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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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war, würde er von einer Sternstunde seines Lebens gesprochen haben.
    Cortone war in ausgesprochen mieser Laune. Dr. Hassler hatte ihn angerufen und ihm Bossolo avisiert.
    »Sie Vollidiot!« hatte Cortone gebrüllt. »Bossolo wird vom Geheimdienst gesucht! Das haben Sie selbst gesagt! Und jetzt setzen Sie ihn zu mir in Marsch?! Soviel Blödheit ist nicht zum Aushalten. Ich will Sie sprechen, Doc! Sofort! Sofort!«
    Und Dr. Hassler hatte ganz ruhig und vornehm geantwortet: »Cortone, Sie mögen viel Geld haben, aber mir wäre es lieber, wenn Sie so viele denkende graue Hirnzellen hätten wie Dollars. Dort, wo Bossolo sich jetzt befindet, sucht ihn kein CIA und kein KGB, und von dort kann er ungefährlich zu Ihnen kommen. In München befinden sich bereits über 200.000 Gäste. Glauben Sie, es fällt einem Taxifahrer auf, wenn ein Italiener nach Tutzing fährt? Oder wenn er mit dem Zug reist? Wissen Sie, wie viele Züge jeden Tag nach Starnberg fahren und wie viele Menschen sie benutzen? Ihre Angst ist lächerlich.«
    »Ich habe keine Angst, verdammt noch mal!« schrie Cortone. »Aber absolute Sicherheit war immer meine Stärke. 40 Jahre lang bin ich nicht aufgefallen!«
    »Sie werden es auch im 41. nicht«, sagte Dr. Hassler und legte auf. Cortone war in der Stimmung, das Telefon zu zertrümmern, aber das wäre ein nutzloser Kraftaufwand gewesen. Da Cortone nie etwas Nutzloses tat, verzichtete er auf diese Abreagierung seiner Wut.
    Er sprach mit Dulcan über das Problem Dr. Hassler, und Dulcan sagte ohne Zögern: »Wir sollten Bertie einschalten! Er langweilt sich sowieso. Noch eine Woche, und er hat alle halbwegs attraktiven Weiber aus der Umgebung im Bett gehabt. Was dann? Dann wird er mißmutig. Du kennst Bertie nicht, wenn er mißmutig ist. Wir sollten ihm Dr. Hassler servieren.«
    »Dazu müßte ich erst wissen, wo er ist.«
    »Ist das so schwer herauszufinden?«
    »Wenn einer sich Dr. Hassler nur zur Tarnung nennt und in einem unbekannten Land wohnt, dann suche ihn mal, du Rindvieh!« sagte Cortone böse. »Auch Bossolo hilft uns nichts. Er kennt ihn nur stimmlich. Wie wir. Er will Bossolo als Boten benutzen. Das bedeutet, wir bekommen den Irren nie zu Gesicht.«
    »Lehn Bossolo ab.«
    »Dann schickt er kein Geld.«
    »Er wird schicken! Er will den Elektrozünder haben. Was nützt ihm seine ganze verdammte Rache, wenn er vor zwei Bomben sitzt, die friedlich wie Marmeladeneimer sind. Ohne deinen Impulsgeber. Dieses Ding muß er haben, und dafür wird er auch aus seiner Höhle kriechen. Ich habe noch keinen Bären gesehen, der auf eine Honigwabe scheißt.«
    Dulcan hatte recht, Cortone mußte es widerwillig zugeben. Man konnte Dulcan trotz seiner Millionen einen ordinären Flegel nennen, aber seine Überlegungen waren zwingend.
    »Wenn er noch einmal anruft«, sagte Cortone, »werde ich ultimativ. Mal sehen, wie er reagiert.«
    »Er wird kommen.«
    »Und dann ist Bertie völlig fehl am Platz. Kennen wir die Pläne des Docs? Wissen wir, was er schon alles vorbereitet hat?«
    Dulcan winkte ab. Seine Sicherheit ärgerte Cortone. Dieser größte Coup der Welt war sein Geschäft, und Dulcan benahm sich, als sei er die Nabelschnur, durch die sich alles ernährte.
    »Bertie wird mit ihm reden auf seine Art, und mit wem Bertie bisher geredet hat, der hat noch immer pariert. Alles weitere ist Routine.«
    Cortone zog die Schultern hoch. Tote erschütterten ihn nicht, aber er war jetzt in einem Alter, in dem man eine ruhigere Lebensführung bevorzugte. Er erinnerte sich an einen Ausspruch seines Vaters: Wenn du mit 50 noch boxen mußt, hast du umsonst gelebt.
    »Es geht um 30 Millionen, Ted.«
    »Daran denke ich jeden Tag beim Aufstehen, und die Sonne scheint heller.« Dulcan strich sich mit einer eleganten Bewegung über die gefärbten Haare. »Wir haben doch darin Erfahrung, Mauri.«
    Wenn sie gewußt hätten, daß statt Bossolo der wandelnde Turm Emma Pischke nach Tutzing kam …

Im Strandbad
    Maurizio Cortone konnte man vieles nachsagen, nur eins nicht: daß er ein unhöflicher Mensch war.
    Das bewies er, als vor ihm am Seeufer eine schöne, junge Dame, die ihm bereits aufgefallen war und deren herbe, etwas kühle und stolze Erscheinung ihm einige taxierende Blicke abgelockt hatte, zu stolpern begann und hingefallen wäre, wenn Cortone nicht mit einem fast jugendlichen Sprung zu Hilfe gekommen wäre. Er fing sie auf, sie lächelte ihn dankbar an und sagte:
    »Diese großen Steine hier … man kann sich die Beine

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