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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wollte mir einen Olympiaartikel andrehen. Nur über meine verkohlte Leiche, habe ich gesagt. Wenn ich Olympia höre, zuckt mein Schließmuskel. Aber Hans ist weg, und nun haben wir die Mühe, ihn irgendwo herauszufischen. Helga, ich befürchte das Schlimmste.«
    »Ich auch. Ich habe seine Wohnung auf den Kopf gestellt. Kein Anhaltspunkt. Nur das Taucherbuch, das Sie kennen. Mein Gott, das ist unbegreiflich. Hans war ein guter Schwimmer …«
    »Auch ein Neger kann Sonnenbrand bekommen. Eine unbekannte Unterströmung, ein Krampf im Bein, Versagen der Sauerstoffzufuhr … Himmel, malen wir das nicht weiter aus! Was ich nur nicht verstehe: keine Spur! Ertrunkene tauchen auf, vor allem solche im Gummianzug. Und an irgendeinem Ufer müssen seine Zivilklamotten liegen. Er ist doch nicht mit Hose, Hemd und Schlips in den Teich gesprungen! Wenn übermorgen noch nichts gefunden ist, halte ich die Maschinen der neuen Ausgabe an und veröffentliche eine große Suchanzeige. Das wird ein journalistischer Otto! Irgend jemand muß ihn doch gesehen haben. Ein Mensch kann nicht unsichtbar durch die Gegend wandeln.«
    Es war, als sei dieses Gespräch mitgehört worden, denn eine Stunde später erschien Kriminalrat Beutels mit einem ernst dreinblickenden Kripobeamten in der Harthauserstraße. Tatsache war, daß wirklich die Telefonleitung Bergmanns angezapft worden war und Tag und Nacht ein Tonband alles aufnahm, was über diese Leitung gesprochen wurde. Es war einfach dazwischengeschaltet worden – eine simple Angelegenheit. Nicht ganz so einfach war es gewesen, die Oberpostdirektion, Abteilung Telegrafenamt und Fernsprecheinrichtungen, davon zu überzeugen, daß eine Überwachung dieser Nummer notwendig sei. Ein Postrat mit Namen Dr. Huber verweigerte unter Berufung auf das Grundgesetz rundheraus die Erlaubnis dieser Zwischenschaltung der Polizei. Erst als Beutels, auf seiner Brissagozigarre kauend, ein Telegramm des Verkehrs- und Postministers aus Bonn vorlegte und die Sondervollmacht der ›Sonderkommission Olympia‹, konnte das Tonband eingebaut werden. Nach jeder halben Stunde wurde es ausgewechselt und abgehört. So erfuhr Beutels, daß die Chefredaktion von Bergmanns Illustrierter nicht nur an den Seen suchte, sondern eine groß aufgemachte Publikation plante.
    »Es geht nicht anders, wir müssen aus der Reserve!« sagte Beutels achselzuckend zu Fritz Abels. »Lieber Tränen und dann Ruhe, als immer auf einem zweiten Pulverfaß sitzen. Mir genügen die A-Bomben im Stadion. Eine globale Panikbombe können wir noch verhindern!«
    Was Beutels jetzt im Zimmer auf die Couch legte, ließ Helga in eine mitleiderregende Starrheit verfallen und regte Aloys Prutzler, der seit drei Stunden zwischen krampfhaften Aufheiterungsversuchen und Cognac schwankte, zu dumpfen Seufzern an.
    Eine Froschmannausrüstung. Ein zerrissener Atemschlauch. Der Gummianzug an der Brust zerrissen. Beweise einer Tragödie unter Wasser.
    »Und … und wo ist Hans? …« fragte Helga nach einer Weile gefaßt. Beutels hob die Schultern.
    »Den haben wir nicht.«
    »Na so was!« sagte Prutzler. »Ich bin koa Taucher net, aba i weiß, daß a Toter nicht von selbst aus'm Anzug fährt …«
    »Das stimmt.« Beutels setzte sich in den Sessel hinter dem Tisch. »Das Rätsel wird größer. Wir haben den Anzug sofort von Fachleuten untersuchen lassen. Die Zerstörung sieht aus, als sei sie von einer Schiffsschraube verursacht. Möglich – aber dann müßte in dem zerfetzten Anzug noch der Körper stecken. Nichts dergleichen. Unsere Beamten fanden den Anzug im Gebüsch bei Percha am Starnberger See. Nur die Taucherausrüstung, wie sie hier liegt. Logisch gedacht: Hans Bergmann ist aus dem Wasser, nachdem er als Froschmann untauglich gemacht wurde, hat sich seine Zivilkleidung angezogen und ist dann verschwunden! An Land also! Nicht im See! Gibt es dafür eine Erklärung?«
    »Nein – – –« sagte Helga. Ihre Hände glitten über das glatte schwarze Gummi. »Was hat das alles mit der Olympiade zu tun?«
    »Wieso Olympiade?« fragte Beutels scheinheilig.
    »Hans wollte eine Olympiastory schreiben, sagt sein Chefredakteur.«
    »Das eine muß nicht im Zusammenhang mit dem anderen stehen. Ich wüßte nicht, was auf dem Grund des Starnberger Sees olympiareif sein sollte.« Beutels freute sich über diese Redewendung. Sie riß die gespannte Atmosphäre auf. »Die Suche geht weiter, aber nun wird sie schwieriger. Seen kann man überblicken, auch in der Tiefe … an Land

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