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Die Drohung

Die Drohung

Titel: Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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daß Sie den Mund halten werden.«
    »Bitte.« Holden drückte Berringers Hand. Dann nannte dieser ihm eine Adresse, die Holden zu einem matten Grinsen verleitete.
    »Pentagon? Gar nichts für mich, Berringer. Ich will in die Freiheit.«
    »Das sollen Sie ja auch, Ric! Sie werden soviel Freiheit haben, daß Sie sich eines Tages nach einem Platz am Kachelofen sehnen.«
    Das war vor fünf Jahren. Ric Holden hatte Berringer im Pentagon aufgesucht, und nach einer Stunde verließ er das Gebäude mit einem der umfassendsten, aber auch gefährlichsten Jobs dieser Welt.
    Er wurde auf eine Reihe von Schulen geschickt, lernte alle Tricks seines Berufes und gestand nach zwei Jahren, daß die Ausbildung bei den Ledernacken ein Limonadetrinken gewesen sei gegen das, was man ihm in diesen 24 Monaten angetan hatte. Dafür kehrte Ric Holden nach Washington zurück mit den besten Zeugnissen und Beurteilungen, die in den letzten zehn Jahren ein CIA-Mann bekommen hatte. Berringer strahlte. Seine Nase für die richtigen Leute hatte ihn wieder nicht getäuscht.
    Holden wurde Special-Agent. Man warf ihn mitten hinein in das große Trauma der USA: Spionageabwehr gegen die Sowjetunion. Hier begann er mit einem Paukenschlag. Er nahm einen bekannten Mann der Handelsabteilung der russischen Botschaft an einem ›toten Briefkasten‹ fest, drehte ihn um und lieferte Berringer Informationen über sowjetische Pläne für eine Sabotage in den USA im Ernstfall. Viermal war Ric Holden auch in Rußland selbst, in Leningrad, in Moskau und zuletzt in Taschkent und Samarkand. Zweimal als Exporteur, zweimal als Tourist, unter immer neuen Namen und mit verändertem Aussehen. Und wo er hinreiste, hinterließ er bei seiner Abfahrt eine kleine Agentenzelle, die Informationen lieferte und nach dem Gesetz der Zellteilung weiter über das Land wucherte.
    Ric Holden, im Osteinsatz voll ausgelastet, wunderte sich, daß Berringer ihn rufen ließ. Ohne vorherige Information, gewissermaßen außerdienstlich. Wer Berringer kannte, mußte sich Fragen stellen.
    »Setzen Sie sich, Ric«, sagte Berringer und las in den Fernschreiben weiter. »Gut gefrühstückt?«
    »Bestens, Sir.« Holden blickte auf die elektrische Uhr auf Berringers Schreibtisch. Es war genau 10.28 Uhr.
    »Kennen Sie München?«
    »Nein.«
    »Sie können es kennenlernen, Ric. Sie waren früher ein großer Basketballspieler, sicherlich wären Sie in die Olympiamannschaft gekommen. Das ist unmöglich geworden durch Ihren Beruf, aber wir wollen Sie entschädigen, Ric. Wir schicken Sie zu den Olympischen Spielen nach München. Was halten Sie davon?«
    Holden wußte darauf keine Antwort. Aber er bemühte sich, sich in Berringers Gedanken zu versetzen, und kam zu dem Schluß, daß von russischer Seite Leute des KGB nach München kamen, und da war es nur natürlich, daß die USA als Gegengewicht Männer des CIA einschleusten. Als Trainer, Masseure, Begleiter, Reporter, Betreuer … Möglichkeiten gab es mehr als genug.
    »Das wäre eine gute Reise«, sagte er endlich. Berringer unterbrach ihn nicht beim Denken. »Aber ist für die sowjetische Aktivität nicht die Sektion Europa in Paris zuständig? Die Jungs in Paris könnten auch mal was tun und nicht dauernd auf den Weibern hängen. Überhaupt, was erwartet man von den Sowjets? Bei den Olympischen Spielen werden sie die meisten Medaillen kassieren, aber agentenmäßig ist der Job müde.«
    Er nahm eine Zigarette aus dem Lederkästchen vor sich, und Berringer reichte ihm das Feuerzeug. Eine gewisse Vertrautheit bestand zwischen ihnen, eine Lässigkeit, die man nur praktizieren kann, wenn jeder vom anderen weiß, daß er ein hundertprozentiger Freund ist. Wo gibt es so etwas heute noch?
    »Ric … lesen Sie das mal!« Berringer schob die Mappe über die Tischplatte. »Ich habe sie gestern abend bekommen. Von unserer Botschaft in Bonn über das Außenministerium bis zur Zentrale. Lesen Sie es ganz ruhig. Ich trinke unterdessen einen.«
    Berringer holte aus der Schublade eine flache Flasche Bourbon und ein Glas, schüttete es voll und nahm einen tiefen Schluck. Er schien eine ausgedörrte Kehle zu haben.
    Holden las.
    Nach dem zweiten Fernschreiben streckte er die rechte Hand aus.
    »Mir auch einen, Sir.«
    »Aha! Juckt's schon in der Kehle?« Berringer schob sein Glas vor, und Holden trank es leer. Dann las er weiter.
    Als er fertig war, warf er die Mappe auf den Tisch zurück.
    »Na?« fragte Berringer.
    »Der größte Blödsinn, den ich je gelesen habe. So

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