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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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brechen.«
    Cortone fiel nicht auf, daß sie englisch sprach, obwohl sie eine Deutsche war, was man an ihrer Aussprache hörte … er hatte beim Auffangen ungewollt ihre Brust berührt, und das war ein Erlebnis. Es verdrängte alles, denn Cortone war viel zu sehr Mann, um diesen plötzlichen Kontakt nicht mit tiefer Zufriedenheit zu empfinden. Lucretia war nicht mit zum See gekommen … sie ließ sich massieren.
    »Haben Sie sich verletzt?« fragte Cortone.
    »Ich weiß nicht.« Helga Bergmann schüttelte die Füße. »Es schmerzt etwas im Gelenk.«
    »Ich stütze Sie. Wo darf ich Sie hinführen?«
    »Ich wollte zum Bootssteg. Ein Segelboot mieten. Aber daraus wird jetzt nichts werden.«
    Cortone sah eine Möglichkeit, den sonnigen, warmen Vormittag noch wärmer zu machen. Dulcan und Housman spielten wieder Wasserball, umkreist von Pinipopoulos, der nicht ahnte, daß gerade in diesem Augenblick der Angriff begonnen hatte.
    »Sie bringen mich auf einen guten Gedanken«, sagte Cortone mit südländischem Schwung. »Segeln ist meine zweite Liebe. Darf ich Sie zu einer Partie einladen?«
    »Ich werde kein guter Begleiter sein.« Sie blickte auf ihre Füße. »Ich glaube, das rechte Gelenk schwillt an.«
    »Nichts ist besser als die Kühle des Wassers. Wir segeln hinaus, und Sie halten den Fuß in den See.«
    »Das leuchtet ein.« Helga lächelte Cortone an. Es war das Lächeln, vor dem auch Ric Holden bedingungslos kapituliert hatte. Für einen Mann wie Cortone war das wie ein Fanfarenstoß … es mobilisierte alles in ihm, was männlich war.
    Er faßte Helga Bergmann unter, fühlte sich um Jahrzehnte jünger und führte sie hinunter zum Bootssteg. Dort mietete er für zwei Stunden einen Einmaster. Cortone setzte das Segel, drehte es in den Wind, und sie glitten hinaus auf den See. Er stellte sich dabei sehr geschickt an, hatte eine jungenhafte Freude, als das Boot in flotter Fahrt über das Wasser glitt, und erst als das Ufer spielzeugklein wurde und Helga mit wehenden Haaren und vorgewölbter Brust auf der Bootswand saß, erinnerte sich Cortone wieder an Lucretia und die Notwendigkeit, ihr diesen Ausflug zu erklären. Es war anzunehmen, daß sie am Badestrand erschien, bevor er wieder zurückkam.
    Im Gras liegend, beobachtete Holden aus unverfänglicher Entfernung die Abfahrt und wandte sich dann Dulcan und Housman zu, die aus dem Wasser kamen, sich abtrockneten und die Eßtasche öffneten. Ein Räuspern ließ Holden nach hinten blicken.
    Beutels war da. Er kam hinter einem Busch hervor. In der Badehose sah er fremd aus, keineswegs imposant, sein Bauch hing über den Gummirand der Schwimmshorts. Sie waren blauweiß gemustert und neu gekauft. Man sah noch die Packfalten.
    »Das hätte ich mir denken können«, sagte Holden. »So etwas lassen Sie sich nicht entgehen.«
    »Ich war immer ein Genießer.« Beutels ließ sich neben Holden auf das Badetuch nieder. »Aber Sie sind ein verfluchter Hund, Holden.«
    »Warum?«
    »Diese Segelpartie von Helga Bergmann. Ich nehme an, das ist Cortone.«
    »Erraten. Sie sehen, es ist ein Kinderspiel, sogar einen großen Boß hirnweich zu machen. Es gibt keinen Hund, der beim Anblick eines Knochens nicht mit dem Schwanz wedelt.«
    »Werden Sie nicht pornographisch, Holden.« Beutels lachte und stützte sich auf die Ellbogen. »Wenn ich lache, so ist darin verdammt viel Bitterkeit. Sie scheinen eine merkwürdige Art von Liebe zu haben. Helga in solche Gefahr zu bringen …«
    »Ihr kann überhaupt nichts passieren. Für Cortone ist sie nichts als eine schöne Frau. Auch mich kennt er nicht.«
    »Und Dulcan und dieser Wunderschütze Housman?«
    »Sitzen dort vor uns im Gras und verzehren belegte Brote.«
    »Diese beiden da? Welcher ist Housman?«
    »Der Lange. Ich wette, er trägt in der Tasche des Bademantels einen Revolver. Housman tut keinen Schritt ohne Waffe. Aber hier wohl nur aus Gewohnheit. Bis zum 28. Juli spielen sie die lieblichen Schäfchen.«
    »Wollen Sie so lange warten, Holden?«
    »Mich interessiert das ›Hirn‹. Und Sie doch auch! Cortone und seine Freunde können wir uns jeder Zeit greifen. Wer aber ist der große Zerstörer? Er ist die einzige Gefahr. Cortone spielt hier doch bloß den Botenjungen … der allerdings fürstlich belohnt wird.«
    »Und da taucht Pinipopoulos auf!« Beutels nickte zum See. »Wie Venus, die Schaumgeborene. Jetzt sieht er uns. Ich winke ihn her. Holden, seien Sie nett zu ihm … er himmelt Sie an wie ein Knabe den herrlichen

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