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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Blitzflug nach München, um Dr. Hassler zu sprechen … aber davon ahnte selbst der CIA nichts. Er war damals mit falschem Paß und in guter Maske – als schnurrbärtiger Mexikaner – auf Umwegen über Mexiko und Rio nach Deutschland gekommen.
    »Ich werde Pietro Bossolo wie eine Zitrone behandeln. Irgendwo tropft etwas aus ihm heraus.«
    »Sie fliegen also nach München, Ric?«
    »Wenn Sie befehlen, Sir?«
    »Ich bitte Sie darum. Übrigens – Sie werden dort Gesellschaft bekommen. Von der französischen Sûreté kommt Monsieur Jean-Claude Mostelle nach München, und Rußland schickt Stepan Mironowitsch Lepkin.«
    »Nein!« Ric Holdens Gesicht glänzte wie das eines beschenkten Kindes. »Stepan Mironowitsch. Wird das ein Wiedersehen! Der lebenslustige Major des KGB!«
    »Habe ich Ihnen nicht schöne Überraschungen vorhergesagt, Ric?« Berringer zog das Glas zu sich hinüber. »Zum erstenmal werden Holden und Lepkin miteinander und nicht gegeneinander arbeiten.«
    »Und darauf einen Bourbon!« rief Holden.
    Jetzt freute er sich auf München.

München-Harlaching
    Seit zwei Tagen war das ›Fotoatelier für Mode und Werbung‹, wie es von Helga Bergmann klangvoll genannt wurde, geschlossen. Seit dem Verschwinden ihres Bruders hatte sie auch ihre eigene kleine Appartementwohnung nur noch einmal betreten, um ihre wertvolle Siamkatze bei der Nachbarin in Pflege zu geben, dann hatte sie sich in Hans Bergmanns Dachwohnung gesetzt und sich darauf eingerichtet, zu warten.
    Auf was warten? Das wußte sie nicht zu erklären.
    Südfruchtgroßhändler Aloys Prutzler, der Hauswirt, leistete ihr Gesellschaft, sobald er von seinem Büro in der Markthalle zurückkam. Er brachte riesige Blumensträuße mit, am zweiten Abend sogar dunkelrote Baccara-Rosen, verteilte die Blütenpracht in Kristallvasen aus seiner Luxuswohnung über das große Zimmer und versuchte, die triste Stimmung mit saftigen Witzen aufzulockern.
    Treffen sich zwei Frauen auf dem Marktplatz.
    »Grüß Gott«, sagt die eine. »Wie geht's?«
    »Gut«, antwortet die andere. »Mein Mann handelt jetzt mit Ständern.«
    »O Gott!« ruft da die erste. »Da müssen Sie ihn aber fleißig mit Eiern füttern!«
    Prutzler lachte dröhnend, hieb sich auf die dicken Oberschenkel und konstatierte ein mattes Lächeln bei Helga Bergmann. Aber auch er zuckte zusammen, als plötzlich – es war immerhin gegen 22 Uhr – das Telefon läutete.
    Es war nicht die Polizei, die noch immer die Seen rund um München absuchte, es war auch nicht Bergmann selbst, sondern sein Chefredakteur. Er saß noch in der Redaktion, arbeitete verzweifelt, um nicht nach Hause zu seiner zänkischen Frau zu müssen, und knobelte Dinge aus, die am nächsten Tag eine unter den Geistesblitzen ihres Chefs ächzende Redaktion in die Tat umsetzen mußte.
    »Ich mache mir jetzt auch Sorgen«, sagte der Chefredakteur. »Hans hat sich noch nicht gemeldet. Ich habe Rechercheure ausgeschickt, die an den Seen suchen. Die Polizei ist unterwegs, schön und gut – aber meine Jungs sind clever. Die sitzen, wenn's drauf ankommt, beim Papst unterm Rock. Habe ich Ihnen schon erzählt, was die vor kurzem fertigbekommen haben? Der Auftrag lautete: Stellt fest, warum in den letzten Jahren bei den Mädchen die rechte Brust dicker wird als die linke. Ein Phänomen, Helga, mit dem sich die BH-Fabrikanten herumschlagen. Und was entdecken meine munteren Knaben? Daß seit Jahren eine neue Sitte um sich greift: Petting im Auto, wo der Fahrer links sitzt, mit dem rechten Arm das Mädchen umfängt und mit der linken Hand an deren rechte, in dieser Haltung am besten zu erreichende Brust faßt. Diese Dauerreizung erzeugt eine bessere Durchblutung der rechten, ständig im Einsatz stehenden Brust: Erfolg: Vergrößerung! Was stramm durchblutet wird, wächst, haha!« Der Chefredakteur holte tief Atem. Es schnaufte laut im Hörer. »Sie lachen ja gar nicht, Helga?« sagte er enttäuscht.
    »Ich habe nichts zu lachen.« Helga Bergmann war versucht, aufzulegen. Aber dann sagte der Chefredakteur etwas, was in sie hineinfloß wie glühendes Öl.
    »Ich habe bei seinen Kollegen in Erfahrung gebracht, was ihm im Kopf rumspukte. Man muß ja bei den Burschen alles herauskitzeln, wie bei 'ner Jungfer, die man ins Ohr leckt, damit sie das Höschen fallen läßt. Hans hatte wieder eine seiner blödsinnigen Ideen. ›Ich tauche für Olympia‹, hat er gesagt, als er sich die Froschmannausrüstung auslieh. Genau das wird es sein, denn er kam zu mir und

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