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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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etwas nimmt man ernst? Sucht man Arbeit im CIA?«
    Berringer schob die Mappe in eine Schublade, die er sofort wieder verschloß. Die Leere auf seinem Schreibtisch war fast bedrückend.
    »Ric«, sagte er langsam. »Erinnern Sie sich an Ihre Fahrt in die Wüste von New Mexico? Die Straße Phoenix – Albuquerque - Los Alamos, in der Nähe des Rio Grande. Vor fast zwei Jahren war's. Ich lasse die Akten eben heraussuchen. Na?«
    Ric Holden nickte. Er griff zum Glas, aber das war leer. Strafend blickte er Berringer an, aber der wedelte lächelnd mit den Händen.
    »Erst erinnern, Ric.«
    »Das sind unerlaubte Foltermethoden, Sir. New Mexico? Ich war in den letzten Jahren mindestens vierzigmal in Los Alamos. Die Kollegen vom anderen Ufer umschwirren es wie Bienen einen verklebten Korb.«
    »Es geschah auf der Staatsstraße. Am hellichten Tag! Eine primitive Autofalle: Panne! Die Fahrer des Trucks hießen Harold Nimes und Silvester Paulsen. Nimes hat seit diesem Vorfall einen leichten Hirnschaden.«
    »Der Überfall auf den Plutoniumtransport, Sir!«
    »Aha. Es klingelt in der Kirche!« Berringer lehnte sich gemütlich zurück. »Und jetzt tauchen genau 12 Kilogramm Plutonium als zwei Bomben im Fundament des Olympiastadions von München auf. Ric, jetzt muß bei Ihnen eine Glocke schwingen, ein ganzes Glockengeläut! In Europa, in Deutschland auf jeden Fall, kann niemand an 12 Kilogramm Plutonium herankommen. Nur bei uns, weil wir sorglose Idioten sind. Damals war der Diebstahl top secret … er ist es auch heute noch. Niemand weiß davon, nur ein kleiner Kreis. Außerdem ist er längst vergessen. Wiedergefunden hat man nichts von dem Zeug … aber in München liegt es plötzlich in Beton eingegossen. Ahnungslos hat die Botschaft uns das geschickt … ihr geht es darum, daß wir uns einschalten, weil sonst die Olympischen Spiele abgesagt werden müssen, denn wer will die Verantwortung übernehmen, sie zu eröffnen und 150.000 Menschen, alle Staatsmänner, alle Spitzensportler in die Luft fliegen zu lassen? Schon jetzt sind die Auswirkungen dieser Drohung gar nicht mehr meßbar. So oder so ist es ein Milliardenschaden, von der Blamage ganz abgesehen, daß ein Mann oder eine kleine Organisation die ganze Welt vor Angst in die Hosen machen läßt.«
    »Und warum bezahlt Deutschland nicht die lumpigen 30 Millionen Dollar? Es ist das Gastland, es muß für die Sicherheit sorgen.«
    »Wer garantiert, daß nach Zahlung der 30 Millionen Dollar nicht noch weitere Forderungen kommen! Mit 12 Kilogramm spaltbarem Plutonium in den Fundamenten kann man Preise nehmen, die konkurrenzlos sind. Darum geht es. Die Dollars wären sofort zur Stelle … aber damit ist die Drohung nicht aus der Welt geschafft! Glauben Sie, auch nur ein Sportler, ein Zuschauer, ein Staatsmann betritt das Stadion, wenn er weiß, daß er auf zwei Atombomben sitzt? Und sagt man es ihnen nicht, und die Dinger gehen hoch … was dann? Es wäre die größte Katastrophe seit der Lostrennung der Erde von der Sonne. Ausgelöst mit unserem Plutonium, das eigentlich nach Los Alamos sollte. Ric … Sie fliegen sofort nach München, melden sich bei Kriminalrat Beutels und dem Leiter der dort gebildeten Sonderkommission, Dr. Herbrecht, und bei Fritz Abels und zeigen, daß Sie mein bester Mann sind.«
    »Die Blumen verwelken schon jetzt, Sir.« Holden goß sich das Glas randvoll. Als er trank, beobachtete ihn Berringer. Er kann dieses Problem aufreißen, dachte er. Wenn einer, dann nur er. Ich habe noch nie solch ein Phänomen von Mensch gesehen. Ein Computer hinter einem lächelnden Großjungengesicht. »Wo soll man da ansetzen?«
    »Im Dunkeln, Ric. Die Deutschen haben einen Mann geschnappt, der als Marionette die ganze Biesterei anheizen sollte. Hochdramatisch und theatralisch: Froschmannspiel im Chiemsee. Pointe: Null! Nur ein Schaustück: Seht her, ich bin's! Denn kurz darauf ging eine Warnbombe hoch, wie Sie gelesen haben. Nur: Die Männer im Dunkeln haben einen Fehler gemacht, typisch, wenn man glaubt, perfekt zu sein: Dieser Pietro Bossolo, der armselige kleine Gauner aus Kalabrien, machte einen großen Umweg nach München. Bevor er aus Alvarengo nach Deutschland kam, lebte er in New York. Als Aufseher in der Sportschule von Maurizio Cortone …«
    »Cheerio!« Holden trank sein zweites Glas leer. »Es wird lichter Tag, Sir.«
    »Irrtum. Er ist ein Nordlicht, Ric! Cortone hat New York seit vier Jahren nicht verlassen. Er war nur einmal in Acapulco.«
    Das war Cortones

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