauisch. »Stimmt was nicht?«
    »Alles bestens«, sagte er und lächelte sie an. »Ich hätte nur gern mit dem Manager gesprochen.«
    Sie wandte sich dem anderen Ende der Theke zu.
    »He, Stan«, rief sie.
    Ein Mann, der sich dort mit zwei sitzenden Gästen unterhielt, blickte auf. Die Kellnerin nickte in Delaneys Richtung. Der Geschäftsführer kam langsam näher. Neben dem Chief blieb er stehen.
    »Was haben Sie für Kummer?« fragte er.
    »Gar keinen«, sagte Delaney. »Dieses Teeglas hier — ich habe zu Hause dieselben, ein Dutzend. Mein Sohn hat eins davon kaputtgemacht, und jetzt hätte ich das Service gern wieder komplett. Würden Sie mir dieses Glas hier für einen Dollar verkaufen?«
    »Sie wollen dieses Glas für einen Dollar kaufen?« fragte der Geschäftsführer.
    »Genau. Um das Service wieder vollzählig zu haben. Wären Sie damit einverstanden?«
    »Mit Vergnügen«, sagte der Geschäftsführer. »Ich habe noch sechs Dutzend, die Sie zum selben Preis haben können.«
    »Nein«, meinte Delaney lachend, »eins reicht völlig.«
    »Warten Sie, ich hole Ihnen ein sauberes«, sagte die fette Kellnerin und wollte nach Zoe Kohlers Glas greifen.
    »Nein, nein«, wehrte Delaney hastig ab und beschützte das Glas mit seinen verschränkten Händen. »Das hier ist schon in Ordnung.«
    Kellnerin und Geschäftsführer warfen sich einen Blick zu und zuckten dann mit den Schultern. Delaney reichte dem Mann einen Dollarschein. Er hielt das Glas, indem er zwei Finger gegen die Innenseiten spreizte, und wickelte es vorsichtig in eine Papierserviette, um die Außenseite nicht zu verschmieren.
    Er mußte zwei Blocks weit gehen, bis er eine Telefonzelle fand, die noch nicht demoliert war. Achtsam plazierte er das verpackte Glas auf den Apparat und rief Abner Boone in Manhattan Nord an. Er berichtete dem Sergeant von seinem Fang.
    »Verdammt noch mal!« explodierte der Sergeant. »Wir sind wirklich Idioten! Wir hätten uns schon vor einer Woche an ihrem Arbeitsplatz oder in ihrer Wohnung einen Satz Fingerabdrücke besorgen können.«
    »Ich weiß«, sagte Delaney beruhigend. »Ich habe auch nicht daran gedacht. Aber vergiß nicht, auch wenn sie mit denen auf dem Weinglas aus dem Tribunal übereinstimmen, beweist das lediglich, daß sie am Tatort war, aber nicht, daß sie LaBranche auch unbedingt umgebracht haben muß.«
    »Für mich reicht das aus«, sagte Boone grimmig. »Wo sind Sie, Chief? Ich schnappe mir einen Wagen, hole das Glas persönlich ab und bringe es ins Labor.«
    Delaney beschrieb ihm seinen Standort. »Wenn die es sich angesehen haben, rufst du mich dann zu Hause an und gibst mir Bescheid?«
    »Natürlich.«
    »Am besten rufst du auch Thorsen an.«
    »Wird erledigt«, sagte Abner Boone. Dann fügte er hinzu: »Danke, Sir.«
    Der Chief war den ganzen Abend über verdrießlich und mürrisch. Er hockte vor seinem Teller und aß schweigend seinen Schweinebraten. Nicht einmal Monicas Erdbeeren in Cointreau konnten ihm ein Kompliment entlocken.
    Erst als sie im Wohnzimmer ihren Kaffee tranken, sagte sie schließlich: »Okay, Freundchen, raus mit der Sprache. Was hast du?«
    »Politik«, antwortete er angewidert und erzählte ihr von seinem Streit mit Ivar Thorsen.
    »Er war im Recht, und ich war im Recht. Wenn man seine Verantwortung und seine Prioritäten bedenkt, klingt es vernünftig, die Frau hopszunehmen und aus dem Verkehr zu ziehen. Aber ich finde trotzdem, daß es vernünftiger wäre, sie vor Gericht zu stellen und aburteilen zu lassen.«
    Dann berichtete er Monica, was er am Nachmittag getan hatte. Wie er in den Besitz von Zoe Kohlers Fingerabdrucken geraten war und sie zum Vergleich ins Labor hatte schaffen lassen.
    »Ich habe Ivar also weiteres Beweismaterial verschafft, das kaum Überzeugungskraft besitzt«, sagte er mit einer Grimasse. »Wenn die Fingerabdrücke übereinstimmen, läßt er sie unter Garantie festnehmen. Aber auf dieser Basis wird er nie und nimmer eine Verurteilung erreichen.«
    »Wenn dir das alles so nahegeht«, sagte Monica, »hättest du das mit den

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